Die Macht der deutschnationalen Burschenschafter Hans-Henning Scharsach: Strache im braunen Sumpf
Sachliteratur
Hans-Henning Scharsach, österreichischer Experte für Rechtsextremismus und Neonazismus, Autor der Bestseller "Haiders Kampf", "Haiders Clan" und weiterer Bücher, befasst sich in seinem neuesten Werk mit der FPÖ und deren Chef Heinz-Christian Strache.
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23. August 2013
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Akribisch und mit insgesamt 1179 Quellenangaben wird Straches politischer Werdegang dargestellt. Scharsach belegt dessen feste Einbindung in Neonazistrukturen zu Beginn seiner Politkarriere, mit Verbindungen zur nahezu gesamten Prominenz der Naziszene in Österreich, sowie seine allenfalls halbherzigen und von durchschaubarer Taktik geprägten Distanzierungsversuche von eben dieser Szene.
Seit Strache 2005 Parteichef wurde, stieg die Macht der deutschnationalen Burschenschafter innerhalb der Partei so stark an, dass ohne sie nichts mehr geht. Österreichische Burschenschafter waren im Nationalsozialismus führend tätig und diese Gesinnung wird auch in der Gegenwart beibehalten. Scharsach listet auf, welche Korporierten in der FPÖ an führender Stelle positioniert sind, welche Kontakte sie bis ins rechtsterroristische Milieu haben und wie über diverse Vorfeldorganisationen eine Verschmelzung von FPÖ und Neonazi-Szene stattfindet.
Wer je geglaubt hat, die FPÖ sei eine Partei der demokratischen Mitte, wird durch dieses Buch eines Besseren belehrt. Die Partei ist tief im nationalen und internationalen Rechtsextremismus verwurzelt und bis in rechtsterroristische Strukturen vernetzt, wie in Scharsachs Buch hervorragend dokumentiert ist. Um so erschreckender sind die guten Wahlergebnisse dieser Partei in Vergangenheit und Gegenwart (im Schnitt 10-20%).
Bleibt zu hoffen, dass viele Wahlberechtigte vor Abgabe ihrer Stimme bei den nächsten Wahlen dieses Buch gelesen haben werden.
Hans-Henning Scharsach: Strache im braunen Sumpf. Kremayr & Scheriau 2013. 336 Seiten, ca. SFr 35.00 ISBN 978-3-218-00844-0
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