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20 Schiffe – so dreckig wie eine Milliarde Autos | Untergrund-Blättle

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Seeblind – der wahre Preis der Frachtschifffahrt 20 Schiffe – so dreckig wie eine Milliarde Autos

Wirtschaft

Der globale Welthandel funktioniert nur dank Containerschiffen. Eine Dokumentation zeigt die immensen Kosten für die Umwelt.

Das Containerschiff Mærsk Mc-Kinney Møller in Bremerhaven.
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Das Containerschiff Mærsk Mc-Kinney Møller in Bremerhaven. Foto: Walter Rademacher (CC BY-SA 2.0 unported)

12. April 2016
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90 Prozent von allem, was wir konsumieren, wird mit Containerschiffen transportiert. Containerschiffe sind die treibende Kraft des globalen Welthandels. 18 Millionen Container sind jährlich auf den Weltmeeren unterwegs. Mit ihnen werden zum Beispiel Fische aus Schottland zum Filetieren nach Vietnam transportiert, um die Filets dann ebenfalls wieder auf dem Schiff zurück nach Schottland zu bringen. Möglich macht dies die niedrigen Transportkosten, von denen wir auch als Konsumenten profitieren.

Doch die versteckten Kosten dieser Transporte sind enorm. Die 20 grössten Containerschiffe der Welt – betrieben mit Schweröl – stossen mehr Schwefeloxide aus als die Milliarde Autos auf dem Planeten. Und auf den Weltmeeren sind jährlich 60'000 Frachtschiffe unterwegs. Das sind Fakten, die in der Dokumentation «Seeblind – der wahre Preis der Frachtschifffahrt» erstmals einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

5000 Tonnen Giftmüll landen pro Jahr im Meer

Zum Vergleich: Für den Schiffsbetrieb zugelassenes Schweröl hat einen Schwefelgehalt von 3000 bis 3500 ppm (parts per million). In der EU dürfen Autos maximal 15 ppm Feinstaub-Ausstoss haben.

An den Klima- und Umweltkonferenzen ist die Schifffahrt kein Thema – die Lobby der Reeder verhindert erfolgreich, dass ihre Dreckschleudern zum Thema werden. Die Länder mit den grössten Schiffsflotten finanzieren die Aufsichtsbehörde gleich selber.

Zum Schadstoffausstoss kommt die Verklappung – das Reinigen der Schiffe, das jährlich 5000 Tonnen Giftmüll ins Meer spült. Die Havarien von Schiffen und Tankern – im Durchschnitt alle drei Tage ein Untergang, ohne dass die Weltöffentlichkeit Notiz davon nimmt – tun ihr übriges für die fortlaufende Verschmutzung der Meere.

Vom immensen Lärm der Schiffe, der Meeressäugern die Orientierung raubt, noch gar nicht zu reden.

«Wir steuern auf einen Abgrund zu. Wir sind schon sehr nah daran, die Möglichkeiten für unser menschliches Dasein zu zerstören. Das ist eine nahezu unvermeidliche Konsequenz marktwirtschaftlicher Prinzipien», sagt Globalisierungs-Kritiker Noam Chomsky in dieser äusserst sehenswerten Dokumentation.

Christof Moser / Infosperber

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