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Impfgeschichte(n) und die Verharmlosung der NS-Medizin in der Corona-Impfkampagne

„Bei den Nazis war das Impfen freiwillig …“, wird in einer Dokumentation des ZDF mit dem Titel „Geschichte des Impfens“ behauptet. Ähnliche Verharmlosungen tauchen auch in anderen Medienbeiträgen im Rahmen der Impfkampagne und der Werbung für die Impfpflicht auf.

So soll der Eindruck erweckt werden, dass sich in Geschichte und Gegenwart nur Nazis gegen das Impfen aussprachen und -sprechen. Neonazis müssen sich durch solche Behauptungen bestätigt fühlen und können sich als Kämpfer für die Freiheit aufspielen. Diese Werbung ist mitverantwortlich für das Erstarken der Rechten im Rahmen der Corona-Impfkampagne – eine verheerende Entwicklung.

Die Verbrechen der NS-Medizin werden sowohl auf Seiten der Befürworter der „Impfpflicht“ als auch auf Seiten der rechten Coronaleugner systematisch ausgeblendet und verharmlost.

Widmen wir uns also der Geschichte des Impfens:

Während der NS-Diktatur unterlag das Gesundheitssystem dem Prinzip von „Auslese und Ausmerze“ – so auch das Impfen. Ärzte hatten für die Gesundheit der „arischen Rasse“ zu sorgen. Der Einzelne musste gesund und leistungsfähig, die „Volksgemeinschaft“ tauglich für einen erneuten Weltkrieg sein. SS-Führer Himmler brachte es auf die Kurzformel: „Ein gesundes Volk siegt!“ Ein Recht auf den eigenen Körper gab es nicht mehr. Alles Schwache, Kranke und Unangepasste wurde als genetische Deformation definiert und eliminiert. Rund 400.000 Menschen fielen der Zwangssterilisation zum Opfer. Etwa 300.000 Kranke aus Heil- und Pflegeanstalten, zuvor als „lebensunwertes Leben“ definiert, wurden von Ärzten ermordet. Impfkampagnen sollten die „deutsche Volksgemeinschaft“ und vor allem die Wehrmacht vor ansteckenden Krankheiten schützen. „Impfentzieher“ wurden bestraft. Wer nicht zur „arischen Rasse“ gehörte hatte keinen Anspruch darauf, geimpft zu werden. Jüdische Menschen wurden auf Plakaten als Seuchenüberträger stigmatisiert; die Einrichtung von Ghettos wurde seuchenpolizeilich begründet. Wissenschaftler und Ärzte führten an Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen und Behinderten u. a. auch grauenhafte Impfversuche mit hochansteckenden Krankheitserregern durch …

Das alles scheint heute bereits wieder „vergessen“ zu sein und das Recht auf körperliche Unversehrtheit wird wieder zur Disposition gestellt.

Inhalt:
1. „… nicht die Chance geben, die Impfung zu umgehen“ – Jagdszenen aus Deutschland
2. Wie alles anfing: Beginn der Pockenschutzimpfung im 18. Jahrhundert
3. Impfpolitik in den Feudalstaaten des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
4. Pockenimpfung in der Weimarer Republik und Widerstand gegen die Impfpflicht
5. NS-Diktatur: Impfpflicht, Rassenfrage und das Prinzip von Auslese und Ausmerze
6. Schlussfolgerung: „… zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung.“

Sprecher: Helge Kister und der Autor

Autor: Hubert Brieden

Radio: radio flora Datum: 18.01.2022

Länge: 52:08 min. Bitrate: 208 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)

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