Zufahrt zur grössten Raffinerie Deutschlands wegen Klimakatastrophe geschlossen Ölhafen Karlsruhe stillgelegt

Politik

Am Mittwoch Morgen blockierten Unterstützer:innen der Letzten Generation die Zufahrt zum Ölhafen Karlsruhe.

Klimaaktivst:innen der Letzten Generation blockieren mit Kajaks die Kanalzufahrt zum Ölhafen Karlsruhe.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Klimaaktivst:innen der Letzten Generation blockieren mit Kajaks die Kanalzufahrt zum Ölhafen Karlsruhe. Foto: Letzte Generation

17. April 2024
3
0
3 min.
Drucken
Korrektur
In der zugehörigen Raffinerie werden jährlich etwa 16 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet - damit ist sie die grösste Raffinerie Deutschlands.

Etwa ein Dutzend Klimaaktivist:innen fahren mit Kajaks durch den Zufahrtskanal, spannen Absperrband und ein riesiges Stoppschild mit der Aufschrift: “Stop - wegen Klimakatastrophe geschlossen” quer über das Wasser.

Sie tragen leuchtend orange Warnwesten, auf denen ein Elefanten-Logo abgebildet ist, symbolisch für den Elefanten im Raum: Wir brauchen einen sozial-gerechten Wandel und wir brauchen ihn schnell. Damit das passieren kann, brauchen wir eine Politik, die endlich ehrlich darüber spricht, wie viel auf dem Spiel steht und aufhört, die Lügen fossiler Konzerne mitzutragen.

Während einige Kajaks in der Hafeneinfahrt auf und ab fahren, steuern andere auf die Tanker im Hafenbecken zu. Über Megaphone wird verkündet: “Achtung, Achtung, es folgt eine Durchsage der Letzten Generation. Dieser Hafen ist ein Brandbeschleuniger der Klimakatastrophe und gefährdet die öffentliche Sicherheit unmittelbar. Zur Gefahrenabwehr wird er deshalb stillgelegt.”

Maja Winkelmann, die heute den Hafen blockiert, bekräftigt: “Jeder Öltanker hier ist ein Brandbeschleuniger. Seit Jahrzehnten verharmlosen fossile Konzerne die katastrophalen Konsequenzen ihrer Machenschaften und fahren regelrechte Lügenkampagnen - und die Politik macht mit.”

Sie betont: “Ölkonzerne wie Shell opfern unsere Zukunft und die unserer Kinder, um weiter ungebremst Profit machen zu können. Und obwohl das für unsere Gesellschaft den Ruin bedeutet, greift die Politik nicht ein.”

Teilhaber der Raffinerie MiRO ist z.B. Shell, eines der weltweit grössten Mineralöl- und Erdgasunternehmen. Bereits in den 80ern wussten Shell, Exxon und Co. von den zerstörerischen Konsequenzen ihrer Machenschaften: doch sie entschieden sich, die Gesellschaft darüber zu belügen. [1] [2] Aktuell klagt der Konzern gegen ein Urteil aus Den Haag, das ihn dazu verpflichtet, seine zerstörerischen Emissionen zu reduzieren. [3]

Lennart Wenzel, der sich am heutigen Protest auf einem Kajak beteiligt, betont: “Dieser März war der zehnte Monat in Folge mit den im globalen Durchschnitt heissesten Temperaturen seit Aufzeichnungsbeginn. Während sich die Klimakatastrophe um uns herum zuspitzt, fahren Shell und Co. Rekordgewinne ein und planen fröhlich die Erschliessung neuer Ölfelder: Sie treiben unsere Gesellschaft sehenden Auges in den Kollaps.”

Weiter führt er aus: “Auf der einen Seite bekommen wir alle die Konsequenzen der Erderhitzung zu spüren, Menschen im globalen Süden werden ausgebeutet und tausende schuften unter schlechten Arbeitsbedingungen für fossile Konzerne. Auf der anderen sitzen die Konzernchefs von Shell und Co. in ihren klimatisierten Büros und feiern bei Kaviar und Champagner ihre Rekordgewinne. Die Klimakrise ist auch eine Gerechtigkeitskrise. Es ist Zeit, sie gemeinsam anzugehen!”

pm

Fussnoten:

[1] Wie Shell sein Wissen über den Klimawandel geheim hielt - DER SPIEGEL

[2] Exxon und die Klimakrise: Die schmutzigen Klimalügen der Ölindustrie - DER SPIEGEL

[3] Klimaklage gegen Shell: Ölkonzern versucht Schuld an Klimakrise zu negieren - DER SPIEGEL