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Die Fratze der Ausbeutung

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Pressecommuniqué zu den Farb- und Buttersäureanschlägen am 17. April 1996 in Zürich, Basel und St.Gallen Die Fratze der Ausbeutung

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Die Weissbuch-Clique als Beispiel nehmend, haben wir das Kapital angegriffen und folgende Orte mit Buttersäure zum Stinken gebracht: Den Hauptsitz des Schweizerischen Handels- und Industrievereins / Die Firma für Wirtschaftsberatung Econcept von SP-Nationalrat Elmar Ledergerber / Das Institut für Aussenwirtschaft an der Handelshochschule (HSG) St.Gallen von Prof. Heinz Hauser, wissenschaftlicher Kopf des Weissbuchs.

Luftbild der Universität St. Gallen.
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Luftbild der Universität St. Gallen. Foto: International Students' Committee (CC BY-SA 3.0)

Datum 24. Juni 1996
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KorrekturKorrektur
Von aussen haben wir den Sitz der Interpharma, Marketingorganisation
der Chemie-Multis in Basel, Petersgraben 35, beschädigt. Mit Farbe bedacht
haben wir den Sitz der NZZ an der Falkenstrasse in Zürich.
Wir haben also diesen verschiedenen Exponenten der Kapitalistenklasse auf
unsere Art einen verdienten Preis verliehen, weil sie grundsätzlich alle
das gleiche Gesicht haben: Die Fratze der Ausbeutung.

Früher konnten sie
sie noch maskieren, mit "Vollbeschäftigung", steigenden Löhnen
und
Sozialstaat. Die Krise hat ihnen die Maske heruntergerissen. Jetzt streiten
sie sich nur noch um das richtige Make-up.

Ungeschminkt: Das Weissbuch ("Mut zum Aufbruch") macht Skandal, weil
es die
Fratze ohne Kosmetika zeigt: Lohnabbau, Streichung von Sozialleistungen,
Abschaffung der 2. Säule und andere hinterhältige Angriffe auf die
Lebensbedingungen des Proletariats propagiert es offen. Das fanden sogar
die meisten GrosskapitalistInnen ungeschickt, und das hässliche
Warzengesicht (De Pury) haben sie gleich selbst aus dem Verkehr gezogen.
Wir haben ihn darum von der Liste unserer Preisträger gestrichen.
Bourgeois-elegantes Make-up: Preisträger Nr.1, der Vorort als politische
Lobby der Bosse, stimmt zwar mit den Inhalten und Visionen des Weissbuchs überein, nimmt sich aber doch die Mühe, diese in einer dezenten, farblich
abgestimmten Kosmetik zu präsentieren, sozusagen im Stil der Zeitschrift
Vogue.

Naturfarben oder dick auftragen: Noch vor wenigen Jahren waren die
Sozialdemokraten (SP) ökologisch-alternativ-naturfarben geschminkt. Weil
eine wachsende Wirtschaft die Umwelt zerstört, forderten sie ein "Nullwachstum", was mit dem Kapitalismus unvereinbar, also ein Märchen
ist,
wie wir wissen.

Jetzt haben sie wieder mal rechtsumkehrt gemacht und tragen
ganz dick auf: Um "den Sozialstaat" zu retten, reden sie ein "kräftiges
Wirtschaftswachstum" herbei - als ob das Kapital das nicht schon längst
gern hätte, aber wegen der Krise nicht zu haben ist. Schminkmeister Elmar
Ledergerber, Chefökonom der SP, bekam für seine Modeschöpfung
von uns den
verdienten Preis.

Und das Hirn. Hinter ungeschminkten und geschminkten Gesichtern verbirgt
sich das Hirn, z.B. Hochschulen als Strategie- und Ideologiefabriken für ökonomische und politische KrisenmanagerInnen des Kapitals. Ein
Nervenzentrum ist die Handelshochschule (HSG) in St.Gallen, wo sie
besonders einen Strategen und sein Institut für Aussenwirtschaft, Struktur-
und Regionalforschung haben, den Weissbuch-Mitautor Prof. Heinz Hauser, der
auch zu unseren verdienten Preisträger gehört!

Für die passende Einkleidung der kapitalistischen Realität garantiert
täglich die NZZ mit ihren verschiedenen Designern: Der eine hat es lieber
knallhart und ungeschminkt wie der Hardliner und Weissbuch-Mitautor
C. Schwarz, während andere die dezenten Farbtöne vorziehen. Da haben
wir
auch mal Farbe aufgetragen!

Das Kapital ist angreifbar! Für eine revolutionäre Perspektive!

ub