Und die guten im Wertewesten Die bösen Oligarchen im Osten
Politik
Die Social-Media-Plattformen Facebook und Twitter entfernten etwa 150 gefälschte Profile, von denen einige als Medien getarnt waren und von denen sie vermuteten, dass sie vom Militär für psychologische Operationen, auch Psyops genannt, erstellt wurden.


Jeff Bezos mit Ash Carter bei einem Besuch im Pentagon, Mai 2016. Foto: Adrian Cadiz (PD)
Es waren "Breaking News", die aufhorchen liessen, und man erfuhr es nicht vom "Spiegel”, der “Süddeutsche Zeitung”, der “Neuen Zürcher Zeitung” oder anderen Mainstream-Medien, sondern von der "Washington Post” — ausgerechnet: Diese berichtete, dass das US-Verteidigungsministerium dabei erwischt wurde, wie es gefälschte Social-Media-Accounts betrieb, die falsche Nachrichten über die sogenannten "Feinde” der USA verbreiteten; beispielsweise Tweets, in denen von den besagten Pentagon-Trollen dann wahrheitswidrig behauptet wurde, der Iran entnehme afghanischen Flüchtlingen Organe.
Es handelt sich dabei um eine sehr effektive Gräuelpropaganda, wie sie auch von der CIA und anderen US-Regierungsstellen gerne verbreitet wurde und wird, wann immer es gilt, die Massen innerhalb und ausserhalb der USA zur Unterstützung ihrer Kriege zu bewegen. Die Brutkastenlüge lässt grüssen.
Es ist allerdings bemerkenswert, dass die altehrwürdige "Washington Post" heute zum Imperium von Amazon-Gründer Jeff Bezos gehört, der hochprofitable Milliardenverträge just vom Pentagon (und der globalen Überwachungsorganisation NSA) erhält, und dass Bezos seinen journalistischen Hofnarren erlaubt hat, die Missetaten seines wohl wichtigsten Kunden an die Öffentlichkeit zu bringen. Mehr noch: Die Zeitung berichtete nicht nur über den Fall, sie forderte auch dessen umfangreiche Aufklärung.
Bezos, einer der reichsten (westlichen) Oligarchen der Welt, ist längst eine feste Grösse des gigantischen US-amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes — und er hat im Gegensatz zu den meisten, wenn nicht sogar allen, russischen Oligarchen, sofern diese nicht im Kriegsgeschäft tätig sind, Blut an seinen Händen kleben. Dennoch ist es natürlich überaus angenehm und praktisch für ihn, dass er — im Gegensatz zu den bösen Russen — im "Werte-Europa” auf keiner Sanktionsliste steht.
Felix Abt ist Autor von “A Capitalist in North Korea: My Seven Years in the Hermit Kingdom” und von “A Land of Prison Camps, Starving Slaves and Nuclear Bombs?”
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