Kolonialismus und Widerstand in Lateinamerika Emiliano Zapata und Túpac Amaru

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Mächtige Heereskräfte wurden gegen Zapata eingesetzt. Die Brandstiftungen, die Blutbäder, die Zerstörungen von Dörfern waren immer wieder vergeblich.

Emiliano Zapata, 1911.
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Emiliano Zapata, 1911. Foto: Bain News Service (PD)

12. März 1999
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Mehrmals gelangten die Streitkräfte Zapatas im Zuge erfolgreicher Gegenangriffe bis zu den Vororten der Hauptstadt. Nach dem Sturz des Huerta-Regimes zogen Emiliano Zapata und Pancho Villa, der "Attila des Südens" und der "Kentaure des Nordens" siegreich in die Stadt Mexiko ein und teilten vorübergehend die Macht.

Ende 1914 hob eine kurze Atempause des Friedens an, die es Zapata gestattete, in Morelos eine noch radikalere Agrarreform durchzuführen als die, die im "Plan von Ayala" angekündigt war.

Die Gründer der Sozialistischen Partei und einige anarchistisch orientierte Gewerkschaftsaktivisten übten auf diesen Prozess grossen Einfluss aus: Sie radikalisierten die Ideologie des Führers der Bewegung, ohne deren traditionelle Wurzeln zu verletzen, und stellten ihm die unumgängliche Organisationskraft zur Verfügung.

1916 stürzten sich die Armeen von Präsident Carranza wie hungrige Wölfe auf Cuernavaca, die Hauptstadt von Moreles, und auf die übrigen von Zapata beherrschten Zonen.

Die bebauten Flächen, die wieder Früchte getragen hatten, die Erze, die Felle und einige Maschinen waren eine begehrte Beute für die Offiziere, die bei ihrem Vormarsch alles verbrannten und dennoch "ein Werk des Wiederaufbaus und des Fortschritts" verkündeten.

1919 setzten eine hinterlistige Falle und ein Verrat dem Leben Emiliano Zapatas ein Ende. Tausend Mann, die im Hinterhalt lagen, entluden ihre Gewehre auf seinen Körper. Er starb im gleichen Alter wie Che Guevara. Ihn überlebte die Legende: der Rotschimmel, der in den Bergen im einsamen Galopp den Süden suchte. Aber nicht nur die Legende.

Ganz Morelos schickte sich an, "das Werk des Reformators zu vollenden, das Blut des Märtyrers zu rächen und dem Beispiel des Helden zu folgen", und diese Parolen fanden im ganzen Lande Mo. Die Zeit nahm ihren Lauf, und unter der Präsidentschaft von Lazaro Cardenas (1934-1940) erwachten die Traditionen Zapatas zu neuem Leben und neuer Kraft. Ebenso 1993... 1781 belagerte Tupac Amaru die von den Spaniern besetzte Stadt Cuzco.

Dieser Mestizenhäuptling, ein direkter Nachkomme der Inkakaiser, stand an der Spitze der wichtigsten dieser messianischen und revolutionären Bewegungen. Die grosse Rebellion brach in der Provinz Tinta aus. Auf seinem weissen Pferd ritt Tupac Amaru auf dem Hauptplatz von Tungasuca ein, und unter Trommelgedröhn und "Pututus"-Klang kündigte er an, dass er den königlichen Landvogt Antonio Juan de Arriaga zum Tode durch den Galgen verurteilt hatte, und verfügte das Verbot der "Mita" in Potosi.

Er schaffte alle Steuern und die "Zuteilung" der Arbeitskraft der Eingeborenen in allen ihren Formen ab. Die Eingeborenen gesellten sich zu Tausenden und aber Tausenden der Truppe des "Vaters aller Armen, Elenden und Hilflosen" zu.

Alle, die unter seinem Befehl in diesem Kriege fallen sollten, würden wiederauferstehen, um das Glück und den Reichtum zu geniessen, deren sie die Eindringlinge beraubt hatten.

Tupac_amaru.png

Bild: Túpac Amaru


Siege und Niederlagen wechselten einander ab; schliesslich wurde Tupac Amaru von einem seiner Befehlshaber verraten und gefangengenommen und kettenbeladen den königlichen Truppen ausgeliefert. In seine Zelle trat der königliche Vertreter Areche und forderte unter Versprechungen die Namen der übrigen an der Rebellion Beteiligten.

Tupac Amaru antwortete ihm mit Verachtung: "Hier gibt es keine Mitschuldigen ausser dir und mir. Du als Unterdrücker und ich als Befreier verdienen den Tod".

Tupac wurde zusammen mit seiner Ehefrau, seinen Söhnen und seinen hauptsächlichen Parteigängern auf dem Platze von Wacaypata in Cuzco gefoltert. Man schnitt ihm die Zunge ab.

Seine Arme und Beine wurden an vier Pferde gebunden, die ihn in vier Stücke reissen sollten, aber sein Körper teilte sich nicht. Er wurde am Fusse des Galgens geköpft. Sein Kopf wurde nach Tinta gebracht.

Einer seiner Arme kam nach Tungasuca und der andere nach Carabaya. Man brachte ein Bein nach Santa Rosa und das andere nach Livitaca. Sein Rumpf wurde verbrannt und die Asche in den Fluss Watanay gestreut. Die Spanier empfahlen die Ausrottung seiner gesamten Nachkommenschaft bis zum vierten Grade.

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