Der längste Versuch der Geschichte ein Volk auszuhungern 64 Jahre Embargo der USA gegen Kuba

Politik

Zuletzt 2018 hat es in der UN eine Abstimmung über dieses Embargo gegeben: 189 Länder haben dagegen votiert, Amerika und Israel dafür.

Kuba, Februar 2024.
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Kuba, Februar 2024. Foto: Nord794ub (CC-BY-SA 4.0 cropped)

7. Mai 2024
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Was war die Konsequenz? Die absolute Minderheit hat gewonnen. Das Embargo blieb und existiert weiterhin.

Das haben wir von dem Geburtsland und dem König der Demokratie zu erwarten: Ausbeutung, Krieg,Verbreitung von Elend und Kochkunst a la MacDonalds.

Ich bin gerade als Brigadist in Kuba unterwegs - dem Betroffenen dieses vermeintlichen Vorbildes - in einer Gesamtgruppe von 243 Brigadisten aus 27 Ländern, davon 6 Deutsche. Die Kubaner machen uns mit allen Lebensbereichen vertraut, vielen Konferenzen - einschliesslich von Arbeiseinsätzen auf dem Feld und wir diskutieren gemeinsam die Situation im Hinblick auf eine Optimierung.

Kulminationspunkt sind die Feierlichkeiten zum 1.Mai in Havanna.

Die Lage in Kuba ist prekär. Es fehlt je nach Region am nötigsten wie Milchpulver für die Kinder, Brot, medizinisches Material (Wir Brigadisten transportieren neben persönlich ausgewählten Dingen in der Regel 10 Kg medizinisches Material) aber auch Papier.

Viele Kubaner flüchten oder denken in diese Richtung. Grosse Teile der Jugend haben nicht vergessen, sondern wollten nie wissen, dass vor Castro 80% der Kubaner Analphabeten waren und später die Kinder der Campesinos studieren konnten und vieles mehr. So hat sich heute das Verhältnis von Land- zu Stadtbevölkerung umgekehrt: Früher lebten 80% auf dem Land, heute 20%). Zugleich ist anzunehmen, dass sie keine realistische Vorstellung davon haben, wie das Dasein in den Metropolen des Kapitalismus verläuft. Ich greife mal die die Unterschiede das soziale Leben betreffend heraus.

Wer die Bilder von amerikanischen Grossstädten kennt, weiss, dass dort mehr Elendsgestalten in Pappkartons rumliegen, als Kuba Einwohner hat.

An dieser Stelle möchte ich nicht auf die gesammelten Ursachen der derzeitigen Misere eingehen (Embargo, Ausfall russischer Hilfe), sondern auf einen Brief des brasilianischen Befreiungstheologen und Kuba-Freundes Frei Betto. Genauer gesagt habe ich an ihn einen offenen Antwortbrief verfasst, der jugendfreundlich geschrieben ist, da er vor Ort auch mit den Jugendlichen diskutiert werden soll.

Des Weiteren findet ihr u.a. den link zu einer Rede von Fidel Castro 1979 vor der UN.[1]

Hausaufgabe:
  • Konfrontiert Freunde des freien Westens mit dem Embargo!
  • Huch, wieso gewinnen in der Wirklichkeit zwei Staaten gegen 189?
  • Was würdet ihr jungen fluchtwilligen Kubanern sagen?
  • Vergleicht Castros Rede mit einer beliebigen Rede eines deutschen Staatsmannes der letzten 10 Jahre
  • Worüber redet der eine, worüber redet der andere?
  • Verfasst einige Sätze, mit der ihr eine zukünftige Spendenaktion für Kuba begründen würdet.
  • Notiert eure Gedanken/Einstellung/Fragen zu Kuba! - Kritik an dem System wie der aktuellen Politik dort ist natürlich genauso erwünscht wie ein Rekurs auf eine sozialistische Geschichte und vielleicht auch Perspektive!
Dazu noch eine Hilfestellung: Wer ist dieser Herr auf dem Monument. Das ist Joseph Martí, der Nationalheilige Kubas schlechthin. Da steht nicht Marx, nicht Engels, auch nicht Lenin und Fidel Castro hat eine Sonderstellung.

Was will uns das sagen. Kuba seit der Revolution hat Marti folgend ein übergeordnetes Ziel verfolgt und das hiess und heisst nationale Unabhängigkeit. Und um dieses Ziel herum wurden unendlich viele Experimente gemacht: Das Geld ganz abschaffen, wieder marktwirtschaftliche Elemente einführen, mit und ohne materiellen Anreizen wirtschaften usw., sozialistische Elemente waren eine Ausformung des genannten übergeordnetenei Zieles. Che wusste, dass der Sozialismus in einem Lande, zudem in einem völlig unterentwickelten, nicht verwirklicht werden kann. Seine Versuche die Revolution in die Welt hinauszutragen, z. B. nach Afrika und Bolivien, zeugen davon.

Sich also hinzustellen, wie nicht selten zu sehen, das ist aber kein Sozialismus, weil... geht schon im Ansatz daneben. Hätte Eintracht Braunschweig mehr Tore geschossen, wären sie in die 2. Liga aufgestiegen, dann in die Bundesliga und gleich deutscher Meister geworden. Das sagt mehr über den Betrachter als über die Sache aus und so ist das auch bei Kuba.

Lernziel: In der Welt des Imperialismus mit den USA und Deutschland an der Spitze, ist jedes Abweichen davon willfähriger Untertan zu bleiben, nicht vorgesehen und wird übel abgestraft. Die sozialistische Regierung Allende in Chile trat 1973 u.a. mit der Parole „einen halben Liter Milch jeden Tag frei für jedes chilenische Kind“ an. Aufgrund dieser potentiellen Zweckentfremdung des Reichtums - den der amerikanische Imperialismus für sich reklamierte - inszenierten die USA einen Putsch. Allende wurde erschossen und die sozialistischen Kräfte buchstäblich durch den Fleischwolf gedreht.

Aber auch ohne Putsch kann man wie in Kuba durch ökonomische Folterschrauben ein Volk ruinieren.

Was bleibt für uns Compagneros: Am Ende des Tages ist der Imperialismus auf die Zustimmung seines Volkes angewiesen. Und genau dort setzen wir an. Unablässig klären wir über den Imperialismus auf und wie dieser Mensch und Natur ins Elend stürzt. Dafür brauchen wir weder eine Atombombe noch einen Panzer. Unsere Waffe ist das Wort, unser Wille und unsere Energie für eine Welt jenseits des Imperialismus einzutreten.

Vor Ort haben wir Brigadisten aus vielen Ländern (Ghana, Kongo, Frankreich, Italien, Südafrika, Südkorea, Dänemark, Schweden, Griechenland, UK, USA, Honduras, El Salvador, Peru, Kolumbien, Kanada) vereinbart, in unseren jeweiligen Ländern bis Ende des Jahres Aktionen, Manifestationen, Demonstrationen gegen die von den USA verhängte Blockade durchzuführen.

Dabei orientieren wir zugleich zugespitzt auf einen international abgestimmten Solidaritätstag mit Kuba - und Kampftag gegen den Imperialismus.

Dieser soll am 14.12.2024 stattfinden. Cuba si - weg mit der Blockade.

Klaus Hecker

Fussnoten:

[1] Fragmento del histórico discurso de Fidel en la ONU en 1979