UB-Logo Online MagazinUntergrund-Blättle

Als Kind weinte ich | Untergrund-Blättle

5630

Die Unendlichkeit des Alls Als Kind weinte ich

Lyrik

Als Kind weinte ich.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Als Kind weinte ich. Foto: Catatine (CC BY-SA 4.0 cropped)

28. August 2019
0
0
2 min.
Drucken
Korrektur

Als Kind weinte ich, wenn ich mir den Tod
oder die Unendlichkeit des Alls vorstellte.
Das eine war das andere, ungefähr, niemand
erklärte mir den Unterschied zwischen Sekunde
und tausenden Kilometern weit weg;
niemand auf dieser unerklärlichen Welt
konnte mir erklären, dass ich am Leben war:
zu dem einzigen Zweck, gegebenenfalls zu sterben.

Das war in Ordnung. Das war in der Ordnung
der Gemüsesuppe, die es samstags gab,
des Alphabets und des Einmaleins. Es war
in Ordnung, dass der Sozialismus auf oder über
einem und ein Sechstel der Erde herrschte;
dass es zu wenig war (und sowieso nicht in Ordnung)
in Betracht der Unendlichkeit des Alls und des Todes –
das erklärte mir in blitzhellen Momenten niemand.

In diesen Momenten, die blitzschnell vorübergingen,
ich erfasste sie nicht, hatte ich nicht mal die Zeit
zu weinen. Ich sei kein Kind mehr, hatte man mir erklärt.
Die Frage nach Tod und Unendlichkeit löste sich
in der Frage Wer-wen? auf und in der Frage Wem-nützt-es?
Ich hörte auf, ein Kind zu sein, es bringt nichts,
ein Kind zu bleiben und zu weinen und nichts zu verstehen;
bis ich wieder das Kind wurde und weinte. Grad.

Eckhard Mieder

Mehr zum Thema...
Mittelmeer, Juli 2016.
Von 400 oder 500 haben 20 oder 30 überlebtEiner der gerettet wurde

17.04.2018

- Ein Geflüchteter erzählt von jenem Moment, als sein Boot im Mittelmeer gesunken ist: Wenn du in das Boot einsteigst, spürst du erstmals, dass dein Leben zu Ende geht.

mehr...
Radioteleskop von Plateau de Bure.
Nachrichten aus der DebattiermaschineInterplanetarischer Dialog

11.09.2013

- Der Redaktion wurde ein Dokument zugespielt, das aus dem Umfeld des Whistleblowers E. Snowden stammt.

mehr...
Aus und Ende.
Der Tod ist keine Grenze, denn wäre er eine, dann gäbe es ein Jenseits davonAus und Ende

12.12.2017

- Wohin gehen wir nach unserem Tod? Wir gehen nirgendwo hin, aber wir bleiben auch nicht [...]

mehr...
Pablo Metz (Meine Erde) über Reerdigungen, die menschen- und klimafreundlichere Bestattung

06.12.2022 - Wie wir nach dem Tod in 6 Wochen zu Erde werden. Erd- und Seebestattungen kennen wir, und Feuerbestattungen / Urnenbeisetzungen, die die Mehrheit der Deutschen sich mittlerweile wünscht, und ohne fossile Brennstoffe nicht denkbar sind.

Das Theoriefestival "Kantine Benjamin" startet am 24. August

21.08.2020 - »Der Begriff des Fortschritts ist in der Idee der Katastrophe zu fundieren. Dass es ›so weiter‹ geht, ist die Katastrophe.

Dossier: Industrial
Vladimir
Propaganda
Work-Buy-Consum-Die

Aktueller Termin in Hamburg

Dear Future Children

Dear Future Children

Samstag, 3. Juni 2023 - 18:00 Uhr

3001 Kino, Schanzenstraße 75, 20357 Hamburg

Event in Berlin

FLINTA* Bar Abend @ Tristeza

Samstag, 3. Juni 2023
- 18:00 -

Tristeza

Pannierstraße 5

12047 Berlin

Mehr auf UB online...

ETA Symbol in Altsasu/Alsasua (Navarra, Spanien).
Vorheriger Artikel

Das (vorläufige) Ende eines Staatsproekts

Die Auflösung der ETA

Nächster Artikel

Funktionsweise und Abschaffung

Das Ende des Kapitalismus

Untergrund-Blättle