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Paris Satire

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Säuberungsaktionen in den Banlieues Paris Satire

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Interview mit den beiden Helikopterpiloten François Meyer und Jacques Moiret über die neuen Hubschraubereinsätze der französischen Polizei in den Banlieues der Metropolen.

Neue Helikopter für Frankreich.
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Neue Helikopter für Frankreich. Foto: Tangopaso (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

Datum 24. Juni 1996
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Das französische Parlament hat vor drei Monaten ein Gesetz erlassen, das
die Aufgabe hat, die innere politische Ruhe und Sicherheit in den nächsten
Jahren erheblich zu stabilisieren.

Zu diesem Zwecke wurden die Gesetze des
Notstandsrechtes zum grössten Teil in die zivile Ordnung für innere
Aufstandsbekämpfung übertragen.

Diese neue Regelung ermöglicht dem
französischen Militär eine viel engere Zusammenarbeit mit den polizeilichen
Sondersicherheitskräften als bisher. Die engmaschige Überwachung soll dank
den Hubschraubereinsätzen eine bessere Koordination erfahren und rasches
Eingreifen ermöglichen.
UB: In welchen Gebieten fliegt ihr Eure Einsätze? Gibt es da gewisse
Krisenherde in den Vororten von Paris?

Jacques: Wir patrouillieren nun schon seit anderthalb Monaten über den
Sozialbauten im Norden von Paris. Mit unserem Apache kontrollieren wir in
letzter Zeit hauptsächlich das Quartier Nord und den Westend. In diesen
Gegenden sieht es schon ziemlich übel aus, aber man gewöhnt sich an alles.
Ausserdem ist das alles nur eine Frage der Einstellung.

Meine Schicht
beginnt normalerweise um 21 Uhr und endet morgens in der früh um 5 Uhr,
danach ist Feierabend, und mein eigentliches Leben beginnt erst dann. In
diesem Beruf ist es extrem wichtig Das Privatleben strikte vom beruflichen
zu trennen.

UB: Apropos Apache-Helikopter. Die Französische Regierung hat den
Polizeikräften einen Rahmenkredit von umgerechnet 330 Millionen Franken
gewährt für die Anschaffung von fünfzehn amerikanischen Kampfhubschraubern.
Haben sich diese Investitionen bis zum heutigen Tag bewährt?

François: Ich würde sagen auf jeden Fall. Diese Dinger sind hervorragend! Es war
für uns wie Weihnachten, als die zwei Apache MK-6 und die drei Chinook
HL-33 endlich geliefert wurden. Die restlichen zehn gingen an die Städte
Lyon, Bordeaux, Marseille, Strasbourg und Lille. Seit diesem Tage sind die
Zahlen der Verhaftungen um das Doppelte angestiegen!

UB: Was ist das für ein Gefühl, eine solch ungewöhnliche Arbeit zu
verrichten?
Jacques: Wenn Du in deinem Vogel über der brütenden Stadt herumkurvst und die Araber
und die anderen Affen von unserem Hochleistungsscheinwerfer und den
Bodeneinsatztrupps gejagt werden und sie umherirren wie verrückt, hast Du
das Gefühl, gleichzeitig abgehoben und mittendrin zu sein, als hättest Du
einen grandiosen Durchblick und mit der Sache doch nicht soviel zu tun.
Schön ist es auch, eine so wertvolle Aufgabe für Frankreich erfüllen zu
dürfen.

François: Stimmt genau, es ist ein wahnsinniges Gefühl so über all dem Abschaum
zu schweben und diesen zu jagen. Hitler wusste noch wie man mit solchen
Typen umzugehen hat.

UB: Uns ist zu Ohren gekommen dass die neue Version des Apache MK-6 mit
Nachtsichtgeräten und High-Tech Maschinengewehren ausgerüstet worden sind.
Wie sieht für Sie die Arbeit mit dieser modernen Technologie aus?

Jacques: Es ist unheimlich interessant und ehrenvoll für uns, dieses Material,
das im Golfkrieg im Einsatz war, endlich in Frankreich einsetzen zu können.
Es stellt auch eine riesige Erleichterung für unsere sonst recht
anspruchsvolle Arbeit dar. Für die Aufklärung haben wir beide
Nachtsichtgeräte und zur Unterstützung noch einen Infrarot-Monitor.
Eurocopter_Tiger_2.jpg

Eurocopter Tiger. / Pete Hatzakos (PD)

Damit
die Eliminierung der Affen ohne Probleme vor sich geht, haben wir ein sehr
bewegliches Maschinengewehr an Bord.

Ich trage dazu eine Art Monokel; die
Bewegungen des Augapfels werden vom Glas reflektiert und direkt auf das
Maschinengewehr übertragen, das somit immer dorthin zielt, wo mein Auge
hinschaut. Blicke von uns können tödlich sein, Mann!

So ist meine Hand auch
freigestellt für die Bedienung des Videos. So konnte ich zum Beispiel eine
Eliminierungsaktion an flüchtenden Arabern, in hervorragender Qualität
gefilmt, an die Nachrichtenredaktion von TF1 für ein angenehmes Sümmchen
verkaufen.
Unser beinahe lautloser Apache hatte eine Arabergang angegriffen
und die Überlebenden, welche fliehen wollten, niedergemacht.

François: Ich habe mir das Video dann im Fernsehen nochmals angeschaut. Es war
wirklich ergreifend und herrlich zugleich. Einen nach dem Anderen haben wir
niedergemäht. Ein Schwein fiel hin, krümmte sich auf dem Boden und stand
wieder auf, doch unsere nächste Salve riss ihn um.

Die Affen, auf dem
TV-Bildschirm schön gross und deutlich erkennbar, rannten umher und konnten nirgendwo in Deckung gehen. Wenn Du dann am Feierabend nach Hause kommst
und deine Arbeit im Fernsehen ansehen kannst, macht das schon irgendwie
stolz. Meine Frau hat mir am nächsten Tag sogar als Belohnung eine
Extraportion Kekse in den Brotbeutel eingepackt.

Jacques: Und nächstes Jahr sollen wir noch eine bessere VCR-Kamera mit
Nachtfliter bekommen, kannst Du dir das vorstellen?

UB: Was wird die Regierung in Zukunft noch alles unternehmen um das
Abfallproblem der Banlieues möglichst schnell zu beseitigen?

Jacques: Der Krieg gegen die Brutalo-Arabergangs ist so gut wie gewonnen,
sowieso, das ist nur noch eine Frage der Zeit. Aber das nächste Problem
steht schon vor der Tür: Die Arbeitslosen im Westend haben in letzter Zeit
etwas aufgemuckt, Demos organisiert und mit Steinen geschmissen, da tut
sich etwas. Die werden wohl als nächstes auf dem Einsatzplan stehen. Die
Arbeit wird uns so schnell nicht ausgehen...

Interviewleitung: Daniel Truppe
Fotos: Franziska Vogler
Übersetzung: Martin Stern

ub