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Gesellschaft

Fracking – Was kommt da alles hoch? Die politische Ökologie steht auf irrationalem Grund

Vortrag von Jörg Huber gehalten am 15. Juni 2015 in Stuttgart gesendet von Emanzipation und Frieden www.emafrie.de am 14. August 2015 im Freien Radio für Stuttgart Von apokalyptischen ökologischen Warnungen geht eine stetige Anziehungskraft aus.

Vortrag von Jörg Huber
gehalten am 15. Juni 2015 in Stuttgart

gesendet von Emanzipation und Frieden www.emafrie.de am 14. August 2015 im Freien Radio für Stuttgart

Von apokalyptischen ökologischen Warnungen geht eine stetige Anziehungskraft aus. Sie klingen prophetisch, stützen sich jedoch zugleich immer auf wissenschaftlich begründete Befunde oder Prognosen. Breite ökologische Diskussionen sind nicht ohne angedrehte Aufregung aber eben auch nicht ohne detailreiches Expertenwissen vorstellbar. Diese Mischung aus teils archaischen, teils hochmodernen Konzepten zeigt sich aktuell in der Diskussion über die Methode Fracking. Davor liess sie sich beim Tauziehen um den Ausstieg aus der Kernenergie verfolgen, der Klimawandel ist schon ein Dauerthema. Die politische Ökologie gewinnt seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts an Bedeutung. Erinnert sei an die hanebüchenen Prognosen des „Club of Rome“ vor weltweiter Hungersnot und Rohstoffknappheit infolge einer „Bevölkerungsexplosion“ und die aus dem Ruder gelaufenen Ängste vor einer in den achtziger Jahren zunehmenden Umweltverschmutzung – Stichwort „Waldsterben“.
Da in allen diesen Debatten tatsächliche Probleme eine Rolle spielen, lassen sie sich nicht als einfach nur hysterisch abtun, wie das gerade von marktliberaler Seite gern geschieht. Der Marktliberalismus will aus Prinzip von möglichen Grenzen des Wachstums überhaupt nichts wissen, mehr als das Material für das Kapital war Natur für ihn noch nie.
Die wissenschaftliche Fundierung ökologischer Argumente wiederum erweist sich so oft als unsauber, dass erst einmal nichts anderes übrig bleibt, als bei jedem Thema zwischen verzerrter realitätsgerechter Einsicht und wissenschaftlich verpacktem Aberglauben zu unterscheiden.
Das ökologische Denken lernt offensichtlich selbst nichts aus seinen Fehlern. Daher stellt sich die Frage, was ihm immer wieder aufs Neue die Weltuntergangsvisionen eingibt. Schon am demagogischen Duktus ökologischer Mahner und Warner entzündet sich dabei der Verdacht, dass ihre Sorge weniger dem Wohl der Natur und der von ihr abhängigen Menschheit als vielmehr einer verlogenen politischen Mobilisierung gilt.

Der aktuell verstärkt propagierte Traum einer nachhaltigen Produktion, die unter Einsatz sparsamer kybernetischer Methoden einen harmonischen Einklang mit der Natur anvisiert, ist aber nicht mehr als das kitschige Idealbild des aktuellen gesellschaftlichen Zustandes, der mit einem scheinbaren Rekurs auf die Natur verteidigt wird. Ökologisches Problembewusstsein speist sich aus verschobener Krisen- und Abstiegsangst. Der Sehnsucht nach einem organischen Einklang mit der Natur entspricht daher eine Theorieentwicklung, die gegen alle Vernunft davon ausgeht, dass der Kapitalismus sich in ein ökologisch und sozial kontrollierbares Kreislaufsystem verwandeln liesse. Das ist nicht nur logisch unmöglich, allein schon die Intention ist erschreckend.

Jörg Huber ist Physiker, schreibt für die Zeitschrift Bahamas und hat eine Webseite: http://joerghuber.net

siehe http://emafrie.de/fracking-was-kommt-da-...

Autor: emanzipation&frieden - anti-capitalism revisited - www.emafrie.de

Radio: frs Datum: 16.08.2015

Länge: 55:42 min. Bitrate: 64 kbit/s

Auflösung: Stereo (44100 kHz)