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Mainzer Zementwerk blockiert – Aktivist*innen fordern Bauwende

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Aktivist*innen fordern Bauwende Mainzer Zementwerk blockiert

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Politik

Aus Protest gegen den Grosskonzern Heidelberg Materials blockieren Unterstützende des „Widerstandskollektivs“ seit 8 Uhr das Zementwerk Mainz-Weisenau.

Blockade vor dem Zementwerk Mainz-Weisenau, 17. Oktober 2025.
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Blockade vor dem Zementwerk Mainz-Weisenau, 17. Oktober 2025. Foto: zVg

Datum 21. Oktober 2025
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Grund dafür sind der CO2-Ausstoss des Unternehmens sowie Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in Ländern wie Indonesien und Togo.

An der Blockade beteiligen sich 7 Personen beteiligt, 4 haben sich an der Zufahrtsstrasse angeklebt. Die Aktion ist Teil der Aktionstage des Bündnisses „End Cement“, die am 17. und 18. Oktober an verschiedenen Orten in Deutschland stattfinden. Die beteiligten Gruppen fordern eine Bauwende: nachhaltige Baustoffe statt Zement, Umbau statt Neubau und einen Mietendeckel statt weiterer Spekulation mit Wohnraum.

Lana, 24, Studentin, sagt: „Die Zementindustrie ist so zerstörerisch wie kaum eine andere – Heidelberg Materials ist nicht ohne Grund Deutschlands Klimakiller Nummer eins. Wir wissen längst, dass es Alternativen gibt. Doch während Wissenschaftlerinnen und Architektinnen Alarm schlagen, versucht die Branche verzweifelt, ihr klimaschädliches Geschäftsmodell zu retten.“
Dieter Martin, 67, promovierter Biologe und ein Sprecher vom Widerstands-Kollektiv fügt hinzu: „Die Profite von Heidelberg Materials beruhen auf einer Wertschöpfungskette, die Umweltzerstörung – insbesondere im Globalen Süden – sowie völkerrechtswidrige Geschäfte, etwa in der Westsahara, und Menschenrechtsverletzungen in Togo und Indonesien bewusst in Kauf nimmt. Statt betroffene Gemeinschaften zu entschädigen, wurde auch im vergangenen Jahr die Dividende erneut erhöht. Diesem Geschäftsmodell stellen wir uns heute entgegen. Wir wollen Zukunft statt Zement!“

Die Aktion reiht sich ein in die anhaltenden Proteste des Bündnisses „End Cement“, das sich seit Jahren für eine sozial-ökologische Bauwende einsetzt. Das Bündnis hatte bereits mit einer Blockade des Zementwerks Leimen bundesweite Aufmerksamkeit erregt und veranstaltet derzeit in Heidelberg ein zweitägiges Bauwende-Camp mit Workshops, Vorträgen und Kulturprogramm, das bis Samstagabend andauert.

Das Widerstands-Kollektiv ist eine Gerechtigkeits-Bewegung, die sich Ende Februar 2025 als eines der beiden Nachfolge-Projekte aus der Letzten Generaton gegründet hat.

Im Fokus des Widerstands-Kollektivs steht die Notwendigkeit gerechten Klimaschutzes.

Das Projekt sieht die Klimakatastrophe als eine soziale, ökologische und demokratsche Krise. Es versucht jedoch nicht mehr, Druck auf eine Regierung auszuüben, die sich in den vergangenen Jahren als unfähig (oder unwillig) erwiesen hat, sondern wird gerechten Klimaschutz selber machen.
Das Widerstands-Kollektiv setzt überall dort an, wo sich Zerstörungen und Ungerechtigkeiten abspielen. Dafür werden verschiedene Protestformen genutzt. Beispielsweise werden Parkplätze in Grünflächen umgewandelt oder Radwege gemalt gemacht. Ausserdem nimmt die Gruppe diejenigen, die sich an der Zerstörung bereichern, in die öffentliche Verantwortung. Durch ungehorsame Versammlungen sollen Konzernzentralen, Flughäfen oder Baustellen besetzt werden. Umweltschäden werden direkt verhindert, etwa durch die Stillegung klimaschädlicher Anlagen oder das öffentliche Blossstellen von klimaschädlichen Konzernen.

pm