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Das Eigentum: Eine Bemerkung nicht nur zur Weihnachtsgans

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Das Eigentum Eine Bemerkung nicht nur zur Weihnachtsgans

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Gesellschaft

Das Eigentum ist eine ziemlich triviale Sache: Alle Dinge, die es gibt, sind Eigentum von irgendwem. Zumindest die Gebrauchsgüter.

Weihnachtsgans.
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Weihnachtsgans. Foto: Kora27 (CC-BY-SA 4.0 cropped)

Datum 18. Dezember 2025
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An solchen Gütern im weitesten Sinne gibt es keinen nennenswerten Mangel, heutzutage kann man alles herstellen, was Menschen so brauchen. Ebenso lapidar ist die Tatsache, dass die Existenz aller möglichen Gebrauchsgüter noch lange nicht bedeutet, dass die, die sie brauchen, auch drankommen. Parallel zum Überfluss in der einen Weltecke grassiert der Mangel in der anderen. Und das nicht nur international: In unseren Breiten sind Mangel für die einen und Überfluss für die anderen ebenso gewöhnlich. Siehe alljährlicher Armutsbericht.

Das Eigentum …

… hat eben zwei Seiten: Was dem einen gehört, ist der anderen nicht zugänglich. Eigentum bedeutet zugleich den Ausschluss von selbigem. Und darunter fällt der grösste Teil der Werte-Gesellschaft. Es ist die ausschliessliche und damit ausschliessende Verfügung über Gebrauchsgüter, ein staatlich garantierter Rechtstitel. Wer die Weihnachtsgans verspeisen will, muss sie kaufen und mit Geld bezahlen, das er verdient haben muss. Verdienen tun das Hans und Franz(iska) durch Arbeit. Wie die Mehrheit.

Und jetzt kommt der Clou: H+F suchen und finden hoffentlich einen, der mittels ihrer Arbeit die schönen Güter für sich herstellen lässt, um diese dann mit Gewinn zu verkaufen. An wen? H+F sind in ihrer vornehmen Rolle als „Arbeitnehmer“ genötigt, in einen Prozess der „Beschäftigung“ einzuwilligen, den sie weder selbst bestimmen, noch dessen Ergebnis ihnen gehört. Der „Geber“ zahlt ihnen einen für sich rentierlichen Lohn für ein Produkt, das ihm gehört und das H+F dann zurückkaufen dürfen.

Das Eigentum ist ein Grundpfeiler „unserer Wirtschaft“. Es scheidet zwei Klassen von Eigentümern: Die einen verfügen über die Mittel zur Produktion, die anderen über ihr Arbeitsvermögen. Die einen veranstalten einen für sie lukrativen Prozess, die anderen dürfen sich dafür nützlich machen, um einen kleinen Teil davon als Lohn zu bekommen und … die von ihnen hergestellten schönen Sachen dann von den anderen (zurück)kaufen zu dürfen.

Was bedeutet das?

Mit Eigentum geht's übrigens gar nicht anders: Besässen alle ein Stückchen, wäre Eigentum überflüssig. Witzig wird Eigentum durch sein Gegenstück, das Nicht-Eigentum, könnte man „Bedürftigkeit“ nennen. Betrifft den Grossteil unserer Werte-Gemeinschaft.
Ohne Eigentum wäre ein Verfahren, die Dinge des Lebens herzustellen, gar nicht so schwierig: Diejenigen, die es sowieso täglich tun, sollten überlegen, ob ihnen der Umweg über die anderen, die sie damit „beschäftigen“, wirklich guttut. Die anderen könnten wahlweise in ihr Wochenendhaus auf die Bahamas umziehen … oder einfach mitmachen, schlecht würde es ihnen nicht unbedingt gehen.

Womöglich hätte dann sogar die Plackerei ein Ende, gewinnträchtig zu produzieren geht nicht ohne.

Und ohne stabile Gewalt ist ein solch merkwürdiges Verfahren zur Herstellung dessen, was Menschen so brauchen, im übrigen auch nicht denkbar.

Dies sind nur ein paar knappe und vielleicht unvollständige Bemerkungen zum Thema. Dazu wäre sehr viel mehr zu fragen und zu sagen. Auf geht's! Vielleicht nach der Weihnachtsgans…?

jorgo