Brasilien: UN-Klimakonferenz 2025 in Belém (COP30) Plemplem in Belem
Gesellschaft
Der Urwald brennt, aber der Menschheit geht das am Arsch vorbei.

Mehr Artikel
Die erste Sitzung des Runden Tisches der Staats- und Regierungschefs: „Klima und Natur: Wälder und Ozeane” in Belém, 6. November 2025. Foto: Lula Oficial (CC-BY-SA 4.0 cropped)
1
0
„Die Faktenlage war noch nie so eindeutig“, schreibt Poema. Die Initiative “Armut und Umwelt in Amazonien“ trommelt seit 30 Jahren mit den indigenen Völkern aus dem Urwald in die Metropolen und sagt: Leute, die zivilisatorische Krise mit ihren Auswirkungen auf Klima und Natur zerstört die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten! Hallo, geht's noch?
Historisch und bis heute sind die Industrien des Globalen Nordens mit ihrem immensen Verbrauch an Rohstoffen dafür verantwortlich. Es wird im grossen Stil geplündert, vernichtet, zerstört - im Globalen Süden. Dort, weit weg vom Tegernsee, geht die Ausbeutung der Natur radikal einher mit der Zerstörung von Ökosystemen. Tropische Regenwälder – brauchen wir das oder könn' die weg? Sie sind lebensnotwendig für das Gleichgewicht des Planeten. Ach nee! Doch, sogar Wissenschaftler und Fakten bestätigen das. Merke: Die Mächtigen haben mächtigere Mitläufer. Uns. Daher ist zu befürchten, dass sich der Globale Norden weiterhin verdrücken wird.
Wenn uns das nun nicht am Arsch vorbeigeht, wie meine Omi Glimbzschibn Zittau fürchtet, braucht es mehr Engagement von uns, mehr Einsicht, mehr Verstand. Viel mehr. Wenn wir allerdings ehrlich sind und unter uns, können wir zugeben: Unterm Strich ist es damit nicht weit her.
Wir kämpfen lieber gegen Wärmepumpen und für den Verbrenner: Freie Fahrt für freie Bürger. Fleisch auf dem Teller, Chemie in Lebensmitteln, Kreuzfahrten zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Augen zu und durch. Na klar – Grenzen dicht, Hungerleider bleiben besser daheim. Wir stricken Socken wie Anno Dunnemal für die Ostfront, spenden Tütensuppen von Knurr und Adventskerzen.
Kriegstüchtig wolln mer sein, aber komm, Alter: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte General Bastian zu Petra Kelly, bevor sie eine Pistole fanden. Oder wir halten's mit Lula - mit links den Regenwald schützen und mit rechts nach Öl bohren. Nichts ist unmöglich.
Poema fragt: Was wird den Europäern im Gedächtnis bleiben, wenn sie ihr Alltag im Norden der Welt wieder im Griff hat? Wird es das zur Zeit aufgehübschte Stadtzentrum von Belem sein – oder die Favelas am Rande der Stadt? Werden es die schönen Parks sein – oder die offenen Abwasserkanäle? Werden es die Paläste der Reichen – oder die Hütten der Armen sein? Ich weiss. Du schwarz.


