Filmvorführung und Diskussion
"Das verzweigte Aufbäumen- Zellstoff, Landkonflikt und Widerstand in Chile" in Anwesenheit der Regisseurin 87. Min Filmteam H.
"Das verzweigte Aufbäumen- Zellstoff, Landkonflikt und Widerstand in Chile" in Anwesenheit der Regisseurin
87. Min Filmteam H. Thiele, S. Abuchouka 2021, Die chilenische Protestbewegung verstärkte Ende 2019 ihre Aktivitäten gegen die Regierung und das neoliberale Wirtschaftssystem. Mehrere Millionen Menschen forderten auf Strassen und in Versammlungen eine Abkehr von Privatisierungen, Rohstoffausbeutung und Zerstörung der Lebensgrundlagen. Die landesweiten Blockaden trafen auch die lukrative Holzbranche und dessen globale Lieferkette. Der gegenwärtig grösste europäische Endabnehmer des chilenischen Zellstoffs ist Deutschland. Hier liegt der individuelle Papierverbrauch bei nahezu 250 kg pro Jahr und ist damit fünf mal höher als der weltweite Durchschnitt. Der chilenische Holzsektor wirtschaftet überwiegend im historischen Siedlungsgebiet der Mapuche, Wallmapu genannt. Von der blutigen Enteignungs- und Vertreibungspolitik, die in der Pinochet-Diktatur (1973-1990) ihren Höhepunkt fand, profitieren bis heute die Forstunternehmen. So bepflanzen international agierende Konzerne wie CMPC und ARAUCO rund 2,5 Mio. Hektar mit Eukalyptus und Kiefer. Die riesigen Monokulturen haben zu Austrocknung und Erosion der Böden, Verlust der Artenvielfalt und Rückgang der Ernteerträge geführt. Der landesweite Vergleich zeigt hier die höchste Verarmung. Aufgrund der geringen Rückübertragung von Land besetzen Mapuche, aber auch Kleinbäuerinnen und -bauern, enteignete Flächen und bauen eigene Strukturen wieder auf. Der Staat reagiert darauf mit Militarisierung und Anwendung des Anti-Terror-Gesetz aus der Diktatur. Die Gemeinden richten ihre Kritik nicht nur an Staat und Unternehmen, sondern auch an FSC Chile. Trotz ungelöster Landkonflikte sowie gravierender sozialer und ökologischer Folgen werden heute 3 von 4 Bäumen mit dem FSC-Siegel für nachhaltige Waldwirtschaft ausgezeichnet. Im Film kommen Mapuche, Kleinbäuerinnen und -bauern, Angestellte und Manager der Forstunternehmen, das Direktorium von FSC-Chile, Vertreter*innen von Behörden und Umweltorganisationen, Wissenschaftler*innen sowie Aktivist*innen zu Wort.
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