Textkritik Warum ich keine Lust auf Ruhrbarone habe

Politik
Mercedes Naberts Artikel auf Ruhrbarone hat keine Kritik verdient, aber allein die Grösse der Leserschaft rechtfertigt eine kurze Antwort.
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Karl Marx-Strassenschild in Brüssel. Foto: Kapsuglan (CC BY-SA 4.0)

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Durch ihr intensives Studium der 60 bisher erschienenen Bände der MEGA (114 sind geplant) sind ihr Widersprüche im marxschen Werk aufgefallen, die uns bisher verschlossen waren. Aber das ist noch nicht alles. Bisher war immer vermutet worden, das “Spätkapitalismus” eine Erfindung von Werner Sombart ist, aber Nabert hat bei ihren Studien der marxschen Schriften herausgefunden, dass es sich hierbei bereits um marxsche Terminologie handelt – und dieses Stadium sogar “länger als geplant” andauert. Das hatte Marx also ganz anders geplant!
Gerade mit “Wertmarxisten” – uns Unwissenden wohl eher unter ihrem populären Namen Wertkritiker bekannt – redet eine Marxologin vom Schlage einer Mercedes Nabert nur noch ungerne, weil der Widerspruch doch offensichtlich ist! Das sind bekanntlich doch die, “die von Klassenkampf sprechen und gleichzeitig das Projizieren sozialer Missstände auf Einzelgruppen, insbesondere die Juden, ablehnen wollen”. Durchschaut! Wer festhält, dass in dieser Gesellschaft eine Klasse existiert, welche nichts hat ausser ihrer Arbeitskraft und diese jeden Tag zu Markte trägt “projiziert” also diesen Missstand auf “Einzelgruppen”, wenn er daran erinnert das es auch Menschen gibt, welche diese Arbeitskraft einkaufen.
Der Marx hingegen war kein Wertmarx sondern knallharter Personalisierer! “Wenn es zum Leid der Arbeiter kam – unterstellte er ihr [der Bourgeoisie] Absicht oder gar Genugtuung”. Bekanntlich ist die Behauptung, die Fabrikherren würden sich auf Kosten der Gesundheit und der Lebenszeit der Arbeiter mit Absicht [!] bereichern und würden gar diesen Profit noch mit Genugtuung [!] einstreichen nicht mehr weit weg von der Judenhatz.
Am Ende zeigt die Ruhrbaronin dann, dass Marx so oder so unnötig geworden ist bzw. schon immer war, weil wir in der besten aller Welten leben: “Und dank der bösen, bösen Konkurrenz, den bösen besseren Produktionsmitteln und den bösen darauf zurückzuführenden Innovationen, sind wir, als Menschen, auf einem gutem Weg, irgendwann keine Arbeiter mehr zu brauchen und keine Umverteilungsprobleme mehr zu haben und alle imstande, geistiger Arbeit nachgehen zu können, weil die Maschinen für uns sogar diesen Klassenkampf ausfechten können, der ja immer noch sehr wichtig zu sein scheint.”
Würde die Schreiberin einfach still darauf warten, dass sie die kapitalistische Konkurrenz und die technische Perfektionierung kapitalistischer Produktion von der Arbeit befreit und ohne diese mit Gebrauchsgütern versorgt, würde sie uns zumindest ihren Artikel ersparen.