Film am See
TITANEJulia Ducournau, FRA – 2021, Französisch/d, 108 Min., Digital.Angeblich zerstritt die Jury in Cannes sich über den verliehenen Spezialpreis an Cronenbergs Crash,damals in den 1990ern.
TITANE
Julia Ducournau, FRA – 2021, Französisch/d, 108 Min., Digital.
Angeblich zerstritt die Jury in Cannes sich über den verliehenen Spezialpreis an Cronenbergs Crash,
damals in den 1990ern. Und 2021 wurde dann Titane unter tosendem Applaus mit der Goldenen
Palme geehrt. Ist das nun die Mainstreamifizierung des body horror? Ganz sicher aber ist der Film
nichts für Zartbesaitete und mag einige an die Grenzen des Erträglichen bringen.
Im narrativen Zentrum von Ducournaus zweitem Film steht die mechanophile Alexia, die von einem
Cadillac schwanger wird und sich unliebsamer menschlicher Verehrer mit einer Haarnadel entledigt.
Als gesuchte Serienkillerin auf der Flucht löst sie bei einem Feuerwehrmann dann auch noch eine
Vaterschaftskrise aus. – Zugegeben, vollwertige Genrefilmen lassen sich selten über ihre Storyline
beschreiben. Im Grundsatz ist Titane ein Märchen für Erwachsene, das von Liebe, Wut und
Einsamkeit erzählt und dabei auf einer ausgeprägt körperlichen Ebene inszeniert wird. So ist das
Geschehen auf der Leinwand mal faszinierend eklig, mal abscheulich schön und wirkt weit über das
magische Fenster hinaus: Bildkomposition und Sounddesign sind im Kinosessel (und sicher auch
auf unseren ungepolsterten Stühlen am See) körperlich zu erleben.
Kein Vorfilm
BODY – KÖRPERERFAHRUNG KINO
Jeweils am Donnerstag, vom 3. Juli bis am 28. August 2025
Filmbeginn im Juli: 21.30
Filmbeginn im August: 21.00
Freie Platzwahl – Kollekte
Bei schlechtem Wetter im Trockenen
Editorial
Adrenalinkicks in der Entspanntheit des Kinosessels, Buster Keatons so stumme wie massive
Selbstgefährdung, unser dann doch nie realisierter Besuch im Walchekino… sicher nicht der
Streamingabend auf der Couch: Körpererfahrung Kino! Nur im dunklen Saal (oder unterm
Fabrikhimmel) mit dem verführerisch leuchtenden Fenster in eine andere Welt lässt sich die eigene
Existenz so vergessen, dass der Filmrausch uns fast körperlich Abhängige am Ende wie
neugeboren wieder ausspucken kann.
Auch in diesem Sommer bauen wir wieder die grosse Leinwand auf am Ufer der Roten Fabrik, um
Eure Sinne hinter dieses Fenster zu entführen und Euch auf wilde Erfahrungen jenseits des eigenen
Körpers mitzunehmen. Dabei weisen die Filme unserer diesjährigen Auswahl zurück auf Gegenwart
und Körperlichkeit, stellen Fragen zu den inneren wie äusseren Grenzen unserer physischen
Existenz, erzählen von Verletzbarkeit, Gender und Race, verwickeln uns in Zeit und Raum.
Schuld und Sehnsucht tanzen zu kolumbianischem Reggaeton in Ema, der RoboCop mischt als
tödliche Halbdrohne der 1980er die Unterwelt auf, die Fantastic Voyage wabert durch buntes
menschliches Innenleben der 1960er, Fly So Far zeigt uns die Realitäten auch heute noch
verweigerter Abtreibungsrechte, in Titane bereiten uns ein geiler Cadillac und eine Frau mit
Haarnadel schön verstörenden body horror. Für Watermelon Man haben wir gar selbst die Untertitel
weiss auf schwarz übersetzt, Liebling Almodóvar schneidet in La Piel Que Habito Erinnerungen und
Körper um. Und schliesslich fragt The Congress, ob wir nach einer Digitalisierung unserer Körper
jemals wieder zurückfinden werden.
Wir setzen darauf, dass Ihr wieder zu uns an den See und Freude an unserem Programm findet –
und vor dem Heimgehen die Kollekte bedenkt …
Nach vier Jahrzehnten Film am See ist diese Saison übrigens die erste ohne die aktive Mitarbeit von
Urgestein Hans X – wir hoffen, dass wir es auch mit unserem Cast an Jungspunden elegant und
schon gut hinbekommen. Danke sehr, lieber Hans X, Dein schöner Satz bleibt uns: «Wir sind kein
Kino, wir zeigen Filme!»
Wichtige Informationen
Uns ist es wichtig, dass alle Menschen einfach und unkompliziert an unseren Filmabenden teilhaben
können. Das Film am See funktioniert daher seit langer Zeit ohne Vorverkauf oder Tickets, und diese
Tradition möchten wir auch weiterhin so aufrechterhalten. Wir sind dafür aber wie immer auf die
Kollekte angewiesen. Wir freuen uns sehr über jeden Beitrag, den Ihr dafür leisten könnt.
Zudem finden auf dem Gelände der Roten Fabrik noch letzte Umbauten und Renovationen statt.
Dies kann auch einen Einfluss auf die Durchführung des Film am See haben. So bleibt unser
geliebter 35mm-Projektor noch einen weiteren Sommer in seinem Lagerraum, und wir projizieren
ausschliesslich digital. Andererseits haben wir dieses Jahr draussen wie auch im Clubraum als
Regenvariante etwas weniger Sitzplätze. Es gilt also: first come, first served – oder eben es hät
solangs hät.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Euch für Euer Kommen, Euer Verständnis, Eure Unterstützung
– und freuen uns auf viele wilde, lustige, aufregende und zum Nachdenken anregende
Filmmomente mit Euch am See.
Danksagung
Für das Zustandekommen des diesjährigen Film am See bedanken wir uns bei:
Kino Xenix, trigon-film, Park Circus, Agora Films Sarl, HanWay Films, CAT&Docs, Pathé Films AG,
Primo Mazzoni für den UT-hustle, Pat Pascale, Jill Zürcher, Arara Videos, Willy Krähenbühl,
Bildwurf Kinowerbung, Inka Druck AG, Konzeptbüro, Ziegel oh Lac, allen anderen guten Seelen,
die hinter den Kulissen mitwirken – und, last but not least, Hans X. Hagen für alle Jahre Film am
See zuvor.
Feines Essen und gute Getränke gibt es
wie immer im ZIEGEL OH LAC
www.rotefabrik.ch
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www.ziegelohlac.ch
Eine Veranstaltung der ag-film
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Rote Fabrik (Am See)
Seestrasse 395
8038 Zürich
Schweiz

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