Wladimir Putin kann diesen Krieg nicht gewinnen Die ganze Welt hat zugeschaut und tut das noch immer

Politik

Der Preis, also der Blutzoll auf Seiten der Ukraine, ist bis jetzt sehr hoch und wird sich noch erhöhen.

Zerstörtes Gebäude in Kiew, März 2022.
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Zerstörtes Gebäude in Kiew, März 2022. Foto: Kyiv City State Administration (CC BY-SA 4.0 cropped)

12. April 2022
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Den modernen Medien mit ihren vielen abenteuerlichen, hochtechnisierten Kommunikations-Kanälen (auch bestens geeignet für perfekte und manipulierte Berichterstattung) ist es zu verdanken, dass die ganze Welt zeitnah und brühwarm erfuhr, dass der russische Diktator Wladimir Putin seinen Nachbarn, die Demokratische Republik Ukraine überfallen und damit einen grausamen Krieg in Europa ausgelöst hat, mit dem Ziel, sich dieses Land untertan zu machen und als eigenständiges Staatsgebilde zu liquidieren, also ganz einfach aus der Weltkarte für immer verschwinden zu lassen.

Es war der 24. Februar 2022, der als Schicksalstag sowohl in die alte Geschichte Russland als auch in die neue Geschichte der jungen Republik Ukraine eingehen wird.

Für Russland könnte es möglicherweise auch das Jahr sein, in dem das autokratische, korrupte Putin-Regime nach dem verlorenen Krieg würdelos aus dem Kreml gejagt worden ist und für die Ukraine als das Jahr, in dem ein kleines Volk, das nicht nur seine Heimat gegen einen vom Grössenwahn befallenen Despoten verteidigte, sondern auch das Fortbestehen und die Zukunft Europas gesichert hat.

Wie sehr muss ein Despot wie Wladimir Putin, der partout seinen infantilen Traum von einem russischen Grossreich verwirklichen will, ja wie sehr muss dieser Narzisst den Geist einer westlichen Demokratie (und dann auch noch vor seiner Haustür) nur fürchten, wenn er diese ihn quälende Angst mit einem grausamen Eroberungs-und Vernichtungskrieg zu übertünchen versucht? Glaubte der Kreml-Chef tatsächlich, dass er seinem Traum mit der Annektion der Ukraine auch nur einen Schritt näher kommen könne? Auf den ersten Blick und nach Überwindung eines kollektiven Schocks weltweit, ausgelöst durch die unglaubliche Brutalität der russischen Armee von Anfang ab, die sich mit ihrer Übermacht an Panzern, Flugzeugen und Überschall-Raketen vorübergehend auf der Siegerstrasse wähnte, da hätte die Welt das ganz kurz so auch deuten können, waren doch die vielen ausgebombten und brennenden Wohnviertel, zerstörte Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten, Bahnhöfe, Museen und Theater, die Ermordung von tausenden Zivilisten, und auch nicht die Millionen Flüchtlinge zu übersehen, die sich auf den langen Weg gen Westen gemacht hatten, die meisten von ihnen nur mit dem Nötigsten ausgestattet, um in Polen und in anderen EU-Staaten erste Hilfe und Rettung zu finden.

Diese über den Fernseher in mein Haus und in mein Leben geflatterten Bilder gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Und plötzlich, ich war 1945 gerade sechs Jahre alt, da hörte ich Menschen um mich herum sagen, „die Russen kommen, schnell in Sicherheit“. Es waren nur drei Wörter, die da in meine Ohren und in meine Kinderseele drangen, doch ich hatte alles verstanden, hatte auch begriffen, was Krieg ist, was der Schreckensruf „Nichts wie weg, die Russen kommen“ bedeuten und ich hatte gespürt, wie grosse Angst durch alle meine Poren in mein Inneres kroch. Und so weiss ich auch, dass die ukrainischen Flüchtlinge gewiss dieselben drei Worte hören oder immer wieder auch selbst ausrufen: „die Russen kommen“.

Fest aber steht für mich: Wladimir Putin kann diesen Krieg nicht gewinnen, nein, er wird ihn garantiert verlieren, wobei das Abwerfen tödlicher Bomben tagsüber und des Nachts auf Städte und Dörfer und die teilweise Zerstörung der Infrastruktur der Ukraine die Niederlage Russlands nicht abzuwenden vermag.

Kein europäischer Politiker und auch kein „Militär-Experte“ in den Reihen der NATO ist im Augenblick in der Lage, die Niederlage Russlands exakt auf den Tag und auf die Stunde vorauszusagen. Aber es soll ja auch noch Wahrsager geben (in Russland und in anderen osteuropäischen Staaten liebt man vor allem Wahrsagerinnen), die diese „alte Kunst“ der subtilen Einflüsterungen unter Einbeziehung von esoterischem und horoskopischen Firlefanz meisterhaft beherrschen. Vor langer Zeit und noch weit über das düstere Mittelalter hinaus hat man diese geheimnisvollen Damen als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Auch heute noch lassen sich Autokraten (zu ihnen sollen auch Putin, der Ex-Premierminister Mazedoniens und sogar der österreichische Ex-Kanzler Sebastian Kurz gehören) offen oder heimlich von Wahrsagerinnen die Zukunft voraus sagen.

Und eine in Deutschland lebende russische Wahrsagerin hat mir (höchst vertraulich) ins Ohr geflüstert, wann Russland (und die Welt) von „Wladimir dem Schrecklichen“ befreit sein wird. Sie bat mich allerdings darum, die Sache nicht auszuplaudern, aus Sicherheitsgründen… wie sie sagte.

Doch zum Putin-Krieg zurück: Angesichts der personellen und waffentechnischen Überlegenheit Russlands kann und muss der nun bereits seit sechs Wochen anhaltende Widerstand der ukrainischen Armee als eine Heldentat bezeichnet werden, aber auch als ein blutreiches Opfer, das das ukrainische Volk auf dem Altar des Weltfriedens für uns alle dargebracht hat.

Der Preis, also der Blutzoll auf Seiten der Ukraine, der ist bis jetzt sehr hoch und wird sich noch erhöhen, dieses Land bezahlt den von Putin angezettelten Krieg mit dem Tod von Tausenden unschuldiger Menschen, die nichts anderes wollten, als in ihrem Land in Freiheit und in Würde zu leben.

Für diese so mühsam errungene Freiheit hat das ukrainische Volk bereits vor der Auflösung der Sowjetunion gekämpft und hat diesen Kampf nun auch gegen den Aggressor Wladimir Putin fortgesetzt. Umso mehr, da Putins Armee mit ungeheurer Härte und ohne Rücksicht auf Zivilisten viele ukrainische Städte und Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat.

Der russische Diktator wähnte sich (wie ja bereits kurz zuvor erwähnt) zunächst im Glauben, dass dieser Angriffskrieg (als „Blitzkrieg“ angepeilt) bereits nach wenigen Tagen beendet sei und er vom ukrainischen Volk enthusiastisch als Befreier von Faschismus und rauschgiftsüchtigen Nazis gefeiert wird. Ein fataler Irrtum, eine krasse Fehleinschätzung der aktuellen Situation und dem Patriotismus der ukrainischen Frauen und Männer.

Die stärkste Waffe der Ukrainer in diesem Krieg ist etwas, womit der Kreml-Chef jedenfalls nicht gerechnet hatte: Nämlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der seinem Volk in diesem barbarischen Krieg Tag für Tag, Nacht für Nacht Selbstbewusstsein, Stolz und Kraft verliehen hat und das immer noch tut. Hinzu kommt die unglaubliche Kampfmoral der Männer und Frauen an den verschiedenen Fronten und bei der Verteidigung ihrer Städte und ihrer Dörfer.

Und es ist ein Patriotismus, dem die russischen Soldaten (zumeist blutjunge, aus allen Ecken der Russischen Föderation in den Krieg geworfene Jugendliche) nichts entgegen zu setzen hatten. Diese von ihrem Präsidenten belogenen und um ihr junges Leben betrogenen Soldaten, sie haben keine Moral, kein für sie erkennbares Ziel, sie sind von der russischen Militärführung „wie Vieh“ auf´s Schlachtfeld geführt worden. Allein dafür müssten Putin und seine Generale auf der Anklagebank vor dem Kriegsverbrechertribunal in den Haag sitzen und wegen ihrer Verbrechen am ukrainischen Volk eine lebenslange Strafe erhalten.

Zumindest die halbe Welt war am 24. Februar 2022 im ersten Moment wie im Schock, sie wollte einfach nicht glauben, was der russische Diktator Putin da angerichtet hat, nämlich einen grausamen, sinnlosen Krieg vom Zaun zu brechen, der möglicherweise den Verlauf der nächsten Jahre weltweit völlig durcheinander bringen und verändern wird, selbst dann noch, wenn die Ära Putin längst vorüber gegangen ist (das mir von der russischen, in Deutschland lebenden Wahrsagerin zugeflüsterte Datum klingt noch laut in meinen Ohren).

Es ist der sogenannte „Domino-Effekt“, der hier auf diabolische Weise ins Spiel gekommen ist: Die vielen „Nebenwirkungen“ und lang andauernden Nachwehen dieses Krieges werden die Welt gnadenlos überrollen wie ein überdimensionaler Tsunami. Da die Weizenfelder der Ukraine von russischen Panzern grösstenteils zerstört, also „platt gemacht“ worden sind, die Ukraine gegenwärtig keinen Weizen mehr exportieren kann (da nicht in Fülle vorhanden), droht nun in vielen nordafrikanischen und anderen Ländern eine gigantische Hungersnot, die recht bald schon Millionen Menschen in den Tod treiben wird.

Der Verursacher (im Verbund mit seinem Aussenminister und seinen mumienhaften Generälen) dieser humanitären Tragödie: Wladimir Putin. Damit kann man diesen Despoten schon heute in jene Schublade der Geschichte hinein legen, in der sich sein geistiger Vater Stalin bereits befindet. Auch der hat in den dreissiger Jahren fast vier Millionen Ukrainern dem Hungertod ausgeliefert.

In diesem Augenblick kann kein Mensch in Alaska und in Amerika, in Belgien und in Brasilien, in Frankreich und in der Republik Fidschi und wo auch – er kann seit dem 24. Februar 2022 nicht mehr behaupten, er hätte nichts geahnt, nichts gewusst, nichts gesehen, nichts gehört und nichts verstanden – denn all das, was gegenwärtig in der Ukraine seit dem Einmarsch der russischen Invasionstruppen geschieht, das ist kein Science-Fiction-Film oder eine auf die Leinwand gebrachte Horror-Story, nein, das ist Realität, das ist grausamste Wirklichkeit in einer Zeit, in der das Gros der Menschheit es nicht mehr für möglich hielt, dass es einen solchen Krieg überhaupt noch geben könnte, zumindest nicht in Europa. Zwei von Deutschland inszenierte Weltkriege (mit Spätfolgen bis heute) und aus den daraus gezogenen Lehren, sie haben das Bewusstsein der Menschheit offensichtlich nicht erreicht, ebenso auch nicht die nach 1945 angezettelten Kriege von wem und wo auch immer.

Das einzig Gute im Zusammenhang mit dem Putin-Krieg, das ist die gigantische Hilfsbereitschaft vieler Menschen in Polen, in der Slowakei, in der kleinen Republik Moldau, in Rumänien, in Frankreich, in Deutschland und in vielen anderen Ländern weltweit. Da schwingt und klingt das Prinzip Hoffnung mit...

Axel Michael Sallowsky