UB-Logo Online MagazinUntergrund-Blättle

Gedenken an die Stigmatisierung und Ermordung von Hexen in Basel | Untergrund-Blättle

5353

Die Enkel*innen der Hexen, die ihr nicht versenken konntet Gedenken an die Stigmatisierung und Ermordung von Hexen in Basel

Politik

Am 22. März wurde am Basler Käppelijoch, auf der Mittleren Brücke, eine Tafel zum Gedenken an die Stigmatisierung und Ermordung von Hexen in Basel eingeweiht. Auch wir errichteten ein Mahnmal am Käppelijoch und hundert Menschen begleiteten unseren Trauerzug.

Transparent «We are the granddaughters oft he witches you were never able to burn».
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Transparent «We are the granddaughters oft he witches you were never able to burn». Foto: Dominik Dober

25. März 2019
4
0
2 min.
Drucken
Korrektur
Wir begrüssen es, ein Mahnmal in der Stadt Basel zu wissen, welches an die zivilgesellschaftliche Verantwortung in Bezug auf Diskriminierung appelliert. Im Kontext der unhaltbaren rassistischen und sexistischen Darstellung, die auch an der diesjährigen Fasnacht gezeigt und geduldet wurden, scheint uns eine Thematisierung im öffentlichen Raum dringlich.

Doch eine Gedenktafel allein reicht uns nicht aus. Wir verstehen uns als die Enkelinnen* der Hexen, die ihr nicht verbrennen oder im Rhein versenken konntet, und so begleiten wir die Einweihung der Gedenktafel. Wir weinen am 22.3. die Tränen, die damals am Käppelijoch nicht geweint werden durften, und beklagen die Unfreiheit, gegen die Menschen seit Jahrhunderten ankämpfen.

Denn: Wir sind wütend und auch müde, zählt unser Wort und unsere Arbeit nach wie vor weniger, als jenes von Männern? Wir lassen es nicht länger zu, dass Körper und Begehren auf Grund von heteronormativer und weisser Normvorstellungen abgewertet werden. Wir entscheiden selbst über unsere Identitäten, sowie über Beziehungs- und Familienformen und erwarten dabei die dieselben Rechte für alle. Vorbilder benennen wir selbst. Wir verstehen uns im Werden und nicht im Sein.

Unser Erbe wiegt schwer von Erschöpfung und Wut, doch unser Vermächtnis ist die Hoffnung.

Und so beschreiten wir am Freitag 22.3. die Mittlere Brücke, Seite an Seite gehen wir den langen Weg der Emanzipation über Generationen und Grenzen hinweg weiter. Es ist ein Weg voller Stolz und Würde Gibt es etwas Sinnvolleres als für eine Welt zu kämpfen, die auf Freiheit, Gleichheit und Solidarität beruht?

Möge dieses prominent an der Mittleren Brücke angebrachte Schild Basler Einwohner*innen ermutigen sich mit Zivilcourage und Vehemenz gegen jedwede Form von Diskriminierung und Marginalisierung aktiv einzubringen. Möge dieses Schild als Aufruf zum feministischen Streik vom 14. Juni verstanden werden, denn wir wollen nicht länger zwischen Hure und Heiliger wählen müssen, im Rhein versenkt oder verheiratet werden. Wir sind beides und vieles gleichzeitig! Wir sind eigenwillig, eigensinnig und eigenständig.

pm

Mehr zum Thema...
Schule in Reigoldswil, Basel.
An den Grossen Rat und den Regierungsrat Basel-StadtDer Feministische Streik Basel lanciert auf den Schulstart die Petition „Diskriminierungsfreie Schulen“

10.08.2020

- Spätestens seit dem Feministischen Streik vom 14. Juni 2019 und den zahlreichen Black Lives Matter-Protesten 2020 ist klar: Die gesellschaftliche Forderung nach einer konsequenten Einführung und Umsetzung einer Gender-Agenda und antirassistischer Schulbildung ist gross.

mehr...
Frauenstreik 2019Wenn Frau* will, steht alles still

13.06.2019

- Ob auf der Strasse, in der Kirche oder zu Hause: Am 14.

mehr...
Übergabe der Petition.
Übergriff der Basler KantonspolizeiPetitionsübergabe: „Keine Kriminalisierung am feministischen Streiktag!”

15.07.2020

- Einen Monat nach dem Übergriff der Basler Kantonspolizei auf die selbstbestimmte TINF*-Demonstration (TINF: trans-, inter-, nonbinäre Personen und Frauen) am 14.

mehr...
Verfolgung von Hexen: Warum ist das Heute noch relevant? Maisendung des Anarchistischen Hörfunkes aus Dresden

19.05.2020 - Am 30.04. der sogenannten Walpurgisnacht gab es dieses Jahr in Dresden eine Aktion.

(Berlin) Gedenken an Silvio Meyer und alle von Rassist*innen Ermordeten

27.11.2017 - Am 21. November 1992 wurde Silvio Meyer in Berlin-Friedrichshain von Nazis ermordet.

Dossier: Feminismus
Charlotte Cooper
Propaganda
Freiheit macht Arbeit

Aktueller Termin in Frankfurt am Main

Film: We Are All Detroit – Vom Bleiben und Verschwinden

Der Film unternimmt eine Reise durch zwei weit entfernte Städte - Bochum und Detroit - die nach dem Wegfall der Autoindustrie beide vor gigantischen Herausforderungen stehen.

Dienstag, 21. März 2023 - 19:30 Uhr

Naxos Kino, Waldschmidtstraße 19, 60316 Frankfurt am Main

Event in Zürich

Sarah Elena Müller – Bild ohne Mädchen

Dienstag, 21. März 2023
- 20:00 -

Sphères

Hardturmstrasse 66

8005 Zürich

Mehr auf UB online...

Schulklasse vor einer Replica der Atombombe «Fatman» in einem Museum von Nagasaki, April 2019.
Vorheriger Artikel

Über aufgeklärten Katastrophismus und Analphabet*innen der Angst

Worst-Case-Szenarien II

Der US-amerikanische Film- und Theaterschauspieler Peter Dinklage (hier in San Diego, 2013) spielt in dem Film die Rolle des Cyrano.
Nächster Artikel

Cyrano

Briefe aus dem Krieg

Untergrund-Blättle