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Pamphlet gegen rentable Arbeit: Arbeit ist das halbe Leben

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Arbeit ist das halbe Leben Pamphlet gegen rentable Arbeit

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Gesellschaft

Arbeit braucht so gut wie jeder, genauer: Den Lohn, den man dafür bekommt. Einen „Platz“ zu deren Ausübung zu bekommen, gilt eher als Glücksfall, auch wenn es nicht selten Plackerei bedeutet.

Datum 20. Mai 2025
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Politiker führen solche Plätze als das A und O ihres Tuns im Munde. Die „Arbeitenden“ selbst freuen sich besonders auf den „Feierabend“, wenn sie also vorbei ist. Dass über deren Beginn und Ende, darüber, was zu tun ist, über das Arbeitstempo und vor allem über deren Lohn immer der „Arbeitgeber“ entscheidet, dem dann selbstverständlich auch das Produkt gehört, dies gilt als eine quasi natur-notwendige Tatsache. Zumal da ohne einen solchen „Geber“ eh nichts geht.

… und der Feierabend ist heilig!

Dass der „Stoffwechsel mit der Natur“, wie es ein graubärtiger Theoretiker des 19. Jahr-hunderts nannte, also das zweckmässige Herstellen von Gütern o.ä. durch Einwirken und Umformen von Stoffen, Prozessen usw. hier einige sehr entscheidende zusätzliche Merk-male bekommen hat, könnte einem schon auffallen: Wieso ist Arbeit immer ein „knappes Gut“, wo doch fast alle sie brauchen? Wieso kommt man mit dem Lohn gerade mal bis zum Monatsende und muss dann von vorn beginnen? Warum ist Arbeit anstrengend oder gar monoton („entfremdet“ nannten es Theoretiker im 20. Jahrhundert) und macht öfter sogar krank? Wieso dauert sie den ganzen Tag und fast ein ganzes Leben lang?

Sie lohnt sich für den, der sie einkauft

Arbeit muss „rentabel“ sein, und dies hat rein gar nichts mit ihrem stofflichen Inhalt zu tun. Ihre Produktivität muss sich ständig vergleichen mit der des Kollegen nebenan, der Kollegen anderer Branchen ebenso wie anderer Kontinente. Ein Gut herzustellen, mag gut und vielleicht sogar schön sein, seinen Sinn und Zweck hat es aber erst in dem Plus, das es seinem Eigentümer einbringt. Ohne dieses Plus oder zumindest die Aussicht darauf kommt der ganze Herstellungsprozess gar nicht zustande.

Was bedeutet das?

Arbeit wird rentabel gemacht und ihr Ablauf dementsprechend organisiert: Ziel und Zweck, Art und Weise der Betätigung, Menge pro Zeit, Dauer…hier wird entschieden über Produktivität und Effizienz und damit über mehr oder weniger Gewinn. Dies macht Arbeit für Lohn so kräftezehrend und den Hunger danach so grenzenlos. Dies stellt sicher, dass der Lohn dürftig bleibt und das Leben, zu dem er dienen soll, ziemlich armselig.

Eine solche „Beschäftigung“ nimmt nur derjenige an, der bedürftig ist, d.h. über keinerlei andere Mittel zur Subsistenz verfügt. Das Eigentum, vor allem das an den Mitteln der Produktion, gehört einer besonderen Klasse von Menschen. Die vermehrt es, indem sie Arbeit einkauft und für sich rentabel wirken lässt. Diejenigen, die die Arbeit leisten, verausgaben sich und reproduzieren damit gerade mal ihre Bedürftigkeit.

Die Arbeitenden sollten sich besser dafür entscheiden, die Regie über ihre Arbeit in die eigenen Hände zu bekommen und dies nicht den Eigentümern überlassen. Vielleicht geht es dann ohne Plackerei, mit geringerem Zeitaufwand und vor allem mit einem Produkt, über das sie selbst nach Massgabe ihrer Bedürfnisse verfügen. Dazu müssen sie allerdings die Sozialpartnerschaft aufkündigen, die Eigentumsordnung kippen und ihre Geschicke in die eigenen Hände nehmen. Vielleicht lohnt sich das für sie.

jorgo