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Kein Deal mit dem Papst: Diese Wirtschaft tötet

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Diese Wirtschaft tötet Kein Deal mit dem Papst

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Gesellschaft

Lebenslang wollte Franziskus einen Deal machen – es klappte nicht, die Kapitalisten machten dem Oberhaupt einen Strich nach dem anderen durch seine Rechnungen. Dabei hatte alles ganz gut begonnen.

Papst Franziskus am 50. G7-Treffen, 14. Juni 2024.
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Papst Franziskus am 50. G7-Treffen, 14. Juni 2024. Foto: 内閣官房内閣広報室 (CC-BY 4.0 cropped)

Datum 1. Mai 2025
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Vor 12 Jahren – es war der 13. März 2013, die Sonne schien wie immer und niemand dachte sich etwas Böses - wählte ein päpstliches Konklave in freier und geheimer Wahl Jorge Mario Bergoglio zum Oberhaupt der Katholischen Kirche. So wurde aus Jorge Papst Franziskus. Franz von Assisi war für Jorge ein Zeitgenosse für eine andere Politik: Die Einheit von Theorie und Praxis, der Respekt vor jedem Leben, materielle Armut und die Bildung und Teilnahme an Bürgerinitiativen. Der Kapitalismus wusste, was auf dem Spiel stand.

Franziskus sagte, der Mensch ist nur noch als Konsument gefragt, und wer das nicht leisten kann, der wird nicht nur bloss ausgebeutet, sondern ausgeschlossen, weggeworfen. Wo bist du, Sklave? Wo ist der, den du jeden Tag umbringst in der kleinen illegalen Fabrik, im Netz der Prostitution, in den Kindern, die du zum Betteln gebrauchst, in dem, der heimlich arbeiten muss, weil er nicht legalisiert ist? Es gibt viele Arten von Mittäterschaft. Die Frage geht alle an! Dieses mafiöse, perverse Verbrechen hat sich in unseren Städten eingenistet, und die Hände vieler triefen von Blut aufgrund bequemer, schweigender Komplizenschaft.

Diese Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Strasse zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte an der Börse Schlagzeilen macht. Die Anbetung des antiken goldenen Kalbs hat eine neue und erbarmungslose Form gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne ein wirklich menschliches Ziel. Während die Einkommen einiger weniger exponentiell steigen, sind die der Mehrheit immer weiter entfernt vom Wohlstand dieser glücklichen Minderheit.

Das Ungleichgewicht geht auf Ideologien zurück, die die absolute Autonomie der Märkte und die Finanzspekulation verteidigen. Darum bestreiten sie das Kontrollrecht der Staaten, die beauftragt sind, über den Schutz des Gemeinwohls zu wachen. Es entsteht eine neue, unsichtbare, manchmal virtuelle Tyrannei, die der Gesellschaft einseitig und unerbittlich ihre Gesetze und ihre Regeln aufzwingt.

Peter Grohmann