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Pamphlet gegen die Lektionen der Kriegstauglichkeit: So schützt ein Staat seine Bürger

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So schützt ein Staat seine Bürger Pamphlet gegen die Lektionen der Kriegstauglichkeit

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Gesellschaft

Was in Friedenszeiten das grösste Verbrechen ist, das ist im Krieg erste Bürgerpflicht: Andere Leute gehören möglichst effizient umgebracht.

Adbusting Aktion gegen Krieg in Berlin, Mai 2024.
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Adbusting Aktion gegen Krieg in Berlin, Mai 2024.

Datum 13. Mai 2025
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Zwar sind diejenigen, die sich da „im Feld“ gegenüberstehen, einander vollkommen unbekannt und keiner hat wirklich was gegen den anderen, aber jetzt heisst es schneller zu schiessen als das Gegenüber, sonst wird man selbst zum Helden. Dazu wird rekrutiert und mobilisiert und womöglich mit Hilfe von „Feldjägern“ an die Front kommandiert.

So schützt ein Staat seine Bürger, und das ist sehr ernstzunehmen: Kein Staat erlaubt, dass ein anderer seine Leute oder sein Land zu eigenen Zwecken nutzt. Seine Untertanen unterliegen seiner Verfügung und sonst keiner. Dafür lässt er sie antreten und das nicht erst im Krieg. Kommt ein anderer und will Land und Leute oder Teile dessen für sich beanspruchen, ist das der GAU, dann steht seine Sicherheit (genau die!) zur Disposition, dann dürfen seine Untertanen mit Leib und Leben und allem sonst dafür einstehen, selbst wenn „Kapitulation“ eine viel schonendere Variante für Leib und Leben wäre. Und wer zu diesem „Wir“ dazugehört, auch das weiss er per Gesetz zu definieren.

Früher nannte man das „Verteidigung“

Und darauf hat jeder Staat ein „Recht“, pardon, nicht jeder, aber zumindest die „befreundeten“ wie aktuell die Ukraine und Israel. Wo kämen wir denn hin, wenn plötzlich anderer Länder Oligarchen die Geschäfte machten, statt der einheimischen! Oder wenn tatsächlich eine andere Sprache, eine andere Währung und andere Gesetze gelten würden?

Was bedeutet das?

In Friedenszeiten darf der Untertan durch gewöhnliche Botmässigkeit glänzen: vor allem arbeiten, sich nach der Decke strecken (hier: der hiesigen, anderswo der ausländischen), die jeweiligen Gesetze beachten, und manchmal darf er sogar souverän die Köpfe wählen, die ihm die Gesetze machen.

Er darf sich gemein fühlen mit seinem kollektiven „Wir“, schliesslich singen wir dieselben Lieder, er darf sich einbilden, „sein“ Staat mache irgendwas anderes für ihn, als ebendas ihm zu „erlauben“: Geld zu verdienen (statt von Luft und Liebe…), sich nach der Decke zu strecken, Kreuzchen zu machen und eben … Lieder zu singen in der Muttersprache.

Würde jetzt ein anderer Souverän tatsächlich die Macht übernehmen, müsste der Unterling doch womöglich … arbeiten (was wohl sonst?), sich nach der anderen Decke strecken, andere Lieder singen … und sein famoses Salär würde er in anderer Währung empfangen.

Damit das keinesfalls passiert, sondert sein Staat ein „Vermögen“ nach dem anderen ab, bereinigt seinen Haushalt kriegstauglich und lässt keine Gelegenheit aus, seine mündigen Bürger auch mental auf die Folgen der Zeitenwende einzuschwören.

In Kriegszeiten zeigt sich handgreiflich, wer hier wessen ist: Der Staat (wer?) schickt seine Untertanen (wen?) für seine Unabhängigkeit (wessen?) zum Töten/Sterben, denn ausschliesslich und rechtmässig verfügt er über seine Unterlinge … wie schon im Frieden.

Es wäre somit sehr hilfreich und lebenserhaltend, sich in diesem Zusammenhang über die korrekte Konstellation von Subjekt und Objekt Gedanken zu machen und aufmerksam mitzudenken, wenn die Gewählten grosse Worte machen! Auf geht's! Höchste Zeit!

jorgo