Feminizid an der Fotojournalistin María del Sol Cruz Jarquín Stellungnahme zur Todesdrohung gegen die mexikanische Menschenrechtsorganisation Consorcio

Politik

Die feministische Organisation Consorcio setzt sich in dem mexikanischen Bundesstaat Oaxaca seit 17 Jahren für Frauenrechte und den Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen ein.

Mural in Acapulco, Mexiko, Mai 2020.
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Mural in Acapulco, Mexiko, Mai 2020. Foto: PS Fox (CC BY-SA 4.0 cropped)

24. Juni 2020
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Am Montag, 15.Juni, platzierten Unbekannte vor dem Büro der Organisation eine Plastiktüte, die einen Tierkopf enthielt. Daneben fand sich eine Todesdrohung („Halt dich zurück, Hündin, der nächste ist deiner. CJNG“), unterzeichnet mit dem Kürzel des Drogenkartells „Jalisco Nueva Generación“.

Consorcio beschuldigt jedoch die Landesregierung unter Gouverneur Alejandro Murat und die oaxaquenische Staatsanwaltschaft. Die Organisation sieht die Drohung in Zusammenhang mit dem Feminizid an der Fotojournalistin María del Sol Cruz Jarquín, die am 2. Juni 2018 in Juchitán de Zaragoza (Oaxaca) ermordet wurde. Consorcio begleitet den Fall und unterstützt die Kampagne „Hasta que la Justicia Llegue“ („Bis die Justiz tätig wird“). Initiiert hat die Kampagne die Mutter der Getöteten, Soledad Jarquín Edgar. Für ihre Forderung nach einem Ende der Straflosigkeit wird sie bereits seit Längerem massiv bedroht.

In Mexiko sterben laut offiziellen Zahlen täglich zehn Frauen eines gewaltsamen Todes. Laut der internationalen Organisation FrontLineDefenders wurden 2019 landesweit 23 Menschenrechtsverteidiger*innen ermordet. Oaxaca ist sowohl in Bezug auf Feminizide als auch Angriffe gegen Menschenrechtsverteidiger*innen einer der gefährlichsten mexikanischen Bundesstaaten. Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko ist sehr besorgt, da die Gewaltsituation während der Coronakrise weiter eskaliert.

Wir schliessen uns der Forderung mexikanischer Nichtregierungsorganisationen an, nach denen der mexikanische Staat die Sicherheit der Mitarbeiterinnen von Consorcio garantieren und die Aggression gegen die Menschenrechtsorganisation umfassend aufklären muss. Wir fordern eine internationale Beobachtung des Falls und rufen politische Entscheidungsträger*innen in Deutschland dazu auf, ihre diplomatischen Kanäle zu nutzen, um ihre Sorge um die Sicherheit der Mitarbeiterinnen zum Ausdruck zu bringen.

pm