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Quergelesen 20.05. 2025

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Gesellschaft

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Quergelesen 20.05. 2025

- Vortrag von Prof. Monika Schwarz-Friesel (TU Berlin): Wann ist es Antisemitismus?

Der Online-Vortrag "Wann ist es Antisemitismus? Wissenschaftliche Antworten auf eine viel gestellte Frage." fand am 12. Mai 2025 im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Antisemitismus an Hochschulen - Realität, Reflexion, Reaktion" der Universität der Künste Berlin statt (https://t1p.de/f7w2e). Seit Jahren prägen Behauptungen wie „man verfüge noch nicht über hinreichend Forschung“ oder man „vermisse eine präzise Wissenschaftsdefinition zu Antisemitismus“ die Diskurse und Debatten zum aktuellen Antisemitismus. Auf diese Weise wird die vorliegende, umfangreiche Forschung zum Thema ausgeblendet und die dringend benötigte Aufklärung sowie der gesamtgesellschaftliche Kampf gegen den grassierenden Judenhass in eine nebulöse Zukunft verschoben. Im Vortrag wird datenreich und mittels gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der historischen und aktuellen, empirischen Forschung erörtert, was Antisemitismus ist (und was nicht), wie er sich manifestiert und wie man Antisemitismen erkennen und dekonstruieren kann. Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schwarz-Friesel, Antisemitismusforscherin und Kognitionswissenschaftlerin an der TU Berlin; Lehrstuhl am Institut für Sprache und Kommunikation. Buchpublikationen u.a: Aktueller Antisemitismus, ein Phänomen der Mitte; Gebildeter Antisemitismus; Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert; Judenhass im Internet; Toxische Sprache und geistige Gewalt. Wie judenfeindliche Denk und Gefühlsmuster seit Jahrhunderten unsere Kommunikation prägen. - Während Deutschland auf allen Kanälen und Accounts um die Shoah-Überlebende Margot Friedländer trauert, lässt die taz ihren Autor eine Überlebende des Massakers vom Nova Festival am 7. Oktober 2023 als Propagandistin der israelischen Regierung denunzieren und ihr das Recht absprechen, vor der Weltöffentlichkeit über ihren Schmerz und ihre Hoffnung zu singen. Von Tobias Ebbrecht. - Buchvorstellung mit Bruno Chaouat und Christoph Hesse: Ist Theorie gut für die Juden? Das fatale Erbe französischen Denkens (https://t1p.de/lwbp7) Während Antisemiten in der Vergangenheit die Juden als moderne »wurzellose Kosmopoliten« ansahen, konstruiert der heutige Antisemitismus sie als obsolet, gerade weil sie mit ihren Wurzeln, ihrem Land, ihrer Gemeinschaft, ihrer Herkunft verbunden sind. Die Juden werden heute als reaktionäre Kraft wahrgenommen, die den Fortschritt der Menschheit auf dem Weg zum Multikulturalismus behindert. Der Antisemit von einst betrachtete die Juden als eine minderwertige Rasse; heute betrachtet er sie als rassistisch. Durch einen Rückblick auf die Entstehung eines theoretischen Diskurses über Trauma, Erinnerung, Opfer, Leiden, den Holocaust und die Juden in der Nachkriegszeit untersucht Bruno Chaouat die Verwicklung des »französischen Denkens« in intellektuelle, literarische und ideologische Komponenten des globalen und lokalen Aufschwungs des Antisemitismus. Der Autor untersucht das Erbe Heideggers in Frankreich und zeigt die Unzulänglichkeiten der postkolonialen Theorie angesichts der Herausforderung des islamischen Terrorismus und des Judenhasses auf. Bruno Chaouat (Autor) und Christoph Hesse (Übersetzer) werden eine Einführung in das Thema des Buches geben. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion. 24.05.25, 18:00, Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1.

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Autor: Red. Quergelesen

Radio: quergelesen(at)querfunk.de Datum: 19.05.2025

Länge: 01:00:29  min. Bitrate: 320 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)