Aktionstage widmen sich dem Abolitionismus Zürich: enough.-Aktionstage

Politik

Zürich. enough. ist eine Plattform, ein Treffpunkt, eine Bühne, eine Informationsstelle, ein Austauschort. Wir schaffen Raum, um antirassistische Initiativen und den Widerstand gegen das Migrationssystem sichtbar zu machen.

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Foto: enough.-Aktionstage 2022 in Zürich.

16. September 2022
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Seit den letzten enough. Aktionstagen ist einige Zeit vergangen. Eine Woche lang fanden an unterschiedlichen Orten in der Stadt Zürich, Veranstaltungen statt. In Diskussionen, Workshops und auf der Strasse thematisierten wir Migrationskämpfe und verschiedene Formen des antirassistischen Widerstandes. Von den Lebensrealitäten von Sans-Papiers in Zürich, über den Widerstand der Hafenarbeiter*innen in Genua bis zu der besetzten McDonald's Filiale in Marseille.

Wie auch im Vorjahr fanden im Prozess der Organisation Menschen zusammen, die sich vorher nicht kannten, um eine Diskussion rund um Rassismus und Migration zu führen und dadurch von- und miteinander zu lernen. Unsere Ansprüche und Wünsche haben sich weiterentwickelt, doch unser Hauptanliegen, verschiedene Alltagskämpfe, die Menschen die sie führen und ihre Herangehensweisen sichtbar zu machen, bleibt.

Aus der Reflektion der letzten Jahre, enstand das Bedürfnis, uns umfassender mit einem Überthema auseinanderzusetzten. Die diesjährigen Aktionstage widmen sich dem Abolitionismus. Während drei Tagen wollen wir uns vertieft aus einer abolitionistischen Perspektive mit Migrationskämpfen und antirassistischem Widerstand auseinandersetzen.

Wie können wir gewaltvolle Institutionen und Strukturen abschaffen und über diese hinauswachsen? In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? Welche Alternativen und Utopien können wir gemeinsam erarbeiten? Und was genau ist eigentlich Abolitionismus?

enough. ist ein Ort, an dem Menschen von ihren eigenen Erfahrungen erzählen, über ihre eigene Arbeit berichten, aber nicht über oder für andere sprechen und keine Themen behandeln, von denen sie nicht betroffen sind. Die Aktionstage sind eine Möglichkeit zum Erfahrungs- und Wissensaustausch, der Mobilisierung und Vernetzung und ein Moment, um die verschiedenen Kämpfe für Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für alle – unabhängig von Herkunft, rassifizierten Zuschreibungen, sozialer Stellung, Geschlecht und Alter – zu verbinden.

enough. ist das Projekt eines offenen Kollektivs. Wir sind Menschen mit und ohne Migrationshintergründe, einige, die Rassismus erleben, viele aber auch nicht. Wir möchten gemeinsam Diskussionen über Rassismus und Migrationskämpfe im Rahmen der Aktionstage führen — und darüber hinaus. Interessierte Personen, die diese Tage mitgestalten wollen, oder ihre Inputs geben möchten, dürfen sich gerne bei uns melden.

Alle weiteren Informationen sowie das ganze Programm findet ihr hier.

Gemeinsam gegen Rassismus – Verbinden wir die Kämpfe!

Locations

Park Platz
Wasserwerkstrasse 101
8037 Zürich

Autonome Schule Zürich (ASZ)
Sihlquai 125
8005 Zürich

Die Veranstaltungen auf dem Park Platz und unter der Woche werden sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verfügbar sein. Falls du andere Übersetzungen benötigst, bitte melde dich per Email oder vor der Veranstaltung am Infotisch. Für Übersetzungen der Workshops in der ASZ, bitte melde dich ebenfalls im Voraus bei uns. Mehr dazu hier.

Mittwoch, 14. September

Was ist Abolitionismus?
19:00 – 20:00, Zentralwäscherei (Neue Hard 12, 8005 Zürich)
Input – Daniel Loick & Vanessa E. Thompson

Freitag, 16. September

D'égal à égal

19:00 – 20:00, ASZ

Filmvorführung & Diskussion – A4

Samstag, 17. September

Staatlich produzierte Unsicherheit: prekäre Aufenthaltstitel
12:00 – 13:30, ASZ

Workshop – Freiplatzaktion Abolitionismus, Black Lives Matter und Blasian March
12:00 – 14:00, Park Platz

Input – Rohan Zhou-Lee und Linke PoC
No Borders, Abolish Frontex und weitere Perspektiven der Abschaffung
18:00 – 19:30, ASZ

Panel – Abolish Frontex, No Borders, Collective Climate Justice
20 Jahre Women in Exile & Friends – „Breaking Borders to Build Bridges“
18:00 – 19:30, Park Platz

Input – Women in Exile
*Black Pitch*
TBD

Sonntag, 18. September

Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei und Gefängnis: Transformative Gerechtigkeit
12:00 – 15:00, ASZ

Workshop – ignite! Kollektiv Einführung in den Zapatismus – Gesellschaftsstruktur jenseits von Staat und Kapital? Reflexionen über die zapatistische Autonomie in Chiapas, Mexiko.
12:30-14:00 Uhr, Park Platz

Input – Direkte Solidarität mit Chiapas / Coordinadora Suiza del viaje por la vida
Gerechtigkeit in der Justiz? Updates zu laufenden Gerichtsprozessen über rassistische Polizeigewalt
14:30 – 16:00, Park Platz

Input – Allianz gegen Racial Profiling und Justice 4 Nzoy
Abolish Prisons
15:30 – 17:00, ASZ

Input – World Without Prisons
Abschaffen heisst Aufbauen – abolitionistische Kämpfe verbinden
17:00 – 19:00, Park Platz

Panel
Ausstellung & Installationen am Wochenende

SWISS QUALITY TORTURE



17. & 18. September, Park Platz

Installation & Performance – #BigDreams

Welcome!
Wilkommä!
Bienvenu!
Benvenuti!
Bainvegni!
Herzlich Willkommen zu Swiss Quality Torture!

Wir freuen uns sehr, dass Sie sich für unser Produkt SWISS QUALITY TORTURE interessieren. SWISS QUALITY TORTURE ist die der Goldstandard im internationalen Folterwesen. Denn Schweizer Folter genügt höchsten helvetischen Qualitätsansprüchen und wird in allen Kantonen für verschiedenste geschlossene Institutionen verwendet. In Gefängnissen, Psychiatrien, Lagern wird hierzulande mittels Isolationshaft gefoltert. Durch die ausgezeichnete Infrastruktur und günstige Gesetzeslage ist es in der Schweiz möglich, Menschen für unbestimmte Zeit weitgehend zu isolieren. Durch den konsequenten Reizentzug und die Minimierung aller menschlichen Kontakte, setzen bei ihren Insass:innen depressive Missstimmung, Stress, Einsamkeit, Teilnahmslosigkeit, Tagträumerei, Konzentrationsprobleme, Bluthochdruck, Verdauungsstörungen und weitere individuell unterschiedliche negative Effekte ein. Quantitative Studien haben folgende Effekte von Swiss Quality Torture empirisch belegt:

Ich habe Angst ohne genau sagen zu können warum
Ich bin überwach und überempfindlich
Ich bin müde und erschöpft und gleichzeitig hellwach
Ich will Selbstmord begehen
Ich bin vollkommen verzweifelt
Es kommt mir vor als seien meine Umwelt und ich eins
Ich habe Angst zu sterben
So treiben sich die Inhaftierten förmlich selber in den Wahnsinn! SWISS QUALITY TORTURE: Sauber, diskret und höchst effektiv.

Über #BigDreams

Wir sind Künstler:innen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen, die sich zusammengeschlossen haben, um sich mit dem Fall von Brian Keller auseinander zu setzen. Gemeinsam mit Brian Keller selbst, behandeln wir den “Fall Carlos” und die mediale Hetze, die der BLICK betrieben hat. Wir untersuchen wie struktureller Rassismus Brians Fall beeinflusst hat und wie es um die Einhaltung der Menschenrechte in Schweizer Gefängnissen steht.

Während unseres gemeinsamen Projekts sass Brian für mehr als drei Jahre in Isolationshaft, was von der UNO und anderen internationalen Instanzen als Folter bezeichnet wurde. Mittlerweile wurde Brian nach mehreren Interventionen endlich in ein “normales” Gefängnis verlegt und setzt dort seinen Kampf für die Anerkennung des ihm widerfahrenen Unrechts fort. #BigDreams setzt sich aktuell mit dem Thema “Resozialisierung” auseinander. Mit Brian und im Austausch mit Expert:innen versuchen wir zu verstehen welche politische Ideologie und Logik hinter dem Konzept der Resozialisierung stehen.

#BigDreams nutzt Kunst als Mittel für politische Arbeit. Wir bespielen Bühnen on- und offline sowohl im öffentlichen Raum als auch im institutionellen Rahmen. Bisherige Arbeiten waren im Theater Neumarkt, Kunstraum Walcheturm, Helmhaus Zürich, JVA Pöschwies und auf den Strassen von Zürich zu sehen.

pm