Am 30. September fand das Fussballspiel des Grasshopper Club Zürich (GCZ) gegen den Berner Sport Club Young Boys (YB) im Letzigrund Zürich statt. Wie immer fuhr ein grosser Teil der Fans von YB mit einem Extrazug nach Zürich Altstetten. Vom Bahnhof gehen die Fans gerne zu Fuss zum Stadion, aber je nach Entscheidung der Stadtpolizei, müssen sie mit Extrabussen zum Stadion fahren. Was genau für besagten Tag kommuniziert wurde, bleibt widersprüchlich.
Die Polizei meint, ein Verbot des Umzuges hätte sich im Vorfeld «abgezeichnet». Damit hat sie jedoch nicht gesagt, was sie nach Bern mitgeteilt hat. TAMedia schreibt, dass dem CEO von YB, Wanja Greuel, eine Bewilligung für den Marsch in Aussicht gestellt wurde – «höchstwahrscheinlich».
Arroganz der Polizeiführung
Auf jeden Fall meinte die Stadtpolizei Zürich, sie könnte kurzfristig entscheiden, was die Fans tun sollten. In diesem Fall anscheinend erst, als der Extrazug schon unterwegs war. Und egal, wer vom Beschluss weiss und welche Gruppendynamiken spielen – was die Obrigkeit beschliesst, gilt. Diese hoheitliche Arroganz der Polizeiführung war die grundsätzliche Ursache für den folgenden Zusammenstoss – für alle mit etwas Erfahrung aber keine Überraschung: Die YBFans stiegen aus dem Zug und formierten sich zum Marsch.Die Einsatzleitung hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass sich die Fans nicht untertänigst zu den bereitgestellten Bussen bewegten. Auf der Marschroute befanden sich ein, zwei Handvoll Polizeibeamt:innen. Der harte Kern der Fans an der Spitze des Fanmarsches durchbrach die leichte Sperre und die folgenden Fans bekamen davon nicht viel mit. Als die Einsatzleitung die Meldung darüber erhielt, folgte die typische Reaktion der Polizei: Ihre Entscheidung wird durchgesetzt.
Sie versuchte, den hinteren Teil des Fanzugs, in dem sich auch Familien und Kinder befanden, zu stoppen, was zu Unverständnis und Widerstand führte. Resultat: Die Polizei schoss aus allen Rohren, mit Tränengas und Gummigeschossen, bis sich die Menge auflöste oder distanzierte. Das Resultat: Mehrere Kopfverletzungen – mit viel Glück wurde kein Auge getroffen.