UB-Logo Online MagazinUntergrund-Blättle

Fracking: Unser Trinkwasser retten! | Untergrund-Blättle

939

Hochgiftiger Chemie-Cocktail Fracking: Unser Trinkwasser retten!

Wirtschaft

Energiekonzerne wollen künftig bei uns Erdgas mithilfe giftigster Chemikalien fördern. Ein neues Gesetz der Regierung ebnet Fracking den Weg. Doch die Länder können das Gesetz noch stoppen.

Fracking in Warren Center, USA.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Fracking in Warren Center, USA. Foto: Ostroff Law (CC BY 3.0 unported)

14. März 2013
0
0
2 min.
Drucken
Korrektur
Fracking - überall, wo in Deutschland mit dieser Technologie Erdgas gefördert werden soll, bricht ein Proteststurm los. Aus gutem Grund: Um an das Gas zu gelangen, pressen Konzerne wie BASF und ExxonMobil einen hochgiftigen Chemie-Cocktail unter hohem Druck in den Boden. Das Gestein im Untergrund wird aufgesprengt und gibt so das eingeschlossene Erdgas frei. Diese Fördermethode gefährdet unser Grundwasser und kann Erdbeben auslösen. Solange die Risiken nicht ausgeschlossen sind, muss Fracking verboten werden.

Stattdessen will die Bundesregierung dieser Hochrisiko-Technologie jetzt mit einem Gesetz den Weg ebnen. Doch dafür benötigt sie die Zustimmung der Länder im Bundesrat. Schleswig-Holstein und Bayern haben sich bereits gegen die Regierungspläne ausgesprochen. Andere Länder äussern sich eher zustimmend. Jetzt kommt es auf uns Bürger/innen an: Wir müssen von den Ministerpräsident/innen ein Verbot von Fracking verlangen. Wenn 100.000 Menschen die Forderung unterstützen, wollen wir den Appell als Anzeige in bundesweiten Tageszeitungen veröffentlichen.

In den USA wird Fracking bereits grossflächig zur Gewinnung von Schiefergas eingesetzt. Und auch dort ist die risikoreiche Fördermethode hoch umstritten. Um das Gas aus Schiefertonformationen, Kohleflötzen und Sandsteinlagerstätten fördern zu können, wird das Gestein mit hohem Wasserdruck aufgebrochen (gefrackt). Die entstehenden Risse werden mit eingepumptem Sand offen gehalten, sodass Gas abgepumpt werden kann.

Damit dies funktioniert, kommt ein hochgiftiger Chemie-Cocktail zum Einsatz: Biozide verhindern, dass Bakterien die Risse zuschleimen. Andere Chemikalien sorgen dafür, dass der eingespülte Sand sich nicht absetzt und das Gas leichter strömt. Es besteht die Gefahr, dass die Chemikalien über Risse ins Grundwasser gelangen und bis in unser Trinkwasser gespült werden. Zudem fallen beim Fracking grosse Mengen Abwässer an, die mit radioaktiven Substanzen und Schwermetallen belastet sein können.

Das von der Bundesregierung vorgelegte Gesetz schützt uns nicht vor diesen Gefahren. Es verbietet zwar Fracking in Trinkwasserschutzgebieten - aber Grundwasserströme machen an deren Grenzen nicht einfach halt. Zudem könnte auf weit über 80 Prozent der Landesfläche die Risikotechnologie weiter eingesetzt werden. Dafür reicht eine Umweltverträglichkeitsprüfung: Die ist aber ein zahnloser Tiger, solange Studien zu den Langzeitfolgen und Risiken von Fracking fehlen.

campact

Mehr zum Thema...
Protestaktion in Hannover gegen Fracking.
Globales GasfieberDie Schweiz und das Gas aus der Tiefe

24.02.2013

- Fracking, die umstrittene Gas-Gewinnung mittels Chemie, soll auch in der Schweiz zum Einsatz kommen. Ein Film zeigt die Risiken.

mehr...
Fracking in Nord Dakota, USA.
Ein Musterbeispiel für Budgetsanierung und VolksarmutSchiefergas-Boom bläht eine Blase auf

17.07.2013

- Fracking vergiftet Grund- und Trinkwasser. Aber auch ökonomisch wird der Traum vom grenzenlosen Schiefergas zum Alptraum.

mehr...
Unkonventionelle Gasförderung (Fracking) «Hemsbünde Z5» im Landkreis Rotenburg, Deutschland.
Unkonventionelle GasförderungFracking klimaschädlicher als Kohleverstromung?

14.02.2012

- Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, oder auf deutsch auch unkonventionelle Gasförderung genannt, ist ein Prozess bei dem durch Bohrung, Risse in der Erdmantelschicht erzeugt werden und unter Einsatz von Druck und einem üblen Chemiecocktail Gas, dass in

mehr...
Kein Frackingverbot im Koalitionsvertrag

20.11.2013 - In den Koalitionsverhandlungen geht es unter anderen Angelegenheiten auch um Fracking. Mit dieser umstrittenen Technologie zur Öl- und Gasförderung wird eine Mischung aus Sand, Wasser und Chemikalien unter hohem Druck tief in den Untergrund gepresst, um das Gestein aufzuspalten und so das im Gestein gefangene Öl und Gas zu gewinnen.

Fragiles Fracking-Verbot in Frankreich

06.06.2013 - Interview mit Alain Roubineau von der nationalen Koordination der Bürgerkollektive in Frankreich gegen Schiefergas. Über die Widerstände in Frankreich gegen Schiefergasförderung und die Unsicherheiten um das Bestehen des Fracking-Verbots jenseits des Rheins.

Dossier: Fracking
Reclaim the Power
Propaganda
ACAB Kid

Aktueller Termin in Berlin

Noise^4! Das Hoffest im Haus Schwarzenberg

Noise ist der Lärm, Krach und das Störgeräusch; oder stilisierter Punkrock und genau das Tonspiel unbändigen Störschalls, das es für das Hoffest 2023 braucht, denn: Wir werden laut!

Samstag, 10. Juni 2023 - 14:00 Uhr

Haus Schwarzenberg, Rosenthaler Str. 39, 10178 Berlin

Event in Berlin

NOISE^4

Samstag, 10. Juni 2023
- 14:00 -

Eschschloraque Rümschrümp

Rosenthaler Str. 39 - 2

13127 Berlin

Mehr auf UB online...

Aktion verschiedener Aktivist:innen am Flughafen von Genf, 23. Mai 2023.
Vorheriger Artikel

Europas grösste Verkaufsmesse für Privatflugzeuge

Genf: Privatjets blockiert

Palmöl Plantage in Malysia.
Nächster Artikel

Janina Puder: Akkumulation – Überausbeutung – Migration

Jenseits der Ausbeutung

Untergrund-Blättle