Freud schreibt später über eine Arbeit von ihr, sie sei "ein unfreiwilliger Beweis ihrer Überlegenheit über uns alle". Lou Andreas-Salomé würde heute ihren 157. Geburtstag feiern. Ihre intellektuelle Selbstbildung, die Freundschaften mit namhaften Zeitgenossen und ihre unkonventionelle Lebensführung sicherten Lou Andreas-Salomé einen Platz in der deutschen Kulturgeschichte. Ihr Leben war und ist Gegenstand von Biographien, Romanliteratur, Musiktheater und anderen Texten, in denen ihre Kontakte zu Berühmtheiten der Literatur- und Wissenschaftsgeschichte erörtert werden. Verglichen damit fand ihr eigenes schriftstellerisches Werk seither wenig Beachtung – es verschwand hinter der aussergewöhnlichen Geschichte ihres Lebens. Dabei hatte sie als renommierte Autorin an der Entwicklung der Positionen der Moderne um 1900 lebhaft mitgewirkt. Und das auf vielfältige Weise: In Romanen, Erzählungen, Essays, Theaterkritiken, Schriften über Ibsen, Nietzsche, Rilke und Freud, einer Autobiographie und zahlreichen Texten über Philosophie und Psychoanalyse. In Briefwechsel beteiligte sie sich ausserdem an Diskussionen über grundlegende Fragen ihrer Zeit – mit Beiträgen zur Lebensreformbewegung, zur Emanzipation der Frauen sowie den Anfängen von Soziologie und Psychoanalyse. Wir haben mit Kerstin Decker über das Leben und Wirken von Lou Andreas-Salomé gesprochen. Sie ist Journalistin und selbst Schriftstellerin und schrieb eine Biographie über Salomé.
"Glaubt mir, die Welt wird euch nichts schenken." - Lou Andreas-Salomé
Mit fünfzig Jahren geht sie nach Wien und lässt sich von Sigmund Freud zu einer der ersten Psychoanalytikerinnen der Welt ausbilden.

Autor: tagesaktuelles Programm
Radio: corax Datum: 12.02.2018
Länge: 21:09 min. Bitrate: 127 kbit/s
Auflösung: Stereo (44100 kHz)
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