Flugblatt Zerschlagen wir die Uni des Kapitals!

Archiv

Seit gut drei Monaten gibt es sie nun: die selbst ernannte Studi-"Bewegung" B.L.ö.K. Am Anfang standen reich besuchte VV's, an denen intensiv und über den eigenen Tellerrand hinaus diskutiert wurde.

Hauptgebäude der der Universität Zürich.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Hauptgebäude der der Universität Zürich. Foto: Juerg.hug (CC BY-SA 3.0 cropped)

25. März 1998
0
0
3 min.
Drucken
Korrektur
Es war durchaus so etwas wie Aufbruchstimmung zu spüren. Umso näher aber der Zeitpunkt der Abstimmung über das neue Unigesetz rückt, umso mehr scheint sich das, was von dieser Bewegung noch übrig ist ganz auf das erwähnte Gesetz, respektive auf den zu führenden Abstimmungsk(r)ampf festzuschiessen. War es anfangs selbstverständlich, die Kürzungen an der Uni, die Privatisierung des Lehrbetriebs, etc in einem Zusammenhang mit einem gesamtgesellschaftlichen Krisenangriff (Sozialabbau, Flexibilisierung der Arbeitskräfte, Lohnkürzungen, etc) zu sehen und zu thematisieren so diskutieren heute die Vertreterlnnen des zukünftigen Abstimmungskomitees über mögliche Koalitionen auch mit bürgerlichen Politikerlnnen - genau mit den Leuten also, von denen der Angriff ausgeht.

Dieser Entwicklung liegt der in mehrerlei Hinsicht naive Cilaube zugrunde, das neue Unigesetz mit all seinen Konsequenzen liesse sich isoliert betrachten und bekämpfen. Dem ist entschieden nicht so.

Die schleichende Privatisierung des Lehrbetriebs, die Marginalisierung von in einem wirtschaftlichen Sinne nicht verwertbaren Studienrichtungen,sozialer und leistungsbezogener Numerus Clausus, etc sind nur logische Folgen der Rolle, die die Universität im gesellschaftlichen Produktionsprozess einnimmt.

Schon immer war die Uni nur einem kleinen Teil von Menschen zugänglich, schon immer war ihre Funktion die einer gesellschaftlichen Kaderschmiede. Salopp gesagt: Durch das neue Unigesetz wird also nicht etwas Gutes schlecht, sondern etwas Schlechtes noch etwas unerträglicher.

Die Uni war schon immer die Universität der Herrschenden, die Universität des Kapitals und das lässt sich durch keinerlei Reförmchen und schon gar nicht durch ein einfaches "Nein" an der Urne verändern.

Deshalb sollte das Ziel unseres Kampfes nicht die Erhaltung des Status Quo im Bildungsbereich, sondern die Zerschlagung des selektiven Bildungssystems, dass seit jeher im Dienste der Herrschenden und ihrer Interessen gestanden hat, sein. Ein dem entsprechender Widerstand muss mit den von den Mächtigen vorgegebenen Spielregeln brechen.

Das heisst z.B. nicht mit Studentenring und Konsorten das Gespräch suchen, sondern die eigene widerständige Stärke vorantreiben. Das heisst z.B. nicht mit Buschor und Rektor Schmid in pseudodemokratischer Weise über das neue Unigesetz palavern, sondern eine eigene utopisch ausgerichtete Politik betreiben, die sich nicht auf Diskussionen mit den Mächtigen einlässt.

Das heisst z.B. nicht als friedlich blökende Schafe die eigene Ohnmacht demonstrieren, sondern die eigenen Inhalte und dazugehörigen Widerstandsformen durchzusetzen lernen. Das heisst z.B. auch einen kritischen und von subversivem Geiste geprägten Umgang mit unserer eigenen Studi-Realität finden.

Das heisst z.B. sich dicht auf Abstimmungsergebnisse fixieren, sondern den herrschenden Konsens, d.h. den Konsens der Herrschenden, grundsätzlich zu verweigern. Das heisst auch sich nicht auf die Uni beschränken, sondern gesamtgesellschaftliche Perspektiven entwickeln und sich mit anderswo geführten emanzipatorischen Kämpfen solidarisieren.

Beginnen wir uns zu wehren: im Alltag, an der Uni, auf der Strasse .... Nicht irgendwann, sondern jetzt sofort. Übernehmen wir nicht die Logik der Herrschenden, sondern setzen wir ihr unsere eigenen Vorstellungen, unsere eigenen Utopien entgegen.

Zerschlagen wir die Uni des Kapitals!
Für eine Gesellschaft ohne
Ausbeutung und Unterdrückung!
Wir wollen alles!!!



Eine Gruppe linker Studis

ub