Prosa Immer weiter...
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Er rannte jetzt schon über eine Stunde, immer weiter, nur weiter. Er wusste nicht wohin, einfach fort, so schnell wie möglich, so weit wie möglich. Seine Kleider waren völlig durchnässt; es regnete bereits seit Tagen.

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Immer weiter.... Foto: Oliver Dixon (CC BY-SA 2.0)
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in
der Dunkelheit gestolpert und zu Boden gefallen, war er selbst im Gesicht
mit einer Drecksschicht überzogen.
Er führte nicht einmal die
Reflexbewegung des Gesichtabwischens aus. Seine Angst war derart, dass er
selbst während des Laufens zitterte und weit aufgerissene, starre Augen
hatte. Sie waren ihm immer noch auf den Fersen; es gelang ihm nicht, auch
nur einen Meter Vorsprung herauszuholen.
Er konnte sie nicht abschütteln,
obwohl ihm die Panik eine unglaubliche Geschwindigkeit verlieh. Er hatte
versucht, sich zu verstecken und war auch durch dichtes Unterholz
gekrochen, doch sofort merkte er, dass sie genau wussten, wo er sich
befand.
Er musste einsehen, dass die Chance einer gelungenen Flucht sehr
gering war, sollte nicht ein äusserer Umstand ihm zu Hilfe kommen. Er
konnte sich allerdings nicht vorstellen, wie dieser aussehen könnte.
Er war
allein, niemand war auch nur in Gedanken bei ihm.
Die ganze Kraft musste
aus ihm kommen und diese schwand dahin. Er fiel immer häufiger , er blieb
aber nicht liegen; bewegte sich auch auf allen Vieren weiter. Er verletzte
sich nicht ernsthaft, einige ungefährliche Schrammen aus denen zwar Blut
floss, so dass sein linkes Auge vom Blut zugeklebt war, sonst nichts. Er
war total entkräftet, als er an den hochwasserführenden Fluss kam.
Es kam
ihm nicht in den Sinn, dass die Überquerung gefährlich sein könnte.
Er
zögerte nicht als er bemerkte, dass die Verfolger bei ihm waren, er sprang,
seine Jäger auch. Um den Kampf jetzt auch noch gegen die Fluten zu führen,
hatte er keine Kräfte und auch den Willen nicht.
Er war froh, dass ihn
den
Fluss aufnahm. Mit ihm starben auch die Verfolger und die Peiniger: seine
Gedanken.


