Im April wurde Kalandarischwilis Irkutsker Kavallerie-Abteilung nach Osten gegen die Transbaikalien-Kosaken geschickt. Sie kämpften zwischen dem Fluss Onon und der Station Borsja. Nachdem sie dem Gegner erhebliche Verluste zufügten, überfielen die Anarchisten den Dazan (buddhistischer Tempelkomplex) beim Dorf Zugol.[39] Der Vorsitzende des Militärisch-Revolutionären Stabes Transbaikaliens, Dmitri Schilow (1893-1952), war mit der Disziplin von Kalandarischwilis Einheit äusserst unzufrieden. Im Juni wurden sie wieder nach Irkutsk abberufen, wo sich die Lage verschärfte.[40]
Zu Ungunsten der Sowjets änderte sich die Lage ab Mai 1918, nachdem die Tschechoslowakische Legion[41], die sich auf dem Weg zu den Häfen des Fernen Ostens befand, eine bewaffnete Konfrontation mit der bolschewistischen Regierung begann und die transsibirische Eisenbahn nach und nach unter ihre Kontrolle brachte. Zentrosibir wurde vom europäischen Kernland abgeschnitten, und an der Wolga, am Ural und in Sibirien bildeten sich reguläre Streitkräfte der „Weissen“. Im Juni wurde in Nowo-Nikolajewsk (heute Nowosibirsk) die West-Sibirische Freiwilligenarmee (später zur Sibirischen Armee umbenannt) gegründet, welche die Sowjets bekämpfte. Trotz zahlenmässiger Überlegenheit verloren die unerfahrenen und schlecht ausgebildeten Truppen der Roten Armee den Kampf gegen die Berufsmilitärs der Gegenseite.
Am 13. und 14. Juni 1918 konnte Zentrosibir noch den Aufstand der verbliebenen Junker und Offiziere in Irkutsk niederschlagen. Doch gegen die tschechoslowakischen Legionäre und die Weisse sibirische Armee gelang es den Roten nicht, eine effektive Verteidigung zu organisieren. Am 11. Juli gab Zentrosibir Irkutsk kampflos auf und zog nach Werchneudinsk (heute Ulan-Ude), das am 20. August ebenfalls fiel. Nachdem zwei Eskadronen von Kalandarischwilis Abteilung unter dem jeweiligen Kommando der beiden Anarchisten Alexander Koschan (?-?) und Ansor Karajew nach Nischneudinsk entsandt wurden, blieb er selber mit einer Eskadron bis zuletzt in der Stadt und versuchte noch, Kämpfer und Pferde für den Nachschub zu beschaffen. Die zeitweilig gehegten Pläne, Irkutsk niederzubrennen, wurden auf Druck der Bolschewiki verworfen. Im letzten Moment stürmten die Anarchisten das Gefängnis, überwanden den Widerstand der restlichen Milizionäre und liessen ca. 500 Gefangene frei.[42] Karajew trennte sich in diesen Tagen mit seiner Eskadron endgültig von Kalandarischwili, später lief er mit der Eskadronskasse zu Semjonows Kosaken über.[43]
Nach dem Fall von Irkutsk wurde Kalandarischwilis Abteilung an die südlichen Ufer des Baikalsees geschickt, wo sie im Juli zusammen mit dem, hauptsächlich aus ehemaligen ungarischen Kriegsgefangenen bestehenden, 1. Omsker Infanteriebataillon unter dem Kommando des linken Sozialrevolutionärs Feodosij Lawrow (1891 oder 1894-1918) den linken Flügel der Roten Positionen bei Kutluk und Sljudjanka bildete. Unter bis heute nicht geklärten Umständen verliessen beide Einheiten ihre Position. An der Front blieb lediglich eine anarchistische Eskadron unter dem Kommando von G. Roschko. Damit endete vorerst das Wirken Kalandarischwilis im Rahmen der vereinigten sowjetischen Kräfte. Die Kontakte zu Koschan und Karajew sowie zu Roschko, der einen Monat später bei der Station Posolskaja zusammen mit anderen umzingelten roten Einheiten sich nach Osten Richtung des Chamar-Daban Gebirges durchschlug, gingen verloren.
Die Einheiten Lawrows und Kalandarischwilis wurden als unzuverlässige ins Hinterland verlegt – Richtung Troizkosawsk (heute Kjachta). Unterwegs entflammte zwischen Lawrow und Kalandarischwili ein Konflikt. Zunächst entwaffneten die Anarchisten den Kommandanten von Sljudjanka und zeitweiligen Kommandeur der Truppen des Irkutsker Wehrkreises, den Bolschewiken Martemjan Rjutin (1890-1937), um Transportmittel zu bekommen. Dann begannen die ungarischen Kämpfer von Lawrow, freies Geleit nach China zu verlangen, und waren bereit, dafür Waffen und Ausrüstung abzugeben, doch die örtlichen Sowjets weigerten sich, sie zu der Grenze durchzulassen. Bei Seleginsk am Fluss Selenga begann der Streit um die Transportmittel zwischen Lawrow und Kalandarischwili. Die Front der Roten befand sich bereits in der Auflösung.
Am 26. August 1918 raubte der Anarchist Jefim Pereschogin die Staatsbank von Tschita aus, anscheinend in der Hoffnung, sich mit den Resten der Finanzen von Zentrosibir retten zu können – am 13. September fiel er in einem Schusswechsel in Blagoweschtschensk.[44] Am 28. August meuterten die ungarischen „Internationalisten“ in Troizkosawsk. Sie verlangten, die Kämpfe einzustellen und sie nach China zu entlassen. Am selben Tag erklärte das Zentrosibir auf der Station Urulga seine Auflösung und den Übergang zum Untergrundkampf. Lawrow floh, wurde von Kalandarischwili, der immer mehr versprenge Gruppen der Roten in seine Einheit aufnahm, inklusive der wenigen kampfbereiten Ungarn, gefangen genommen und unter bis heute nicht geklärten Umständen als „Verräter“ erschos-sen.[45] Kalandarischwilis Einheit brach bereits am 17. August aus Troizkosawsk über das Dorf Ust-Kjachta Richtung Tunka-Ta auf. Von dort wollten die nun als Partisanen agierenden Roten sich in die Äussere Mongolei durchschlagen. Kurzfristig wuchs die Einheit auf 1.000-1.500 Menschen an, doch Teile der Partisanen fürchteten sich vor dem langen Weg durch das Sajangebirge und spalteten sich ab. Ein Teil marschierte Richtung Irkutsk und wurde von den Weissen aufgerieben, ein anderer ergab sich im Oktober in der Nähe von Tscheremchowo.[46]
Der erste Versuch, die Sowjetmacht in Sibirien und im Fernen Osten zu etablieren, war gescheitert. Die japanischen und britischen Truppen landeten bereits am 5. April in Wladiwostok, offiziell zum Schutz ihrer Bürger. Dortige Sowjets mussten machtlos zusehen, wie ihre Gegner offen unterstützt wurden. Am 29. Juni 1918 wurde die Sowjetmacht in Wladiwostok gestürzt. Die Entente und Japan konnten jetzt die Weisse Armee mit Kriegsgütern versorgen. Ab September fanden keine Kämpfe mehr zwischen den regulären Truppen in der Region statt. Ab November befanden sich die Gebiete zwischen Ural und Pazifik unter der Herrschaft des Obersten Regenten Russlands, Admiral Alexander Koltschak (1874-1920), aber östlich von Baikal regierten die Kosakenanführer faktisch als unabhängige Warlords.[47]
Partisanenkampf und Rückkehr der Sowjets
Der lange Marsch von Kalandarischwilis Einheit durch die Grenzgebiete und die Mongolei war äusserst beschwerlich. Die Versorgung wurde über längere Strecken durch Plünderungen bei Kosaken und Eingeborenen gewährleistet. Die ideologischen Unterschiede zwischen verschiedenen revolutionären Fraktionen traten hinter der Notwendigkeit zurück, unter widrigen Umständen zu überleben. Welche Rolle der Anarchismus noch spielte, lässt sich schwer sagen. Zumindest gehörten zu den wichtigsten Köpfen, die auch häufiger dem als „Ded“ („Grossvater“) bezeichneten Kalandarischwili widersprachen, der Anarchokommunist Dmitri Tretjakow (1886-1919) und seine Ehefrau Anastasija Pawlowa Tretjakowa (Cholodowa) (1898-?), die zeitweilig für die Sappeur-Abteilung zuständig war.[48] Nachdem die stark geschrumpfte Einheit wieder in die Nähe von Tscheremchowo kam und im Gefecht beim Dorf Inga 100 Kämpfer als Gefangene verlor, löste „Ded“ am 26. November die nur noch aus 70 Menschen bestehende Gruppe auf. Jedes Mitglied bekam 9.000 alte Zarenrubel, was zu der Zeit als härteste Währung galt.[49]Kalandarischwili liess sich unter falscher Identität an der Station Inokentjewskaja nieder, wo er ein Haus erwarb. Zum Untergrund in Irkutsk pflegte er nur minimale Kontakte. Während in der Stadt Gerüchte über eine grosse Partisanenarmee des „Deds“ kursierten, konnte er bis Frühling 1919 lediglich sieben Mitstreiter um sich scharen. Seit April, so die offizielle sowjetische Version, war Kalandarischwili wieder als Partisan aktiv. Unklar bleibt seine Rolle beim Versuch, die Gefängnisrevolte in der Aleksandrowski-Festung am 13. September 1919 zu unterstützten. Bekannt ist, dass er sich im selben Monat nach einer erneuten Niederlage in der Taiga in das Angara-Gebiet zurückzog. Doch die Weissen Streitkräfte Koltschaks befanden sich bereits auf dem Rückzug. Die Partisanenbewegung begann schnell zu wachsen, wobei die verschiedenen Kommandeure sich keineswegs immer als Bolschewiki definierten und sich auch nicht immer untereinander verstanden. Kalandarischwili stand Ende 1919 einer neuen Partisaneneinheit mit ca. 2.000 Kämpfern vor.[50] Auch wenn es keine rein anarchistische Einheit war, spielten Anarchisten darin eine wichtige Rolle – so war der ehemaliger Pazifist und zukünftige Mitbegründer der Strömung der „Anarcho-Biokosmisten“[51], der Dichter Alexander Jaroslawski (1896-1930), für die Kultur- und Bildungsarbeit zuständig und verlegte seine Werke, wie zum Beispiel den Gedichtband Blut und Freude, in der Felddruckerei.[52]
Die zurückkehrenden Bolschewiki waren geteilter Meinung, wie man mit Kalandarischwili verfahren sollte. Einige verlangten, ihn zu entwaffnen, da er eigenmächtig und willkürlich „Kontributionen“ verlangte und Enteignungen durchführte.[53] Doch einige örtliche Sowjets von Werchnolensk verwiesen auf die Bedeutung der Partisanen von „Ded“, zudem bekam Kalandarischwili Unterstützung durch den Bolschewiken Boris Schumjatzki, dem ehemaligen Vorsitzenden von Zentrosibir.
Dass die Partisanenkräfte östlich des Baikal dringend gebraucht wurden, hatte nicht zuletzt mit dem Wirken eines anderen Anarchisten zu tun – dem Partisanenführer Jakow Trjapizyn. Im März 1920 besetzte seine Einheit die Hafenstadt Nikolajewsk am Amur. Die dort stationierten japanischen Truppen schlossen mit den Partisanen erst ein Abkommen, überfielen diese dann aber am 12. März. Trjapizyns Partisanen konnten sich jedoch im mehrtägigen Kampf durchsetzen. Sie massakrierten nicht nur die japanischen Gefangenen samt der Familie des kaiserlichen Konsuls, sondern errichteten in der Stadt ein eigenes repressives Regime und brannten bei ihrem Abzug Ende Mai die Stadt, in der die Sowjetmacht kaum Anhänger hatte und viele „weisse“ Flüchtlinge auf die Ausreise per Schiff warteten, komplett nieder.
Die Bolschewiki distanzierten sich eilig von Trjapizyn – der bis dahin viele Unterstützer in ihren Reihen hatte. Seine Einheit wurde im Juli von der Sowjet-Miliz entwaffnet und er selber zusammen mit seiner schwangeren Gefährtin Nina Lebedjewa (Kijaschko) (1895?-1920), der Kommissarin der Partisanentruppe, und seinem Stab (insgesamt 35 Menschen) erschossen.[54] Doch der Schaden liess sich nicht mehr rückgängig machen – Japan entsandte immer mehr Truppen nach Fernost und hauchte der bereits geschlagenen Weissen Bewegung neuen Atem ein. Einen konventionellen Krieg mit Japan wollte die Führung Sowjetrusslands um jeden Preis vermeiden. Den Kampf gegen die Weissen sollten die formell unabhängigen Kräfte der Partisanen und die als Pufferstaat gegründete Fernöstliche Republik führen.[55]
Kalandarischwilis Einheit wurde im März 1920 nach Transbaikalien verlegt und kämpfte dort erneut gegen Semjonows Kosaken. Diese verteidigten mit japanischer Unterstützung die Stadt Tschita. Im Gefecht bei Gongot zog er sich zwei Verletzungen zu.[56] Nach der Genesung wurde er im September mit dem Personenschutz der chinesischen Delegation in Moskau beauftragt. Angeblich bekam er dort eine Audienz bei Lenin.[57]
Im Oktober 1920 kehrte Kalandarischwili an die Front zurück und nahm an der Erstürmung von Tschita teil. Beim Marsch durch Transbaikalien häuften sich erneut Fälle von Plünderungen gegen die burjatische Bevölkerung. Den Partisanen wurden etliche Fälle von sexueller Gewalt und willkürlichen Hinrichtungen zur Last gelegt.[58] Ab Herbst 1920 machte sich auch die Enttäuschung der bäuerlichen Bevölkerung um Irkutsk über die neuen Machthaber bemerkbar, es kam zu Aufständen in den Dörfern, die von ehemaligen Partisanen mit Waffengewalt niedergeschlagen wurden.[59]
Unter der bolschewistischen Führung hatte Kalandarischwili sowohl Gegner als auch Beschützer. Alle Versuche, ihn vor Gericht zu stellen, schlugen fehl. 1921 wurde er, inzwischen Kommandeur der Truppen der Fernöstlichen Republik im Jakutischen Gebiet, in die bolschewistische Partei aufgenommen, dabei wurde ihm die Mitgliedschaft ab 1917 angerechnet. Im Oktober 1921 wurde er mit dem Roten-Banner-Orden ausgezeichnet. Im Auftrag von Boris Schumjazki sollte Kalandarischwili aus der Nordmandschurei im Amur-Gebiet geflohene koreanische Partisanen für einen neuen Feldzug nach Korea vorbereiten. Unter den Exilanten kam es immer wieder zu bewaffneten Fraktionskonflikten, an denen sich auch Kalandarischwili beteiligte. Doch das Oberhaupt der Fernöstlichen Republik, Alexander Krasnoschtschokow (1880-1937), sah in dem Vorhaben ein gefährliches Abenteuer und setzte bei Lenin die Einstellung der Vorbereitungen durch.[60]
Kalandarischwili, der seine Laufbahn als Kämpfer beim Aufstand in Georgien begonnen hatte, fand sein Ende als Unterdrücker von Aufständen. Im September 1921 erhoben sich die Jakuten gegen die Verordnungen der Bolschewiki. Die Aufständischen nahmen Kontakt zu den im Exil lebenden Weissen auf und waren im Gegenzug für die Zusicherung von Autonomie und militärischer Unterstützung zur Anerkennung der Autorität der Weissen Regierung in Wladiwostok bereit. Im Januar 1922 rückte Kalandarischwili mit 300 Mann gegen die Aufständischen vor.
Am 6. März desselben Jahres geriet die Einheit 33 Kilometer vor Jakutsk in einen Hinterhalt und verlor 47 Kämpfer, unter denen sich auch Kalandarischwili befand. Er wurde mit militärischen Ehren in Jakutsk beigesetzt. Das Kommando übernahm der lettische Kommunist Karl Bajkalow (Kārlis Nekunde; 1886-1950), den Kalandarischwili noch aus den Kämpfen bei Irkutsk 1920 kannte. Über das militärische Können seines Vorgängers hatte Bajkalow keine hohe Meinung. Dem Aufstand setzte sein einstiger Mitstreiter, der aus Lettgallen stammende, ehemalige Anarchokommunist und rote Kommandeur Iwan Strod (Jānis Strods; 1894–1937) ein Ende, indem er die zur Unterstützung über das Meer gekommenen Weissen in der Taiga festsetzte.[61]
Postumer Ruhm und Bedeutung für die Anarchismusforschung
Kalandarischwili wurde nach seinem Tod in den Kanon der sowjetischen Propaganda aufgenommen. Der Kult um ihn, der vor allem ab der Tauwetterzeit aufkam, war eher regional beschränkt (Ostsibirien und Georgien), aus seiner anarchistischen Vergangenheit wurde zwar kein Geheimnis gemacht, sie wurde jedoch nicht detailliert thematisiert. In Jakutsk und der Siedlung Kyren (Burjatien) wurden für ihn Denkmale aufgestellt, in 16 Ortschaften existierten am Ende der Sowjetunion nach ihm benannte Strassen, dazu kamen zwei Berge, die seinen Namen auch heute noch tragen. 1974 kam ein in der georgischen Sowjetrepublik gedrehter Film „Sibirischer Grossvater“ auf die Leinwand. Wenig schmeichelhafte Äusserungen von namhaften Bolschewiki über ihn wurden aus ihren veröffentlichten Erinnerungen teilweise von der Zensur entfernt.Nach dem Ende der Sowjetunion haben Anarchisten wie Igor Podschiwalow zwar seine Bedeutung betont, sie versuchten jedoch den „guten“, anarchistischen Nestor Kalandarischwili dem späteren „schlechten“, bolschewistischen entgegenzustellen. Die akademische und regionale Forschung brachte vor allem immer neue Belege für die kriminellen Aktivitäten des Revolutionshelden ans Tageslicht.
Nestor Kalandarischwilis Biographie zeigt, dass das Bild von „Kriminellen, die unter den ideologischen Flaggen der Anarchie agierten“, nicht einfach ein von der sowjetischen Propaganda gezeichnetes Schreckensbild ohne Anhaltspunkte in der Realität ist. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Nestor Machno, der sich ernsthaft um den Aufbau von zivilen Strukturen Gedanken machte, in der sowjetischen Historiographie vor allem als Musterbild eines Banditen galt, während sein Namensvetter aus Sibirien den Ruf eines seine anfänglichen Fehler überwindenden Klassenkämpfers genoss.
Es ist kaum überliefert, was sich Nestor Kalandarischwili unter einer anarchistischen Gesellschaft vorstellte. Zwar mangelte es ihm lebenslang nicht an Gelegenheiten, sich darüber mit anderen Anarchisten, Sozialisten und Kommunisten auseinanderzusetzen, aber seine Priorität war deutlich anderer Natur. Er sah sich als Kämpfer für die Unterdrückten, denen die materiellen Güter der Unterdrücker stets zustanden. Die Art und Weise, wie diese Güter produktiv vermehrt werden könnten, schien nicht zu seinen Interessen zu gehören. Wie die Geschichte anderer zeitweiliger Erfolge der Anarchisten während der Russischen Revolution ist auch die Geschichte von Kalandarischwili keine Geschichte einer herrschaftslosen Ordnung, sondern eine Geschichte der bewaffneten Herrschaft der Anarchisten.