Gesellschaft Handy-Dandy-Asshole-Society

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Wenn Ihr einem Menschen begegnet, der eine Machtposition inne hat, stellt ihm folgende vier Fragen: Wie bist Du an die Macht gekommen? Worüber und über wen verfügst Du Macht? Wie lange bist Du schon an der Macht? Wie können wir Dich loswerden?

Handy-Dandy-Asshole-Society.
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Handy-Dandy-Asshole-Society. Foto: Adam Smith (CC BY-SA 2.0)

21. März 1996
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Wenn Ihr denkt, dass Ihr uns kleinkriegen könnt, nur weil Ihr momentan härter und brutaler denn je das Staatsmonopol und die von Ihr ausgehende repressive Gewalt in euren Händen haltet und somit jegliche radikale Opposition an den Rande verdrängt, ghettoisiert und mit Gesetzen und Polizei zum Schweigen bringt und in euren Knästen und Hirnfickanstalten verschwinden lässt, so habt Ihr Euch aber tief in euer eigen Fleisch geschnitten.

Dem ist nicht so, meine Herren und vereinzelten Damen in den Kaderpositionen der führenden transnationalen Konzerne.

Denn über eines müsst Ihr euch im Klaren sein: Während Ihr eure toten Ärsche noch platter drückt in euren abgefuckten Bürotürmen der Metropolen und versucht, Euch mit Koffein ein wenig Leben einzuhauchen, wird unser Hunger nach Gerechtigkeit und Rache auf der Strasse oder in unserenschäbigen dreckigen Mietskasernen/Bienenwaben immer grösser, und unsere unterdrückte Wut, genährt durch die tagtäglich perfiden Demütigungen eurer elenden zwei- drittel-Gesellschaft,steigt ins Unermessliche. Die Kluft wird grösser zwischen eurem Wohlstand und unserer Mittellosigkeit und Knappheit.

Ihr haut Euch gierige Eure Ranzen mit Luxusnahrungsmittel voll, setzt den obligaten Wohlstandsspeck an, den Ihr dann in mühsamen Stunden der Enthaltsamkeit und Quälerei in eurer kostbaren Freizeit für gutes Geld im hochsterilem Fitnessclub wiederwegtrimmen müsst, bringt Euch dem Herzinfarkt noch ein bisschen näher, nur um dem von Euch aufgebautem Schönheitsideal entsprechen zu können, damit Euch eure abgelöschten Frauen weiterhin an ihr Fleisch lassen, wenn Sie nicht schon längst für einen Ersatzfickpartner gesorgt haben, der sie ausreichend befriedigt am Nachmittag, während Ihr schweissgebadet in euren anonymen, langweiligen, ungemütlich-keimfreien Bürokästen rumhängt um euer übervolles Bankkonto noch mehr aufzutanken.

Nein, meine Freunde, auf Dauer wird es nicht so weitergehen, ihr Schmidheinis, de Purys, Maucher und Konsorten, auch wenn Ihr in Euren herzigen, gepützelten Häuschen sitzt und glaubt, alles unter Kontrolle zu haben, dank euren teuren Sicherheitskräften, die landauf und landab überall präsent sind und patrouillieren, um die innere Sicherheit zu garantieren. Es ist nicht alles ruhig und in Ordnung, auch wenn Ihr uns das glauben machen wollt, durch Eure Massenmedien, die lügen, manipulieren, hetzen und zensieren, um den virtuellen, sozialen Frieden künstlich in unseren von Informationen überschwemmten Gehirnen aufzubauen. Ihr gebt Euch alle Mühe, damit die von Euch aufgekaufte Presse das Bild vermitteln des stillen ruhigen Schweizerländle, das am Anfang seiner Blütezeit des tausendjährigen Reich der nimmersatten Haifische steht.

Aber wir, die Randständigen, die wir uns zusammensetzen aus Arbeitslosen, sogenannte Ausländer, Junkies, Alks, Kiffers, Obdachlosen, ausgebeutete ArbeiterInnen und Freaks, die Ihr uns und unsere Problematik einfach aus euren Medien und somit aus der alltäglichen Realität verdrängt, mit Zahlenmanipulationen und Unterschlagung von Informationen, wir, die Ihr uns ignorieren, abschieben und internieren wollt, wir leben! Und wir geben uns nicht so leicht geschlagen und verlassen einfach kampflos das Schlachtfeld. Denn wir haben gelernt von den Widerstandsbewegungen und Subkulturen unserer heroischen Vorgänger.

Wir entwickeln die Idee und das Konzept des antiimperialistischen Aufstandes weiter und stehen mit Herz, Kopf, Seele und unseren Träumen/Illusionen dafür ein. Wenn Ihr auch uns ausgeschaltet und mundtot gemacht habt, genau so wie unsere Vorgänger, werden wieder Neue kommen um unseren Platz einzunehmen, und sie werden noch wütender, motivierter und aggressiver den Kampf gegen Euch Bonzen und Schweine weiterführen, um der weltweiten Ausbeutung und deren Armut entgegenzutreten.

Ihr könnt uns foltern, verbieten zu reden, uns mit Tränengas, Gummischrott und Wasserwerfer von der Strasse vertreiben, unser Gedanken vergewaltigen und uns hirntöten, einsperren in Isolationshaft, immer mehr Knäste bauen, oder aber uns erschiessen, die Missstände und die Ungerechtigkeit, die uns auf die Strasse gebracht haben, die werden dieselben bleiben. Deshalb werdet Ihr niemals unsere Gefühle und Illusionen rauben können, denn die werden weiter leben in neuen Köpfen. Ihr habt Viele blenden können mit eurem hochgelobtem Endsieg über den Sozialismus, habt Euch und euren beschissenen Kapitalismus als das einzig Wahre dargestellt, weil ja bekanntlich alle Menschen Egoisten sind und sich jeder gerne auf die Kosten der anderen bereichern tut, solange er profitieren darf von der neuen Weltordnung mit deren Militärmaschinerie, die die Ausgebeuteten mit seiner Waffengewalt in die Schranken weist.

Aber während Ihr eure dekadenten Überflussorgien feiert, alles mögliche in Euch reinstopft und Euch randvoll zuknallt bis zum geht-nicht-mehr, sind wir damit beschäftigt den Widerstand von unten zu organisieren, mit unseren Köpfen, Spraydosen, Filzstiften, Flugis, Kleber, Steinen, Mollis, Plakaten, Blättles und Fäusten (bildet Banden, geschätzte Menschen!). Die Fronten haben sich verhärtet, meine Lieben, der weltweite materielle Notstand spitzt sich zu. Jetzt habt Ihr auch noch die gute alte Mutter Erde gegen Euch aufgebracht, mit eurem alles zerstörendem Wohlstandsfetischismus. Sie kämpft nun auf unsere Seite, gegen Euch, mit ihren Wassermassen, Erdbeben, Sonnenstrahlen und Feuersbrünsten.

Diesen Kampf könnt Ihr nicht gewinnen, Ihr Arschlöcher und Speichellecker, zu Vieles ist gegen Euch. Eure Bullen und Armeen vermögen Euch heute noch zu schützen, aber wie lange noch? Problem oder Lösung, dazwischen gibt es nichts, verfluchte Elitemenschen, die Ihr seid, hört Ihr ? Weil Ihr Befehle austeilt und mitmarschiert, und nichts, aber auch rein gar nichts dazu beitragt, physisch oder psychisch, das dieser Wahnsinns-Alptraum irgendwann vielleicht doch noch ein Ende nimmt, in den Ihr uns hineingeritten habt.

Vielleicht mögt Ihr so ganz privat bei Kerzenlicht und einer Flasche Rotwein nette, tolle und redselige Menschen sein. Ab und zu. Aber leiderunter all der Berücksichtigung von christlichen, moralischen und ethischen Grundsätzen, die Ihr uns ein Leben lang versucht habt einzuprägen, muss ich heute feststellen, dass Ihr weg müsst von der Macht oder vom Drücker, und das so schnell wie möglich - wenn nötig mit Gewalt. Denn Ihr werdet eure Macht sicher nicht freiwillig abgeben, denn Ihr seid leider unfähig Fehler einzugestehen, da euer einziges Mass aller Dinge Geld und Erfolg ist, und solange der Stutz rollt macht Ihr weiter, das ist klar. Aber schminkt Euch das ab, denn nicht wir sind letzten Endes eure erbittertsten Feinde, nein, eure ärgsten Feinde seid Ihr selber.

Es gibt die Menschen des Lichtes, in ihnen ist nur Liebe, und es gibt die Menschen der Finsternis, in ihnen ist nur Zerstörung, Verderben, Dreck und Scheisse, Tod und Elend. Zu diesen zählt Ihr. Diesen Dreck, Ausgeburten eurer fäulniserregenden Dekadenz, lasst Ihr nur wegwischen für gutes Geld, und daran werdet Ihr ersticken, eines Tages...



Krieg dem Frieden!





Und sperrt man mich ein
Im finsteren Kerker
Das alles sind rein
Vergebliche Werke
Denn meine Gedanken
Zerreissen die Schranken
Und Mauern entzwei
Die Gedanken sind frei!


Jörg Fauser

ub