Rezension zum Episodenfilm Deutschland im Herbst

Kultur

„An einem bestimmten Punkt der Grausamkeit angekommen, ist es schon gleich, wer sie begangen hat: sie soll nur aufhören.” (8. April 1945, Frau Wilde, 5 Kinder)

Versteck für Pistole in Akten während der Stammheim-Prozesse. Gezeigt in einer Ausstellung über die RAF in Stuttgart, August 2013.
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Versteck für Pistole in Akten während der Stammheim-Prozesse. Gezeigt in einer Ausstellung über die RAF in Stuttgart, August 2013. Foto: Hanno Böckhboeck.de (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

24. April 2018
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Korrektur
Ein Begräbnis. Nicht irgendeines. Das des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, ermordet von Mitgliedern der Roten Armee Fraktion. Kränze. Die Fahnen von Esso am Rande des Friedhofs. Prominenz, Filbinger, Quandt, Flick, Kohl, Rommel, von Brauchitsch. Viele schweigen, einige reden miteinander.

„Deutscher Herbst”

Ein „Kommando Siegfried Hausner” hatte in monatelangen Vorbereitungen die Entführung des unter „Sicherheitsstufe 1” stehenden Hanns Martin Schleyer vorbereitet, um die Freilassung der in Stammheim einsitzenden Gefangenen Ensslin, Raspe und Baader zu erpressen. Die Begleiter des Arbeitgeberpräsidenten werden am 5. September 1977 auf offener Strasse erschossen. 119 Schüsse sollen gefallen sein. Nachrichtensperre, Hausdurchsuchungen, Rasterfahndung, Pannen bei den Ermittlungen, schwere und zumeist unhaltbare Vorwürfe gegen „Intellektuelle”, die der Sympathie mit der RAF bezichtigt werden.

Schleyer und seine Entführer sind nicht zu finden. 38 Tage später entführt ein „Kommando Martyr Halimeh” das Flugzeug „Landshut”. Nach einem Irrflug landet die Maschine schliesslich in Mogadischu. Man schreibt den 17. Oktober 1977. Einen Tag zuvor hatten die Entführer den Flugkapitän Jürgen Schumann vor den Augen der Passagiere in den Kopf geschossen und getötet. Der somalische Präsident Siad Barre erteilt der Bundesregierung schliesslich die Erlaubnis, die sog. GSG 9, eine Eliteeinheit des Bundesgrenzschutzes, in Mogadischu einzusetzen, um der Geiselnahme ein Ende zu setzen.

Hans-Jürgen Wischnewski, Staatsminister im Bundeskanzleramt, leitet von Seiten der Bundesregierung die Aktion. Am 18. Oktober stürmt die GSG9 die „Landshut”, tötet drei der vier Geiselnehmer und befreit alle Geiseln. Nur wenige Stunden später nehmen sich in Stammheim die dort einsitzenden RAF-Gefangenen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe das Leben. Ihre „Sympathisanten”, aber auch andere zweifeln an der Selbstmordversion, meinen, es sei unmöglich, in den Hochsicherheitstrakt Stuttgart-Stammheim Waffen einzuschmuggeln. Einen Tag später findet man den toten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer im Kofferraum eines Autos in Mühlhausen im Elsass.

Die Ereignisse im September und Oktober 1977 sind als „deutscher Herbst” in die Geschichte eingegangen – nicht nur wegen der dramatischen Entwicklung in Stammheim, Mogadischu und der Entführung und Ermordung Schleyers. Der „deutsche Herbst” war auch der Höhepunkt einer Auseinandersetzung, in der eine gespenstische Atmosphäre in der Bundesrepublik entstand: eine Atmosphäre der Angst, des starken Staates, der Verfolgung, der Beschuldigung und des Verdachts. Nicht nur Heinrich Böll und Peter Brückner z.B., sondern auch viele andere „Intellektuelle” wurden der geistigen Sympathie mit den Terroristen beschuldigt, weil sie zur staatlichen Mässigung aufriefen oder eine Diskussion um die Missstände der deutschen Gesellschaft forderten. Der Staat reagierte auf die RAF nicht nur mit rechtsstaatlich zweifelhaften Konstrukten wie dem Kontaktsperregesetz (das auch unter namhaften Juristen wie Ernst-Wolfgang Böckenförde scharfe Kritik hervorrief).

Die gespenstische Atmosphäre des deutschen Herbstes kulminierte v.a. in einem Höchstmass an Sprachlosigkeit und einem Maximum an Diskussionsdefizit. Während die Mitglieder der RAF sich weit von jeglicher realistischen Einschätzung der bundesrepublikanischen Situation entfernt und zu einer Politik des „der Zweck heiligt alle Mittel” gegriffen hatten, nutzten die politischen Verantwortlichen die Situation zu einer drastischen Verschärfung staatlicher Eingriffsrechte in die Grundrechte, statt eine breite gesellschaftliche Diskussion um die Situation der Bundesrepublik Deutschland zu initiieren. Nicht Freiheit schrieb man auf die eigenen Fahnen, sondern den „Kampf gegen die Feinde der Freiheit”.

In dieser äusserst gespannten Situation taten sich die Regisseure Fassbinder, Kluge, Reitz, Schlöndorff u.a. zusammen, um ihre Eindrücke von dieser Atmosphäre und der Situation nach dem Mord an Schleyer zu visualisieren – ein bis dato einmaliges Projekt in der Filmgeschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Hysterie

Rainer Werner Fassbinder schildert seine Gefühle in einer 30 Minuten des Films dauernden „Alltagsgeschichte”: er und sein langjähriger Freund Armin Meier in ihrer Wohnung. Während Fassbinder mal verzweifelt, mal ruhelos, mal aggressiv oder auch depressiv auf die Entwicklungen nach dem Mord reagiert, ständig telefoniert und Kette raucht, scheint für Armin die Welt in Ordnung: Man müsse die „Landshut” einfach in die Luft sprengen und die Gefangenen in Stammheim erschiessen. Fassbinder schmeisst ihn raus, holt ihn wieder rein. Im Wechsel mit diesen Szenen sieht man ihn im Gespräch mit seiner Mutter Lilo Pempeit, die dafür plädiert, sich nicht öffentlich zur Situation zu äussern. Wer wisse schon, wer einem daraus einen Strick drehe. Zwischen beiden entsteht ein hilfloser Streit um Demokratie, Meinungsfreiheit, Staat. Für Lilo sind die RAF-Leute mehr als nur „einfache” Mörder. Das damalige verbreitete Gemisch aus Hysterie, Angst und Hilflosigkeit manifestiert sich in diesen „privaten” Szenen in eindrücklicher Weise.

– Zweiter Satz aus Haydns Kaiserquartett (Musik der späteren deutschen Nationalhymne) –

Verlorene Geschichte

Gaby Teichert (Hannelore Hoger) ist auf der Suche nach den Grundlagen der deutschen Geschichte. Mit dem Spaten ist die Geschichtslehrerin unterwegs im Schnee und gräbt: entweder einen Unterstand für den dritten Weltkrieg oder auf der Suche nach vorgeschichtlichen Funden.

„Selbstmord begeht, wer nicht in diese Welt passt.”

Alexander Kluge sammelt Fragmente der deutschen Geschichte. Er zeigt Feldmarschall Rommel, den Vater des (damaligen) Oberbürgermeisters von Stuttgart, den 1944 der Staat durch Gift getötet hat, um ihm dann – in Anwesenheit auch seines Sohnes – mit einem Staatsbegräbnis zu „ehren”.

– Zweiter Satz aus Haydns Kaiserquartett (spätere Nationalhymne) –

Gaby Teichert hat Krach mit der Obrigkeit. Ihre Auffassung von Geschichte, meint ihr Vorgesetzter, sei wie ein Gemisch aus Kraut und Rüben. Doch Gaby Teichert versucht nur, die Dinge in ihrem Zusammenhang zu sehen.

Kluge zeigt Ausschnitte, Bruchstücke deutscher Geschichte, die Trauerfeier im Betrieb von Daimler Benz, in dem für drei Minuten die Arbeit ruht, und Ausschnitte aus der offiziellen Trauerfeier mit Walter Scheel als Redner.

Neben diesen zweifellos schwierigen, bei manchen Widerspruch hervorrufenden, aber nichtsdestotrotz „überraschenden” Vergleichen lenkt Kluge in seinem Beitrag des Films das Hauptaugenmerk auf den Verfall von Zusammenhang. Er verdeutlicht den fragmentarischen, zerrissenen Blick auf die deutsche Geschichte, der die Öffentlichkeit beherrscht, den Verlust von Zusammenhang, den Verlust einer verlorenen oder vielleicht nie richtig vorhandenen (höchstens in der akademischen Geschichtswissenschaft existierenden) Sicht, die das „Geronnene”, das, was gerade (1977) geschieht, aus einem tradierten Kontext herausreissen will und herausreisst, um es in der Isolation als Geschichtliches zu vernichten. So wird die RAF zu einem kriminellen Haufen – und nicht mehr – und der Staat zu dem, was er selbst von sich behauptet und wie er sich selbst gerne sehen möchte und wie er von der Öffentlichkeit gern gesehen werden will – und nicht mehr.

Kluge, dessen fast schon „genealogische” Sicht von Geschichte in seinen später z.T. mit Oskar Negt veröffentlichten Texten deutlich und in aller Fülle zum Ausdruck kommen wird (etwa in „Geschichte und Eigensinn”, 1993, oder „Chronik der Gefühle”, 2000), visualisiert den Verlust von Zusammenhang in seinem Beitrag konsequent auch als Umdeutung (personaler) Identität durch das Defizit historischen Denkens in einen jämmerlichen Gewinn von Fixierung des Identischen als etwas Geronnenem ohne Geschichte: Ich bin Ich, was ich war und sein werde, ist verloren.

Die Bundesrepublik Deutschland „präsentiert” sich darin (auch im Verhalten ihrer staatlichen Organe) als etwas Geschichtsloses wie die handelnden Personen als „Typen”. Die hysterische und angstschwangere Stimmung des „Deutschen Herbstes” resultiert in dieser Sicht aus einer „horizontalen” Konfrontation (Staat kontra RAF) ohne „vertikale” Tradition: Der Nationalsozialismus geriert so zur abgeschlossenen „Sache”, zum „Betriebsunfall” in Deutschland, mit dem das „neue Deutschland” nichts mehr zu tun hat. Und die RAF? Ihre Ent-Historisierung im Kontext der Nachkriegsgeschichte wird auf den „Fluchtpunkt Gewalt” zurechtgestutzt und so (vermeintlich) handhabbar gemacht.

– „Was wird bloss aus unseren Träumen in diesem zerrissenen Land” (Wolf Biermann)

Nach der RAF

Horst Mahler im Gefängnis, sieben Jahre hinter sich, sieben vor sich. Helmut Griem interviewt Horst Mahler, der trotz aller Distanz zu seiner Entwicklung innerhalb der extremen Linken um die RAF herum seine Verwurzelung in der marxistisch-leninistischen Tradition nicht abschütteln kann. Er kann es eben nicht. Und dass er sich Jahrzehnte später in die nationalsozialistische Tradition einreihte, ist eines der bei näherem Hinsehen kaum verwunderlichen Auswüchse einer autoritär orientierten deutschen Linken, die das Gewalttätige und die Sehnsucht nach dem Staatlichen nie so abschütteln wollte. Der Mord an Schleyer, sagt er im Interview, markiere die Krise der deutschen Linken. Der moralische Rigorismus der extremen Linken habe sich zur Skrupellosigkeit gesteigert. Aber man habe nicht begriffen, dass das Volk einen nicht begreife.

– „Es ist niemals süss und angenehm, für's Vaterland zu sterben”

(Hanns Martin Schleyer aus der Geiselhaft in einem Brief an von Brauchitsch, Unternehmer)

Weitere Geschichtssplitter Kluges:
Von der Maas bis an die Memel ...
Auf, auf zum Kampf ... (kommunistisches Arbeiterlied)
Ernst Thälmann
Rosa Luxemburg: Sozialismus oder Barbarei
Die Bundeswehr bei einem Manöver. Befehl und Gehorsam.

Herbert Wehner begründet auf dem SPD-Parteitag die Notwendigkeit des Kontaktsperregesetzes.

Max Frisch meint eben dort, der starke Staat könne vielleicht vieles, aber nicht die Resignation abschaffen. Es gelte vor allem Demokratie herzustellen, nicht so sehr sie zu verteidigen.

Sophokles und das Deutsche Fernsehen

Heinrich Böll lässt ein Gremium von Fernsehverantwortlichen (gespielt u.a. von Mario Adorf, Heinz Bennent, Joachim Bissmeier und Dieter Laser) am runden Tisch zusammenkommen, die darüber entscheiden wollen, ob Sophokles Antigone (gespielt von Angela Winkler, Franziska Walser, Manfred Zapatka und Helmut Griem) im Programm erscheinen darf. Schliesslich enthält das Stück: GEWALT. Und es besteht die Gefahr, der Nähe zum Terrorismus bezichtigt zu werden.

– „Gab es im 5. Jahrhundert vor Christi ‚terroristische Weiber'?”

Allein der Text im Stück „... Gewaltiges zu künden” zwingt zur Distanzierung!! Man lässt die Schauspielerinnen von Antigone und Ismene einen Text vorlesen, in dem sie sich – auch stellvertretend für das gesamte Ensemble bis hin zur Putzfrau von dem „gewaltigen” und „gewalttätigen” Text distanzieren. Aber das klingt so lächerlich, dass man das Stück lieber gleich ganz absetzt.

Bölls Mediensatire gestaltet sich nicht etwa als (völlig) übertrieben. Tatsächlich wurde 1977 der Druck auf die Medien, insbesondere auf das Fernsehen, von allen möglichen Seiten drastisch erhöht. Die Feigheit so manches Medienverantwortlichen führte zu einer zeitweisen Gleichschaltung der öffentlich-rechtlichen Anstalten im Sinne der staatlichen Vorgaben.

Noch ein Begräbnis

Baader, Ensslin und Raspe tot. Der Oberbürgermeister von Stuttgart, Manfred Rommel, entscheidet schnell. Aus humanitären Erwägungen sollen die drei Toten auf dem Stuttgarter Dornhaldenfriedhof beerdigt werden. Ein Wirtsehepaar entscheidet sich spontan, das Beerdigungsessen für die Angehörigen durchzuführen. Der Wirt meint, er finde es unmöglich, dass andere Gaststätten den Angehörigen dies verweigert hatten.

– Donnerstag, der 27. Oktober 1977, Dornhaldenfriedhof.

Der Friedhof liegt in einer Art Senke und ist grundwassergefährdet. Hunderte von Menschen, teilweise vermummt; einige heben die Faust aus Solidarität mit den Toten: „Sympathisanten” – ein fast so furchtbares und Furcht erregen sollendes Wort wie „Terrorist”. Aufregung, Dutzende von Kameras der mitlaufenden Journalisten. Am Rande des Friedhofs berittene Polizei, Polizei im Wartestand. Ferngläser, Polizeiautos, Hubschrauber. Die gespenstische Atmosphäre des „deutschen Herbstes” macht auch vor dem Friedhof nicht halt.

Sympathie mit den „Genossen”. Man hat ihre Mittel nicht für gut befunden, aber angesichts dessen, was mit ihnen geschehen ist, trete dies in den Hintergrund, meint ein unerkannt bleibender Redner.

– Sprechchöre: „Polizei = SA”. „Mörder!!!”

Festnahmen, leichte Prügeleien, nachdem irgendwer ein Auto demoliert hat. „Sieg Heil!” schallt es den Polizisten entgegen. Die Assoziation ist klar.

Das Grab wird geschlossen. Ein Kranz, ein Band, auf dem steht „Den ermordeten Genossen”.

Dann geht man nach Hause, eine Mutter mit einem kleinen Kind hält den Daumen in den Wind. Einzelne Kontrollen durch die Polizei.

Haydns Kaiserquartett.

„Here's to you, Nicola and Bart
Rest forever here in our hearts
The last and final moment is yours
That agony is your triumph.”

(Joan Baez: Here's to You)

Kommt der Winter nach dem Herbst

„Deutschland im Herbst”, eine Mischung aus gezielter Dokumentation, Archivaufnahmen, Spielszenen (es gibt noch zwei, drei, die ich hier nicht erwähnt habe), ist eine furchterregende und durch Furcht entstandene Montage der genannten Regisseure und Drehbuchautoren über einen Abschnitt der deutschen Geschichte, dessen mögliche Folgen wahrscheinlich heute noch nicht absehbar sind.

Rasterfahndung, Hochsicherheitstrakt, Kontaktsperregesetz, § 129 a (Bildung terroristischer Vereinigungen) sind „nur” einige juristische Begriffe, Gesetze, die nur den äusseren Rahmen für eine Entwicklung markieren, in deren Verlauf so etwas entstand wie die Entfremdung der Politik von der Gesellschaft. Das mag hoch gepokert klingen. Und sicherlich gibt es weitere Ursachen für das, was z.B. Kluge und Negt später die Entpolitisierung der Gesellschaft genannt haben. Doch in dieser Zeit entstand – auch das wollte der Film trotz seiner aus der Aktualität heraus entstandenen Brisanz und trotz der Unmittelbarkeit der Ereignisse, der Verhaftung der Filmemacher am gerade Geschehenen – so etwas wie ein Riss durch die Gesellschaft.

Obwohl die RAF in der dritten Generation noch einige Jahre eine Blutspur durch das Land zog, bis sie durch eine Erklärung ihre Selbstauflösung bekannt gab, war der „deutsche Herbst” nicht nur der Anfang ihres Endes. Der Herbst 1977 war auch eines jener Momente in der deutschen Nachkriegsgeschichte, die zu einer weiteren Zentralisierung des Staatlichen als etwas von der Gesellschaft immer deutlicher Abgekapselten führte. „Es ist niemals süss und angenehm, für's Vaterland zu sterben”, hatte Hanns Martin Schleyer kurz vor seiner Ermordung an seinen Freund aus der Wirtschaft, von Brauchitsch, geschrieben.

Sein Sohn hatte noch versucht, durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts die staatlichen Organe zu zwingen, mit den Entführern zu verhandeln. Das Gericht wies seinen Antrag zurück. Schleyer wurde zum Opfer des Terrors und der Staatsräson. Demokratie war nach 1977 nicht mehr das, was sie vorher war. Die Linke war nach 1977 nicht mehr das, was sie vorher war. Auf der Strecke blieb eine (öffentliche) Diskussionskultur, die in Deutschland sowieso nie besonders ausgeprägt war, ein Umstand, der durch den zunehmenden Einfluss der visuellen Medien als Surrogat für öffentliche Diskussion nur schwer übertüncht werden kann.

„Deutschland im Herbst” ist ein wichtiges Stück dokumentierter und kommentierter Zeitgeschichte.

Ulrich Behrens

Deutschland im Herbst

Deutschland

1978

-

119 min.

Regie: Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Beate Mainka-Jellinghaus, Maximiliane Mainka, Edgar Reitz, Katja Rupé, Volker Schlöndorff, Peter Schubert, Bernhard Sinkel

Drehbuch: Heinrich Böll, Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Beate Mainka-Jellinghaus, Maximiliane Mainka, Edgar Reitz, Katja Rupé, Volker Schlöndorff, Peter Schubert, Bernhard Sinkel, Peter Steinbach

Darsteller: Angela Winkler, Vadim Glowna, Mario Adorf

Produktion: Theo Hinz, Eberhard Junkersdorf

Musik: Ennio Morricone

Kamera: Alex Rodríguez

Schnitt: Heidi Genée, Mulle Goetz-Dickopp, Juliane Lorenz, Beate Mainka-Jellinghaus, Tanja Schmidbauer, Christine Warnck