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„Tag der Lebensmittelrettung“ am 27. September mit Aktionen in 30 Städten

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Initiative foodsharing zeigt die Dimension der Verschwendung „Tag der Lebensmittelrettung“ am 27. September mit Aktionen in 30 Städten

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Politik

Zum Auftakt der Aktionswoche „Zu gut für die Tonne 2025“ macht foodsharing am 27. September 2025 bundesweit in rund 30 Städten auf die immense Lebensmittelverschwendung in Deutschland aufmerksam.

Verteilung von weggeworfenen Lebensmitteln durch den Aufstand der letzten Generation vor dem Kaufland an der Residenzstraße in Berlin, 8. Januar 2022.
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Verteilung von weggeworfenen Lebensmitteln durch den Aufstand der letzten Generation vor dem Kaufland an der Residenzstraße in Berlin, 8. Januar 2022. Foto: Stefan Müller (CC-BY 2.0 cropped)

Datum 26. September 2025
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Noch immer werden jedes Jahr entlang der gesamten Wertschöpfungskette 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, so das Statistische Bundesamt. Andere Erhebungen (z.B. WWF 2021) beziehen die Vorernteverluste mit ein – demnach fallen in Deutschland etwa 25 Millionen Tonnen pro Jahr an.

Aber jeder Mensch kann etwas dagegen tun, das zeigen die vielfältigen Aktionen von foodsharing am Samstag, dem 27. September im ganzen Bundesgebiet. Mit öffentlichkeitswirksamen Präsentationen geretteter Lebensmittel, Infoständen und Fairteilungen an zentralen Plätzen zeigen Ehrenamtliche eindrucksvoll, wie viele Lebensmittel innerhalb von 24 Stunden in der Tonne landen würden – wenn sie nicht von den Aktiven gerettet würden: in Supermärkten, Bäckereien und Cafés, Kantinen, Caterings, Kindergärten, Restaurants, Tankstellen, Bioläden und auf Wochenmärkten. Der Tag der Lebensmittelrettung wird in diesem Jahr erstmals bundesweit stattfinden. Beteiligt sind u. a. Berlin, München, Köln, Freiburg, Kiel und viele weitere Städte.

Lebensmittelwertschätzung braucht Sichtbarkeit

„Lebensmittel müssen wieder mehr wertgeschätzt werden. Allein die Lebensmittelverschwendung ist für rund 10 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Alle können etwas für das Klima tun, indem sie weniger Lebensmittel wegwerfen und sorgsamer damit umgehen“, sagt Oliver Weiss, einer der foodsharing-Verantwortlichen in Freiburg. Dort hatte bereits im September 2024 eine Ausstellung aller an einem einzigen Tag geretteten Lebensmittel für grosse Aufmerksamkeit gesorgt. Kommunalpolitiker:innen und viele Besucher:innen kamen mit foodsharing ins Gespräch – und wurden zum Nach- und Umdenken angeregt.

Am Ende der Veranstaltungen werden die von foodsharing geretteten Lebensmittel in vielen Städten kostenfrei an alle verteilt. Um dies umweltfreundlich zu gestalten, sollten die Besucher:innen eigene Taschen, Rucksäcke etc. mitbringen.

Forderungen an die Politik

  • Verringerung der Lebensmittelverschwendung mittels verpflichtender Regelungen – entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller
  • Abschaffung von Handelsnormen bzgl. Grösse, Form und Farbe, die verhindern, dass geniessbare Lebensmittel im Handel landen
  • Wegwerfstopp für Supermärkte
  • Mehr Rechtssicherheit für Organisationen und Initiativen, die Lebensmittel retten
  • Reform des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD)
  • Abschaffung des MHD für lang haltbare Lebensmittel (z.B. Reis, Nudeln, Wasser, …)
  • Klare visuelle Unterscheidung von MHD und Verbrauchsdatum
  • Festlegung des MHD nach wissenschaftlichen statt willkürlichen Kriterien
  • mehr Bildung und Aufklärung zum Thema Lebensmittelwertschätzung

pm

Über die Initiative foodsharing

foodsharing engagiert sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und ein nachhaltiges Ernährungssystem. Die Ehrenamtlichen machen auf das globale Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam und verstehen sich als konstruktive, ökologische Organisation. Sie kooperieren mit anderen Umweltorganisationen sowie den Tafeln und stehen im Dialog mit Unternehmen, Verwaltungen und Politik.

Seit 2012 rettet die foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise geniessbare Lebensmittel vor dem Müll. Dabei gilt: „Tafel first“ – die Tafeln haben bei den Lebensmittelrettungen immer Vorrang. Bei foodsharing verteilen Ehrenamtliche Nahrungsmittel kostenlos und solidarisch von privat zu privat – im Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft, in Obdachlosenunterkünften und anderen Einrichtungen sowie über die Plattform foodsharing.de. Über öffentlich zugängliche Regale und Kühlschränke, sogenannte Fairteiler, stehen die Lebensmittel in vielen Städten und Gemeinden allen Menschen zur Verfügung.

Bildungs- und Aufklärungsarbeit ist ein zentraler Bestandteil des Engagements. Mit Schnippelpartys vor Ort, Infoständen und öffentlichen Vorträgen sowie Workshops in Vereinen, Schulen und Universitäten fördert foodsharing das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln.