Kampagne körperZORN ruft zum Boykott der Fernsehshow Germany's Next Topmodel auf Mit Zorn gegen Schönheitsnormen und Bodyshaming

Gesellschaft

Die feministische Kampagne körperZORN hat zu einer Online-Aktion gegen die Fernsehshow Germany's Next Topmodel aufgerufen.

Mit Zorn gegen Schönheitsnormen und Bodyshaming
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Mit Zorn gegen Schönheitsnormen und Bodyshaming Foto: koerperzorn.noblogs.org

27. Mai 2021
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Die Aktion läuft in dieser Woche über Instagram und Twitter unter dem Titel #GNTMboykottieren und bietet eine Plattform für Kritik an der Fernseh- und Werbeindustrie, die mit der Vermarktung von Schönheitsidealen Profite macht. Seit Jahren werden bereits Diskriminierungsvorwürfe gegen Germany's next topmodel laut. GNTM (Germany's Next Topmodel) ist eine jährlich ausgestrahlte Casting-Show im deutschen Fernsehen. In der Sendung konkurrieren junge Teilnehmer*innen darum, “Germany's Next Topmodel” zu werden.

Dafür müssen sie verschiedene Challenges bestehen, Fotoshootings absolvieren und auf dem Laufsteg auftreten. In der Sendung geht es nicht nur darum, die Kandidat*innen bei diesem Wettbewerb zu begleiten und herauszufinden, wer von ihnen das beste Model ist – es wird auch häufig über Konflikte zwischen den Teilnehmer*innen berichtet. KörperZORN fordert eine sofortige Abschaffung der Fernsehshow, sowie mehr Sichtbarkeit der Betroffenen von Bodyshaming und dem Druck, konstruierten Schönheitsnormen entsprechen zu müssen. Noa Rage von körperZORN:

"Germany's Next Topmodel macht FLINTA*s (Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche Personen, nicht- binäre Personen, Agender- Personen) zu Objekten, deren einzige Qualität das Aussehen ist. Sie werden so sehr auf ihre Körper reduziert, dass andere Aspekte des Charakters und des menschlichen Seins völlig in den Hintergrund treten. Die Teilnehmer*innen werden mit einer Selbstverständlichkeit nach ihrem Aussehen bewertet, kategorisiert, gelobt oder abgelehnt.

Das Bild, das den Zuschauenden vermittelt wird: Je dünner, desto schöner. Je mehr ich mich ausziehe, desto besser. Je blonder, desto attraktiver. Je „professioneller“ mein MakeUp, desto mehr bin ich wert. Je dominanter ich den Laufsteg des Lebens beschreite, desto besser. Gleichzeitig machen sich die Juror*innen über die Teilnehmer*innen lustig, erniedrigen und beleidigen sie. Das alles geschieht in ständiger Konkurrenz untereinander. Es ist erschreckend, zu sehen, wie die Models dabei entmenschlicht werden."

Die Kampagne gegen Germany's Next Topmodel gibt es schon seit einigen Monaten. Bereits im Februar hatte körperZORN dazu aufgerufen, Foto- und Videostatements zu setzen, warum FLINTA*s „JA“ zu ihrem Körper und „NEIN“ zu GNTM sagen. Das Video ist auf dem Youtube- Kanal der Kampagne zu sehen.

Nun mobilisieren sie erneut zum Protest, diesmal unter dem Motto: GNTM boykottieren! Dass Germany's Next Topmodel in dieser Staffel einen besonderen Fokus auf den Begriff der Diversität legt, macht die Aktivist*innen wütend. Auf ihrer Homepage schreiben sie:

"In diesem Jahr putzen die Macher*innen der TV-Show das Image, indem sie sich durch die Repräsentanz verschiedener Menschen Diversity auf die Fahne schreiben. Der Grundriss der Sendung bleibt jedoch gleich: Orientierung an engen Idealen, Konkurrenzkampf, Leistungsdruck, Anpassungsdruck, Abwertung, Erniedrigung und Grenzüberschreitung. Von tatsächlichem Streben nach Vielfalt kann dabei nicht die Rede sein! Wir fordern von GNTM: hört auf, Diversität als Trendbegriff durch den Dreck zu ziehen und den Wert eines Menschen an das Erscheinungsbild zu knüpfen. Wir brauchen einen Kampf gegen Diskriminierungen, der tief an die Wurzeln geht und das grosse Ganze in Frage stellt!"

pm