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Klimaaktivist*innen laden zum Camp gegen Haft und Kohlekraft in Grevenbroich ein | Untergrund-Blättle

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Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen Klimaaktivist*innen laden zum Camp gegen Haft und Kohlekraft in Grevenbroich ein

Politik

Vom 13. bis zum 15. Mai campen Klimaaktivist*innen in Grevenbroich. Anlass ist der Prozesstermin der Aktivistin Tessa P., der am Montag, dem 15. Mai, am Amtsgericht Grevenbroich stattfinden wird.

Blockade vom des Kraftwerks Neurath (vom 21. bis 23. Juni 2019) im Süden von Grevenbroich.
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Blockade vom des Kraftwerks Neurath (vom 21. bis 23. Juni 2019) im Süden von Grevenbroich. Foto: Manuellopez.ch (CC-BY-SA 4.0 cropped)

10. Mai 2023
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Neben ihr sind drei weitere Aktivist*innen der Gruppe "Block Neurath" angeklagt, das RWE-Kohlekraftwerk Neurath im November 2021 blockiert zu haben. Im April ist eine Person bereits zu 9 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Das Camp läuft unter dem Motto "Campen gegen Haft und Kohlekraft" und richtet sich gleichzeitig gegen die Verfeuerung von fossilen Energieträgern und gegen die staatliche Verfolgung von Widerstand dagegen.

Das Camp findet auf der Grevenbroicher Waldwiese statt und bietet ein offenes Programm, das sich auch an die Grevenbroicher Stadtbevölkerung richtet. Neben Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen wird es auch eine Stadt-Rallye geben. Mit dem Austausch sollen Berührungspunkte gebildet und Barrieren abgebaut werden. Dass die Klimakrise nicht nur ein Thema für Aktivist*innen ist, erklärt Klimaaktivstin Irene T.: "Wir alle haben ein Interesse klimagerecht zu wirtschaften. Niemand möchte in einer 2 Grad wärmeren Welt leben, auch nicht Beschäftigte in der Kohle- oder Automobilindustrie. Der Grossteil der Menschen besitzt kein nennenswertes Eigentum an Produktionsmitteln und hat kaum Mitspracherecht darüber, wie wir wirtschaften. Das muss sich ändern."

Das Kraftwerk Neurath ist das grösste Kohlekraftwerk in Deutschland und das zweitgrösste in der EU. Es ist für die Emissionen von 32,1 Mio Tonnen CO2 im Jahr verantwortlich. Dies entspricht ungefähr den jährlichen CO2 Emissionen von Neuseeland. Die Aktivist*innen erinnern an die Katastrophen, die durch die Klimakrise verursacht werden, und ziehen fossile Konzerne wie RWE in die Verantwortung. "In Ostafrika hat die Klimakrise bereits eine Hungersnot ausgelöst. In Somalia sind letztes Jahr mehr als 20.000 Kinder unter 5 Jahren durch die Dürre gestorben. In Südeuropa herrscht Dürre und Wassermangel und das schon seit Januar. Nicht die Aktivist*innen sollten für den Schaden an RWE belangt werden. Sondern RWE für die Schäden am Klima!", fordert Klimaaktivist*in Judith Jansen.

Im November 2021 hat die Gruppe "Block Neurath" den Kohleausstieg selbst in die Hand genommen. Neun Aktivist*innen haben sich dafür an zwei Stellen an den Gleisen der Kohlebahn festgekettet. Sie fixierten sich an Betonfässer und an Zementblöcke, die unter die Schienen gegossen sind. Auch Rollstuhlfahrer*innen waren dabei. Der Kraftwerksbetreiber RWE musste das Kraftwerk daraufhin runterfahren und die Leistung drosseln. Zwischen 5.000 und 22.000 Tonnen CO2 konnten dadurch eingespart werden. Klimaaktivistin Tessa P. war dabei und wird am Montag vor Gericht geführt.

Tessa P. gibt sich selbstbewusst: "Auch wenn uns oft vorgeworfen wird, dass das Blockieren von Kraftwerken nicht legal sei, war es dennoch legitim und notwendig. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Rechte immer erkämpft werden mussten und die Herrschenden diese nie freiwillig gewährten. Deswegen handeln wir nach dem Motto: Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Wir haben das Kohlekraft nicht blockiert, weil es uns Spass macht, sondern weil das Kraftwerk Neurath uns alle betrifft und massgeblich die Klimakrise anheizt. Die Gleise, Förderbänder und Kraftwerke sollen in die Hände der Gesellschaft übereignet und abgeschaltet werden!"

Im April wurde ein*e Aktivist*in der Gruppe "Block Neurath" bereits zu 9 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Auch eine Aktivist*in der Letzten Generation erhielt kürzlich eine viermonatige Haftstrafe ohne Bewährung. Klimaaktivist*in Robin A. hat für diese Rechtsprechung kein Verständnis: "Ich sträube mich gegen jede Repression. Egal ob sie sich gegen die Letzte Generation, Baggerblocken, Kraftwerksblockaden oder Abseilaktionen richtet - die Spaltung in guten und bösen Aktivismus lehnen wir ab."

pm

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