Interventionspolitik Kriegseinsatz für Flüchtlinge
Politik
Ein Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist in der Regel nur ein Achselzucken wert. Was Peter Sturm zu einem möglichen Einsatz der BRD in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) und der Ausweitung des Mali-Einsatzes unter der bezeichnenden Überschrift „Nach Afrika“ dieser Tage vorgebracht hat, bringt die Heuchelei der Menschenrechtskrieger aber so prägnant auf den Punkt, dass der Beitrag kurz erwähnt sei.


Eine in Luxenburg registrierte E-3 AWACS der NATO die mit drei Kampflugzeugen des Types F-16 Fighting Falcon der amerikanischen Luftwaffe in einer NATO-Übung fliegen. Foto: Cornellrockey (PD)
Und ein bisschen Experte zu spielen, das wagt auch FAZ-Kommentator Peter Sturm. Er spricht von „Meldungen“, denen zufolge „mehr als eine Million Menschen in Zentralafrika auf der Flucht sind“. Und wenn dies zuträfe, „kann man sich ausrechnen, zu welchen Tragödien dies in den kommenden Monaten auf dem Mittelmeer führen könnte.“
Also löst Peter Sturm nicht nur den Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik – er erfindet gleich das Patentmittel gegen Flüchtlingskatastrophen. Dagegen, dass beinahe wöchentlich hunderte Menschen auf der Flucht vor Bürgerkriegen und neokolonialer Ausplünderung im Mittelmeer ertrinken, hilft laut Peter Sturm: Gewalt. „Wenn“, schreibt er, „zum Beispiel durch einen Militäreinsatz, die Voraussetzungen dafür geschaffen werden könnten, dass die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können, wäre das Geld für die Soldaten gut angelegt gewesen.“ Rohstoffkriege und Ausbau der politischen und militärischen Präsenz in Afrika mit dem Hinweis auf ertrunkene afrikanische Familien als heilige Pflicht der EU rechtfertigen – friedensnobelpreismässiger kann man die deutsch-französische-europäische Interventionspolitik kaum zusammenfassen.
Und wenn dann genug Bomben abgeworfen und genug Menschen gekillt wurden, dann geht's erst richtig los, damit auch ja „das Geld für die Soldaten gut angelegt gewesen“ ist. Deshalb „muss“ es „ein politisches Konzept für die Region für die Zeit nach dem Militäreinsatz geben“, appelliert Sturm an die EU-Aussenminister. Zuerst niederkartätschen und anschliessend zeigen wo‘s lang geht – der Deutsche weiss halt immer noch wie man mit den Unzivilisierten dieser Welt umspringen muss. Oder wie Sturm es formuliert: „Auch das gehört zur Verantwortung.“
15.07.2015
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