Sascha Staničić / René Arnsburg (HG.): Pandemische Zeiten Corona, Kapitalismus, Krise und was wir dagegen tun können

Sachliteratur

Ende März kündigte der Berliner Manifest Verlag die Veröffentlichung des Buches „Pandemische Zeiten. Corona, Kapitalismus, Krise und was wir dagegen tun können.“ für Mai 2020 an.

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Foto: Buchcover

29. Mai 2020
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Sascha Staničić, Herausgeber des Buches und ebenfalls Verfasser eines Beitrages sagt dazu: "Wir wollen mit dem Buch ‚Pandemische Zeiten' einen Beitrag zu der Debatte leisten, was die Pandemie über die Gesellschaft offenbart hat und wie die Missstände behoben werden können - aus einer Perspektive von Beschäftigten und Betroffenen."

Das Publikation versammelt auf 301 Seiten vierzig Beiträge über die politische und wirtschaftliche Lage und Perspektive für Deutschland und die Welt, die Auseinandersetzungen in Betrieben und Gewerkschaften im Zuge der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen. Es wird der Blick über die Grenzen des europäischen Kontinents auf Länder Asiens, Afrikas und Nordamerikas, von deren katastrophaler Situation zum Teil wenig in den deutschen Medien berichtet wird.

Es geht den Herausgebern jedoch nicht nur um die Analyse der Zustände, sondern in vielen Texten werden konkrete, aber auch über die aktuelle Situation hinaus weisende Vorschläge gemacht, wie sich die Situation der Beschäftigten verbessern lässt. Mitherausgeber René Arnsburg meint, dass man nicht warten dürfe, bis die Pandemie vorüber sei, um über gesellschaftliche Alternativen zu diskutieren. „Wir haben gesehen, dass das kapitalistische System nicht mit der Pandemie im Interesse der Mehrheit fertig wird und die Zukunftsaussichten sind düster,“ meint Arnsburg, „unser Buch soll einen Beitrag dazu leisten, eine Vorstellung für eine Zukunft jenseits von Ausbeutung und Profitmacherei zu geben.“ Viele der Autor*innen sind in politischen Bewegungen und Gewerkschaften aktiv. Deren Stimmen dürften in der angekündigten Welle der Corona-Veröffentlichungen nicht unter gehen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Massnahmen zu Eindämmung der Infektionen haben die bereits kränkelnde Weltwirtschaft so hart getroffen, dass wir momentan nahtlos von einer Krise der Gesundheitssysteme und öffentlichen Infra-struktur in eine weltumspannende Wirtschaftskrise übergehen. Innerhalb weniger Wochen mobilisierten die nationalen Re-gierungen tausende von Milliarden Dollar, Euros, Yen usw., um ihr marodes System, den Kapitalismus, zu retten und jene, die davon profi tieren. Die Zeche müssen Beschäftigte, Arme, jung und alt zahlen; für eine Krise, die sie nicht verursacht haben. Dabei ist es nicht mehr als eine Schutzbehauptung der Herr-

schenden, diese Krise mit „Corona-Krise“ zu betiteln, denn es ist die Krise ihres Systems, eines Systems, das den Interessen einer reichen Minderheit entspricht. Unter der Herausgeberschaft von Sascha Staničić und René Arnsburg kommen in über dreissig Beiträgen Aktivist*innen, Gewerkschafts-mitglieder, Kolleg*innen aus Deutschland und anderen Ländern zu Wort. Sie berichten von der Krise aus der Sicht derer, die am meisten von ihr betroffen sind – und sie diskutieren, wie dem ein Ende gemacht werden kann und wir zu einer Gesellschaft kommen, in der die Gesundheit und die Interessen der Mehrheit an oberster Stelle stehen und nicht mehr die Gewinnerwartungen einiger weniger.

pm

Sascha Staničić / René Arnsburg (HG.): Pandemische Zeiten. Corona, Kapitalismus, Krise und was wir dagegen tun können. Manifest Verlag 2020. 301 Seiten. ca. 19.00 SFr, ISBN 978-3-96156-091-2