Wie Volksbeglücker das beglückte Volk diskriminieren Mutter, falsch — die entbindende Person, richtig

Gesellschaft

Einen neuen, leider aber auch nur vorläufigen Höhepunkt der selbsternannten Sprachwächter in Sachen diskriminierungsfreie Sprache stellt ohne Zweifel der Versuch dar, den Begriff „Mutter“ durch „entbindende Person“ zu ersetzen.

St. Josef Entbindung 1967.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

St. Josef Entbindung 1967. Foto: Klinikenhöxter (CC-BY-SA 3.0 unported - cropped)

8. Mai 2023
5
2
7 min.
Drucken
Korrektur
Fragen eines lesenden Zeitgenossen:
  • Die Tagesschau ist nicht niemand. Wer sind die Kreise, die diesen Schwachsinn promoten und warum?
  • Wer wird sonst noch in der Tagesschau verhandelt? Der Panzer namens Leopard, Herr Melnyk und Frau Strack-Zimmermann. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang?
  • Der Ausdruck „Mutter“ ist oder kann angeblich diskriminierend sein. Was ist nicht diskriminierend?
  • Offenbar, wenn die Krankenhauspflegekräfte im Universitätskrankenhaus UKGM Marburg/Giessen einen Hungerlohn bekommen und sich überarbeiten müssen, weil zahlreiche Pflegekräfte wegrationalisiert worden sind.
Wenn die armen flüchtenden Frauen lybischen Folterlagern entkommen, bei der weiteren Flucht im Mittelmeer von den vom feministischen Aussenministerium mitgesponserten lybischen Schnellbooten der dortigen Küstenwache wieder eingefangen und in jene Lager zurückgebracht werden. Eine Friseuse berichtete neulich in den Abendnachrichten, dass sie nach 40 Arbeitsjahren 850 Euro Rente bekommt. Entspricht ihr das, ist das human? Wahrscheinlich ja, weil es ja die Rente heisst. Oder,
  • Könnte man, diejenige, die das Wort „Mutter“ für diskriminierend halten, Gesellschaftsspaltungs-Designer halten?
  • Könnte das Mutterthema vielleicht Teil einer übergreifenden Spaltungstaktik sein: Udo Jürgens Lieder müssen durchgebürstet werden, Karl Mays Indianer gehen gar nicht ....?
  • Ist es wichtig die Bevölkerung unter ein Dauerfeuer zu nehmen: wenn sie alles falsch machen, wer macht nichts falsch? Der Leopard, die permanente Rentenkürzung (ist so eine Art Altenhilfe), das harte Schicksal alleinerziehender Mütter, allein die Miete bestreiten zu können (Schluck, ich habe Mütter gesagt), bedarf eines mühsamen Hindernisrennens. Und so weiter .....
  • Ist der Rückzug der Tagesschau-Redaktion von der „Mutteraktion“ nicht ganz ungeplant und wird von daher von den Spaltungsdesigner als Erfolg verbucht?
  • Wieso das? Tja, welche Themen sind nun - sogar bei mir - in der Diskussion?
  • Huch, das würde ja bedeuten, es käme nicht auf eine Lösung des Themas an, sondern nur darauf, dass dieses und dieses heisst dieses Thema alle anderen verdrängt?
  • Wird damit eine Spaltung der Gesellschaft hervorgebracht oder zumindest befördert?
  • Aber: Warum? Warum bloss?
  • Ich erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, dass wir unter der Hand da angekommen sind, dass der Übergang von Mutter zu entbindender Person in der Sache absoluter Schwachsinn ist.
  • Warum erhält man dann aber für die eben gemachte Aussage die Attribute frauenfeindlich, diskriminierend, rechtsextremistisch und und und zu sein?
  • Nochmal Warum? Ich bitte um Mithilfe! Vielleicht habe ich ja sogar schon selbst was im Köcher?
Nachtrag: Wie wäre es denn mit einer bundesweiten Volksabstimmung zum Thema? Es wäre schon merkwürdig, wenn diejenigen, die angeblich dauernd diskriminiert werden, sich gar nicht diskriminiert fühlen? Mehr noch: Was wäre wenn die eigentliche Diskriminierung von denen ausgeht, die sich nicht diskriminiert Fühlenden ein Opferschicksal andichten und damit letztlich die Nicht Diskriminierten diskriminieren?

Das Muster kennen wir ja schon von fridaysforfuture und der so schrecklichen kulturellen Aneignung: So wurde beim Abschlussfest eines Klimatages die engagierte Band rausgeworfen, weil die deutsche Sängerin Dreadlocks trug. Den entsetzlichen ideologischen Hintergrund eines solchen Ansatzes mag ich in diesem Moment nicht beleuchten - kann ja auch jeder in einem Werk namens „Mein Kampf“ nachlesen.

Mir geht es hier darum, mal de vermeintlich kulturell Enteigneten zu Wort kommen zu lassen. Komisch, dass dieser Gedanke neu ist.

Ich habe mal eine keineswegs repräsentative Umfrage bei 98 Jamaikanern gemacht: 2 sind eingepennt, 2 konnten aus nachvollziehbaren Gründen nicht antworten, die restlichen 94 Jamaikaner sind vor Freude an die Decke gesprungen. Meine Nachforschungen ergaben, dass sie neben dem einfachen Wiedererkennungswert in hohem Masse beglückt waren, dass ihre Kultur mit ihrer Haartracht so breite Anerkennung findet.

Tja, dem steht das von mir so genannte „Herrenfrauenmenschentum“ gegenüber, dass sich zweifelsohne in guter deutscher Tradition an die Untaten der kolonialistischen deutschen Vergangenheit anschliesst.

Hermann von Troota beispielsweise, der für den Völkermord an den Hereros in Namibia verantwortlich zeichnet, hätte jedenfalls seine allergrösste Freude daran gehabt, wie hier dieses Mal im Gewand der kritischen kolonialistischen Vergangenheit die Jamaikaner imperial kulturell enteignet werden.

Wie Volksbeglücker das beglückte Volk in den Dikriminierungsschwitzkasten nehmen - mehr geht nicht!
  • Die Tagesschau ist von enormer Bedeutung in Deutschland. Was und wie dort etwas gesagt wird, prägt.
  • Wer ist es, der dort die Fäden zieht?
  • Es ist nicht Herr xy, der etwas zu Nachbarn wz sagt
  • Zugleich wird in kafkaesker Weise gemauert. Zur Rücknahme des seltsamen Begriffes zu Mutter wird gesagt, die Redaktion des NDR hat gesagt...! Wer ist das? Wieso glauben die eigentlich die Deutungshoheit über den Begriff Mutter gepachtet zu haben?
  • Zugleich ist es wie bei Orwells big brother sehr wichtig, dass die selbsternannten Volksretter anonym bleiben.
  • Wieso findet eigentlich keine Diskussion mit dem angeblich so zu schützenden Volk statt?
  • Nicht nur in der Form diskriminieren die selbsternannten Diskriminierungsschützer also ihre Schützlinge, sondern im Inhalt.
  • In der Sache ist es ein kompletter Schwachsinn den Begriff der Mutter zu diskreditieren. Ich verweise dazu auf die tiefschürfenden und kleinschrittig widerlegende Argumentation in dem angehängten NZZ Kommentar.
  • Was hier aufs Korn genommen wird, ist zweifelsohne die Familienbindung, eine einzigartige körperliche und auch emotionale Verbindung, die sich die Natur ausgedacht hat. Dieses konnotiert jeder auf der Welt intuitiv mit dem Begriff Mutter. Der neue Begriff möchte dieses so unendlich tief verbindende Elemente, die besondere emotionale Beziehung kaputt treten und durch einen juristisch beliebigen Stellvertreter Begriff ersetzen, dem jedes Gefühl, jede besondere Beziehung von Mutter und Kind genommen wird. Man könnte auch sagen, eine Person, die einen Kartoffelsack trägt, ohne den Kartoffeln zu Nahe zu treten.
  • Wichtig ist hier, wie bei den anderen Sprachprogrammen, die Entsolidarisierung der Zivilgesellschaft anzusteuern und sie in wesenslose Egomanen zu überführen. Wenn es nun noch gelingt, dass die Gesellschaftsmitglieder dieses nicht als Frontalattacke erkennen, sondern als Emanzipationsvorlage, haben die Spaltungsdesigner gewonnen. Mit der modernen Frauenbewegung können sie schon mal einen Erfolg verbuchen.
Merksatz zum Schluss: Wer als selbsternannter Volksbeglücker aus dem Nichts daherkommt, sich auch noch anonymisiert und sich jedes demokratischen Diskurses entzieht, ist per se - ohne dass man sich um eine Zeile seiner Argumentation bemüht, ein übler Diskriminierer! Die sich logisch anschliessende Frage nach Zwecken, Zielen und Interessen solcher Leute oder entsprechender wundersamer Organisationen, zweifelsohne immer im Namen und mit dem Namen des Guten betitelt, ist eine notwendige Frage. Ich bitte um Mithilfe und Hinweise!!!

Jetzt wollen wir aber erst einmal aus unserer Rolle als Objekte der Volksbeglückung heraustreten und uns selber nach unseren Vorstellungen und Zielen beglücken - wir sind die Subjekte und zwar von uns selbst. Und wir haben jetzt gelernt: der Vorwurf der Deskriminierung fällt auf die Diskriminierer zurück und nicht auf die Diskriminierten.

Also: Verbreitet die Idee einer Volksabstimmung oder noch einfacher: Führt mal in eurem Wohnviertel, in euren Vereinen eine Abstimmung durch und lasst uns davon wissen, wenn es irgendwie machbar ist.

Und transportiert den hiermit gelieferten Gedanken offensiv: Wieso braselt eine solche Sprachrevolution über uns herein wie ein Unwetter?

Wieso sind wir nicht die Subjekte einer möglichen Sprachveränderung?

Wir lassen uns weder spalten noch einzingeln.

Klaus Hecker