Politik Zur Lage in Zaire
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Zaire ist eine ehemals belgische Kolonie und Nachbarland von weiteren Kriesenstaaten wie Ruanda, Uganda, Sudan, und Angola. Zurzeit herrscht dort das Chaos. Mobuto, langjähriger Präsident und Busenfreund von Bush und Mitterand, traut sich nicht mehr an die Öffentlichkeit.

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Flüchtlingscamp in Zaire. Foto: PD
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zurzeit von einer Übergangsregierung, dem vorstehenden Premierminister
und
dem Parlamentspräsidenten geführt und verwaltet, wenn mensch dem
so sagen
will. Beamte und Funktionäre werden kaum noch bezahlt.
In Wirklichkeit
regiert die Macht der Waffen. Die Militärs führen im ganzen Lande
ihre
kleineren Raubzüge durch.
Ob Soldat oder Offizier, jeder holt sich seine
Häppchen, wo auch immer es geht, ins besondere beim Volk, also bei den
Schwachen. Zurzeit wird auf Bestellung und gegen Bezahlung verhaftet; nicht
nach Recht und Ordnung. Konkret: Hast Du einen Feind, so gehst Du zur
Polizei, in Zaire übernimmt auch das Militär diese Aufgabe. Du bezahlst
dem
Soldaten 100$ und zeigst ihm den Menschen, den du gerne im Gefängnis
haben
willst. Dabei ist es völlig gleichgültig ob dieser an einem Verbrechen
beteiligt gewesen ist oder nicht. Er verschwindet jedenfalls für mehrere
Jahre oder bis an das Ende seines Lebens im Gefängnis.
Zaire, ein Land der Gegensätze.
Im Vergleich zwei Regionen. Der Süd-Kiru,
genauer Shabarde: Im Regenwaldgebiet gibt es für alle im Überfluss
Nahrungsmittel, Reis, Manioh und das daraus resultierende Fou-Fou, Wild,
verschiedenste Bananen (süsse, weniger süsse, grosse, kleine, gelbe,
rote,
grüne), süsse Kartoffeln, Sombe, Ananas, Zitronen, Kaffee...
Dafür
fehlt es
an Hygiene (Seife ist im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert), an sauberem
Wasser und an anderen Luxusgütern, die für uns SchweizerInnen bereits
zur
Selbstverständlichkeit geworden sind wie Zucker, Tee oder Salz.
Diese
Güter
gibt es entweder gar nicht oder dann sind sie nur zu horrenden Preisen zu
erstehen. Ein unvollständiges Set an Besteck gibt es vielleicht je Dorf.
Von irgendwelchen Hilfswerken stammen meistens Kleider und Schuhe, die aber
nicht etwa gratis abgegebenen werden. Die Kleidersäcke gelangen irgendwie
in die Hände von dubiosen Händlern, welche ihre Beute dann frischfröhlich
an die Bevölkerung verkaufen.
Die einzige eigentliche Einkommensquelle ist für die Einheimischen die
Goldsuche, was eine sehr beschwerliche Handarbeit ist und nur kleine
Gewinne bringt, die sich bei Abgaben durch Militärsperren zusätzlich
verkleinern. Vom Goldsuchen alleine ist noch kein Einheimischer reich
geworden, ist doch der Goldhandel in den Händen weniger meist weissen
ausländischen Firmen.
Die RegenwaldbewohnerInnen wie z.B. die Bairegas
sind
kaum an Handel interessiert; sie scheinen unmotiviert und zeigen wenig
Verständnis und Begabung für die ökonomischen Prinzipien des
Kapitalismus,
eigentlich bemerkenswert. Die Familienstruktur ist patriarchisch. Die Frauen arbeiten, kochen,
waschen, putzen, bestellen die Felder, während der Mann sich im Schatten
seines Holzpavillons ausruht. Das sagen hat aber nach eigenen Angaben der
Mann. Das von uns mitgebrachte Gepäck und die Palmölproduktion wurde
tatsächlich ausschliesslich von Frauen und Kindern getragen.
Im Gegensatz zum Süd-Kiru die Region Shaba.
Dieser Landesteil ist reich
an
Bodenschätzen wie Gold, Kupfer, Diamanten und hochwertigem Uran, welches
angeblich für die Herstellung der Atombomben diente, die Hiroshima und
Nagasaki gänzlich vernichteten.
Dies erzählte mir jedenfalls ein
Zairer.
Während Bodenschätze reichlich vorhanden sind, fehlt es jedoch an
Nahrungsmitteln. Die Bevölkerung hungert, wenn man/frau von den reichen
Geschäftsmännern aus In- und Ausland absieht.
Kinshasa, wohl eine typische Hauptstadt einer "Bananenrepublik"
oder
Militärdiktatur; kilometerlange arme Stadtteile, voller Menschen und
Hütten. Um die schäbigen und trotzdem nicht ganz billigen Hotels
(15-20$
pro Nacht) und Restaurants zahlreiche Frauen, die sich prostituieren.
Daneben gibt es das Zentrum mit einigen weltbekannten Firmen (z.B. Ciba) in
Betonbauten europäischer Art, das Villen- und Botschaftsviertel, aus
dem
einige Luxushotels herausragen, die aber selbst für normalverdienende
Europäer unbezahlbar sind (100-200$ die Nacht).
Was die Menschen in Zaire überall verbindet, ist nicht zuletzt der Alkohol
in seinen verschiedenen Formen.
Die RegenwaldbewohnerInnen trinken ihren
Palmwein und die Stadtmenschen vor allem Bier, vor allem das einheimisch
Primus-Bier. Primus bedeutet im Volksmund Peuple Revolutionär Integre
Massivement (en l') Union (des) Soulons. In deutscher Sprache:
revolutionäres Volk, welches sich sehr stark dem Verein der Säufer
verbunden fühlt.


