Erstens.- Heute mehr als jemals zuvor gedeiht der Kapitalismus mittels Krieg und Raub aller Formen des Lebens. Die schlechten Regierungen und grossen kapitalistischen Unternehmen – die einen Namen haben – all jene haben vor, unsere Kämpfe in Verteidigung von Land [2] und Madre tierra [3] unsichtbar zu machen, indem sie den Mord an unseren Brüdern, die diese verteidigen, zu einem Normalzustand erklären.
Heute schmerzt in unserem kollektiven Herzen die Ermordung von:
- Samir Flores Soberanes, Pueblo Nahua (*) von Amilcingo, in Morelos.
- Julián Cortés Flores, Pueblo Mephaa der Casa de Justicia (*) von San Luis Acatlán, in Guerrero.
- Ignacio Pérez Girón, Pueblo Tzotzil, Landkreis Aldama, in Chiapas.
- José Lucio Bartolo Faustino, Modesto Verales Sebastián, Bartolo Hilario Morales und Isaías Xanteco Ahuejote, Pueblo Nahua; organisiert im Concejo Indígena y Popular de Guerrero – Emiliano Zapata (CIPOG – EZ *).
- Juan Monroy y José Luis Rosales, Pueblo Nahua von Ayotitlán, in Jalisco.
- Feliciano Corona Cirino, Pueblo Nahua von Santa María Ostula, in Michoacán.
- Josué Bernardo Marcial Campo; auch bekannt unter dem Namen: TíoBad; Pueblo Popoluca in Veracruz.
Genauso schmerzt uns das gewalttätige Verschwinden machen unseres Bruders – Verteidiger von Land und Madre tierra – Sergio Rivera Hernández, vom Pueblo Nahua der Sierra Negra in Puebla. Zweitens.- Der Kapitalismus – in seiner gegenwärtigen neoliberalen Etappe – nimmt immer monströsere Formen an, indem er den offenen Krieg gegen Menschheit und Erde – unsere Madre tierra – erklärt. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung basiert weltweit auf dem Vorrang des Finanzkapitals, welches ganze Pueblos, Länder, Kontinente dominiert; sie wird gestützt durch Militär- und Bergbau-Grossindustrie und wächst mittels realer und fiktiver Kriege, der Ausweitung des organisierten Verbrechens, sowie durch Invasionen (in andere Länder) und Staatsstreiche. Mit all dem – und in einer nie zu befriedigenden Logik von kapitalistischer Akkumulation und Konsum – führt sie zu einem irreversiblen Klimawandel, zu einer Gefahrengrenze für die menschlichen Lebensbedingungen auf diesem Planeten.
Drittens.- Mit seiner patriarchalen Organisierung – die übernommen wurde von früheren Systemen und Zivilisationen, sich jedoch vertiefte in den letzten Jahrhunderten – zeigt sich das gegenwärtige System als gewalttätiger Feind nicht nur der gesamten Menschheit gegenüber, sondern im Besonderen gegenüber den Frauen und unserer Madre tierra. Das heisst: Die Ausbeutung von und die tiefe strukturelle Gewalt gegen Frauen – obzwar sie weit früher entstand – ist dem Kapitalismus eigen. Kapitalistisches Privateigentum als Grundlage dieses Systems kann nur erklärt und verstanden werden als Teil eines patriarchalen Systems der Dominierung von Frauen und Land.
Viertens.- Die Beschleunigung (der Projekte) im Bergbau, der Förderung von fossilen Brennstoffen und Konstruktion von Pipelines, die Schaffung der Guardia Nacional [4] innerhalb des Denkens der Initiative Mérida [5] und das Vorantreiben der grossen Mega-Projekte um jeden Preis (Corredor Transísmico Salina Cruz – Coatzacoalcos; Tren Maya; Proyecto Integral Morelos (PIM); der neue Flughafen von Mexiko Stadt [6]), deren Plan darin besteht, die Gebiete und ihre Bevölkerung, die Grenzen im Norden und zu Zentralamerika mit der Logik von Raub und kapitalistischer Ausbeutung neu zu ordnen:
All das macht in Mexiko die Verteidigung des menschlichen Lebens, der Gebiete unserer Pueblos, des Lands – mit einer klaren antikapitalistischen und antipatriarchalen Perspektive – so dringlich.
Darum – wegen all dem oben Benannten
RUFEN WIR AUF – DIE PUEBLOS MEXIKOS UND DER WELT, DIE ORGANISATIONEN UND KOLLEKTIVE DER ARBEITER*INNEN AUF DEM LAND, AUF DEM MEER UND IN DER STADT; DIE FRAUEN; STUDIERENDEN; JUNGEN UND MÄDCHEN; ALTEN FRAUEN UND MÄNNER; (DIE BEWEGUNGEN UND EINZELNEN) DER SEXUELLEN DIVERSITÄT –
ZU AKTIONSTAGEN
IN VERTEIDIGUNG VON LAND UND MADRE TIERRA:
»SAMIR SIND WIR ALLE«
Vereinbart wurden die folgenden Tage:
20. Februar 2020: Dezentrale Aktionen in Mexiko und in der Welt: In Verteidigung von Land und Madre tierra; Gerechtigkeit für unsere Toten, Verschwunden gemachten und Gefangenen; und gegen die Mega-Projekte des Todes.
21. Februar 2020: Demonstration in Mexiko Stadt: Gerechtigkeit für unseren Bruder Samir Flores Soberanes, für unsere Toten, Verschwunden gemachten und Gefangenen, in Verteidigung von Land und Madre tierra. Demonstrationsbeginn: Oficinas de la Comisión Federal de Electricidad, in der Avenida Reforma; um 16 Uhr.
22. Februar 2020: Vollversammlung/Asamblea: In Verteidigung von Land und Madre tierra. Im Zentrum der Comunidad von Amilcingo, Landkreis Temoac, im Bundesstaat Morelos; Beginn: 10 Uhr.