Clemens Tönnies hat sich bis heute nicht bei den Adressaten seiner Pöbelei entschuldigt - den Menschen Afrikas Zum Tönnies-Skandal: DFB versagt und entwertet seine eigenen Aktionen gegen Rassismus

Gesellschaft

„Das Nicht-Verhalten des DFB gegenüber den offen rassistischen Entgleisungen von Clemens Tönnies, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Schalke 04, ist ein gesellschaftliches Trauerspiel.“

Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04, an einem DFB-Pokalspiel, August 2018.
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Clemens Tönnies, Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04, an einem DFB-Pokalspiel, August 2018. Foto: Sandro Halank (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

19. August 2019
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So bewertet Mathias Königsmann von „…in den Lauf. Fussball.Fans.Kultur“, der Fussball AG der Aktion 3.Welt Saar e.V., das Verhalten des DFB. „Aus meiner Sicht ist ein Rücktritt unausweichlich“, so Königsmann. Als ausgesprochen positiv bewertet er dagegen das Verhalten der aktiven Schalker Fanszene, die ein deutlich feineres Gespür für Menschenwürde habe als Tönnies und der DFB.

Schalker Fans fordern mehrheitlich seinen Rücktritt. Bei Tönnies komme noch erschwerend hinzu, dass er sich bis heute nicht bei den Adressaten seiner Pöbeleien entschuldigt habe: Den Menschen in Afrika.

Die DFB Politik des Aussitzens in dem Tönnies Skandal widerspreche allen selbst propagierten ethischen Werten. Erinnert sei an die DFB Slogans „Zeig Rassismus die Rote Karte“ oder „Dein Gesicht gegen Rassismus“. „Wenn man bedenkt“, so Königsmann, „mit welcher Kompromisslosigkeit der DFB republikweit gegen jedes einzelne Bengalo in einem Fussballstadion kämpft, dann zeugt auch dies von einer falschen Schwerpunktsetzung.“

„Der DFB geht nicht dahin, wo es weh tut“, so Königsmann. Da helfe es auch nicht weiter, dass Tönnies nur die rassistischen Klischees über Afrikaner und Afrikanerinnen geäussert habe, die in der Gesellschaft weit verbreitet seien. „Rassismus bleibt Rassismus, egal von wem, egal wann und egal in welchem Teil der Gesellschaft.“

Hintergrundinformationen

Clemens Tönnies hatte am 1.8.2019 als Festredner beim "Tag des Handwerks" in Paderborn Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."

pm