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Tiefseebergbau: Die (fast) letzte Grenze | Untergrund-Blättle

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Probleme und Risiken Tiefseebergbau: Die (fast) letzte Grenze

Wirtschaft

Die sichere Versorgung mit Rohstoffen ist ein zentrales Ziel der deutschen Handels- und Aussenwirtschaftspolitik. Dafür setzt man nun auf eine der letzten grossen Rohstofflagerstätten: die Tiefsee.

Energie aus dem Meer - Manganknolle von 1982, «Nahaufnahme».
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Energie aus dem Meer - Manganknolle von 1982, «Nahaufnahme». Foto: Koelle (CC BY-SA 3.0 unported - cropped)

4. Juli 2018
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Deutschland ist Weltmeister im Export von Autos, Maschinen oder chemischen Erzeugnissen. Bei den Rohstoffen, die deutsche Unternehmen zur Produktion ihrer Exportgüter brauchen, ist Deutschland jedoch von Importen abhängig. Bei metallischen Rohstoffen – Kupfer, Eisenerz, Zink oder Gold – sogar zu 100 %.

Auf Wunsch der deutschen Industrie

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) spricht sich schon seit längerem für den Tiefseebergbau aus.

Der Verband forderte schon 2014 in einem Positionspapier ein „klares politisches Bekenntnis“ zum Tiefseebergbau, um „Deutschlands Rolle im Wettbewerb um Rohstoffe“ (so der Titel des Papiers) zu stärken. Die Politik solle die Industrie „flankieren“ und die „wirtschaftlichen und aussenpolitischen Chancen“ des Tiefseebergbaus erkennen.

Die neue Grosse Koalition hat diese Forderung erfüllt. Im jüngsten Koalitionsvertrag wird der Tiefseebergbau zweimal erwähnt. So will die neue Bundesregierung „Projekte im Tiefseebergbau vorantreiben“ und nennt hier – wie das BDI-Positionspapier zuvor – den „wachsenden Bedarf an Hochtechnologie-Rohstoffen“ als Antrieb.

Probleme und Risiken

Hinzu kommen Lärm, Vibrationen und Licht der am Meeresgrund eingesetzten Maschinen und Roboter. All diese Einwirkungen töten oder beeinträchtigen die Tierwelt am Meeresgrund, was wiederum negative Auswirkungen auf die komplexen maritimen Nahrungsketten hat. Die beim Abbau aufgewirbelten Sedimentwolken und die in ihnen enthaltenen Schwermetalle drohen durch Meeresströmungen zudem weitflächig ausgebreitet zu werden. Die Schadstoffe könnten über die Nahrungskette schliesslich auch auf dem Teller von Menschen landen. Der Tiefseebergbau bedroht Fischbestände und somit das Einkommen von hunderttausenden Fischern im Pazifik und indischen Ozean.

Während der BDI in früheren Kommentaren zum Thema stets betont hat, dass sich die Bundesregierung und die G7 für hohe Umweltstandards im Tiefseebergbau einsetzen sollen, klang dies bei einer Äusserung Ende letzten Jahres anders. Da betonte ein BDI-Vertreter, hohe Umweltstandards seien eine wichtige Voraussetzung, „sie dürfen aber nicht zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen“.

Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass der BDI ein Weltraum-Bergbau-Gesetz fordert. Luxemburg hat letztes Jahr mit so einen Gesetz überrascht.

Nico Beckert
zebralogs.wordpress.com

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