„Liebe, nicht Hass“: Neue Generation möchte Auslieferung der „Bild“ verzögern Protest vor der Springer-Druckerei

Politik
Am Sonntag haben sich etwa 30 Unterstützer:innen der Neuen Generation an den Ein- und Ausfahrten des Axel Springer Druckhauses im Berliner Bezirk Spandau versammelt.


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Vor der Springer-Druckerei stehen friedliche Unterstützer:innen der Neuen Generation der Polizei gegenüber. Foto: zVg

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In der Nacht von Sonntag auf Montag setzt die Neue Generation ihre angekündigte Widerstandswelle fort – mit einem Blockadeversuch der Haupt- und Nebeneingänge der Springer-Produktionsstätte am Brunsbütteler Damm in Berlin-Spandau. Ein Grossaufgebot der Polizei riss die Protesierenden jedoch teils mit grober Gewalt zu Boden.
Beamt:innen trugen, zerrten und schleiften die stets gewaltfreien Unterstützer:innen der Neuen Generation überwiegend rabiat von der Strasse und fixierte sie mit Handfesseln. Auch älteren und unbeteiligten Menschen, die das Geschehen lediglich fotografieren wollten, wurden Handschellen angelegt. Pressevertreter:innen vor Ort wurden von Polizeibeamt:innen in ihrer Pressefreiheit eingeschränkt.
Die friedliche Blockade bunt gekleideter Menschen sollte bis in den Morgen hinein andauern. Dadurch sollte die Auslieferung unter anderem des Propaganda-Blattes Bild verzögert werden. Wie kein anderes Medium steht Bild für politische Einflussnahme, die unter dem Deckmantel des Journalismus betrieben wird. Das Boulevard-Blatt gilt als Brandbeschleuniger des Faschismus in Deutschland.
„Unter dem Deckmantel der Berichterstattung macht Springer Politik für die Rechten und Reichen. Insbesondere die Bild spaltet die Gesellschaft und gefährdet dadurch aktiv unsere Demokratie“, so Emma Dorow, Fachpflegekraft aus Berlin und Protestbeteiligte in Spandau. „Bild ist keine Zeitung, sondern Machtinstrument der Autokraten und Faschisten. Deshalb sollen die Zeitungsregale am Montag leer bleiben.“
In die Hauptzufahrt sollte zudem ein Tisch gestellt werden. Er sollte dazu einladen, statt Spaltung und Hetze gegen Minderheiten lieber den gemeinsamen Dialog in den Vordergrund zu rücken. Auf dem Tisch sollten die Ergebnisse des dreitägigen Parlaments der Menschen liegen. Live-Musiker:innen, Partylichter und Projektoren sollten für eine fröhliche Atmosphäre sorgen.
Die Neue Generation wollte so einen Ort der Menschlichkeit schaffen. Zur Stunde werden trotz Polizeieinsatz Lieder gesungen und Redebeiträge beigesteuert. „Wir wollen den Dialog nicht nur einfordern, sondern selbst ein offenes Ohr mitbringen. Vertrauen und gegenseitiger Respekt sind die Grundlage für eine menschliche Demokratie. Leider stossen wir bei der Polizei heute Abend nicht auf offene Ohren“, erläutert Raphael Thelen, Pressesprecher der Neuen Generation und selbst erfahrener Journalist.
Bereits am 19. Mai hatte die Neue Generation dem Vorstandsvorsitzenden des Springer-Konzerns Mathias Döpfner einen Brief geschrieben, mit der hoffnungsvollen Absicht, einen konstruktiven Dialog anzustossen.
Am heutigen Sonntag beschloss das Parlament der Menschen seinen letzten Sitzungstag. Das Parlament der Menschen ist frei von Lobbyismus und somit ein Gegenentwurf zum Bundestag, dem „Parlament der Lobbys“. Drei Tage lang kamen in einem Kuppelzelt auf der Bundestagswiese 60 geloste Menschen aus ganz Deutschland zusammen, um gemeinsam über eine neue Generation der Demokratie zu debattieren.