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Schweiz: Kulturzentrum Bremgarten (KuZeB) - Freiräume erkämpfen und verteidigen

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Kulturzentrum Bremgarten (KuZeB) und Kultur-und Begegnungsort (KUBO) Schweiz: Freiräume erkämpfen und verteidigen

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Politik

Selbstverwaltete Freiräume, wie das Kulturzentrum Bremgarten (KuZeB) oder der Kultur-und Begegnungsort (KUBO) in Aarau, um nur zwei regionalere Beispiele zu nennen, sind enorm wichtig, insbesondere für weniger privilegierte Menschen.

Das Gebäude-Ensemble der alten Kleiderfabrik Meyer & Co. und heutiges autonomes KulturZentrum Bremgarten KuZeB.
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Das Gebäude-Ensemble der alten Kleiderfabrik Meyer & Co. und heutiges autonomes KulturZentrum Bremgarten KuZeB. Foto: Muvon53 (CC-BY-SA 4.0 cropped)

Datum 8. Juni 2025
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Marginalisierte Personen finden da beispielsweise einen Safer Space, in dem sie weniger Angst vor Diskriminierung haben müssen. Weniger finanzstarken bis mittellosen Menschen ermöglichen solche Räume eine grössere gesellschaftliche Teilhabe, die ihnen sonst verwehrt bleibt.

Freiräume stehen allen offen, die sich respektvoll verhalten und laden ein zum ausprobieren, experimentieren, gestalten, entdecken, ... Dabei bieten solche Räume fast unendliche Möglichkeiten, denn sie richten sich ganz nach den Bedürfnissen der Nutzenden. Beide oben genannten Projekte beherrbergen nebst einer Bar und einer Bühne für vielfältige Events auch eine Siebdruckerei, eine Werkstatt, eine gut ausgerüstete Küche oder ein Kino sowie ein Umsonst-Laden.

Wenn wir beispielsweise Werkzeuge kollektivieren und damit für viele Menschen nutzbar machen, ermöglicht dies nicht nur das Erlernen neuer Fähigkeiten, sondern fördert auch die Unabhängigkeit von profitorientierten Konzernen oder Dienstleistern. Wenn wir gemeinsam für viele Menschen kochen, dann macht das nicht nur Spass und wir können voneinander lernen, sondern es ermöglicht auch leckeres sowie gesundes Essen für weniger Geld als wenn alle für sich selbst eine Mahlzeit zubereiten.

Selbstverwaltete Freiräume sind eine Keimzelle solidarischer Gesellschaftsperspektiven. Im Kleinen wird ausprobiert, wie das Leben ohne Hierarchien und ohne Herrschaft, dafür mit Regeln, die gemeinsam definiert werden, aussehen kann. Und nicht zuletzt bilden Freiräume eine einfache und niederschwellige Möglichkeit, dass wir uns treffen, kennen lernen, austauschen, für einander da sein, uns gegenseitig stärken und uns organisieren können. Denn die Kämpfe, denen wir uns tagtäglich stellen müssen, sind kräftezehrend und zu viele, um sie alleine zu bestreiten. Und das Übel, dem wir uns stellen müssen, scheint nicht kleiner zu werden.

Selbstverwaltete Freiräume lassen sich nicht dem Diktat des Kapitalismus unterordnen und doch existieren sie im Status Quo und sind von den herrschenden Verhältnissen mit betroffen. Das KuZeB soll verkauft werden und der KUBO sucht verzweifelt nach einer Anschlusslösung, weil das Haus, wo der KUBO momentan drin ist, schon in diesem Frühsommer ein Opfer der Gentrifizierung wird.

Setzen wir uns für diese Projekte ein, verteidigen wir etablierte Freiräume und erkämpfen uns weitere! Die Möglichkeiten und Mittel dafür sind vielfältig, aber diese Projekte brauchen unsere dringende Unterstützung.

Damit die Welt irgendwann keine Freiräume mehr braucht, brauchen wir jetzt Freiräume.

Einige Aarauer Anarchist*innen