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Es ist Zeit für die Reaktivierung: Finanzierung des Bestandsausbaus von Gleisstrecken

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Finanzierung des Bestandsausbaus von Gleisstrecken Es ist Zeit für die Reaktivierung – deutliches Zeichen am Sonntag

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Politik

Am Sonntag, den 29. Juni fuhr die Bleckeder Kleinbahn zwischen Lüneburg und Bleckede unter dem Motto „Tag der Reaktivierung“.

Bahnhof Bleckede, 29. Juni 2025.
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Bahnhof Bleckede, 29. Juni 2025. Foto: Malte Hübner

Datum 4. Juli 2025
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Eingeladen dazu hat die Bleckeder Kleinbahn (BlKB) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Im Reaktivierungsprogramm des Landes Niedersachsen wurden insgesamt 116 Strecken betrachtet. Zwei davon wurden bereits ausgewählt. Nun wurden fünf weitere Strecken als voraussichtlich förderfähig angesehen. Die Bleckeder Kleinbahn steht auf Platz sechs und ist derzeit nicht dabei, wird aber ebenso wie zwölf andere Strecken noch weiter untersucht. Solange die Museumsbahn in Betrieb bleibt, besteht noch eine reale Chance auf eine täglich verkehrende Regionalbahn.

„Wenn wir wollen, dass mehr Leute mit nachhaltigeren Verkehrsmitteln pendeln und reisen, dann müssen wir auch die Voraussetzungen dafür schaffen. Die Reaktivierung sinnvoller Bahnstrecken wie Lüneburg-Bleckede ist daher sehr wichtig!“, sagt Astrid Völzke vom VCD Elbe-Heide.

Auch Bleckedes Bürgermeister Dennis Neumann weist auf die Wichtigkeit der Reaktivierung für die Mobilitätswende, die Stadt Bleckede sowie die Gemeinden Neetze und Scharnebeck hin. Die Bundestagsabgeordnete Julia Verlinden (Die Grünen) hebt hervor, dass sich im öffentlichen Personennahverkehr Bus und Bahn im Falle der Reaktivierung gut ergänzen würden.
„Wer A wie Amelinghausen sagt, muss auch B wie Bleckede sagen“, sagt Felix Petersen (CDU-Kreisverband Lüneburg und Bürgermeister von Rehlingen) – und verweist dabei auf die bereits stattfindende Reaktivierung der Bahn Lüneburg-Amelinghausen-Soltau.

Die Reaktivierungsfahrt ist auch mit dem Anliegen verbunden, die baulichen Voraussetzungen für eine spätere Reaktivierung zu erhalten, auch wenn diese noch ein wenig auf sich warten lässt. Dafür muss in den kommenden Jahren Geld bereitgestellt werden, um die Sanierungen an der Strecke stemmen zu können, eine Stilllegung zu verhindern und die Aussichten für die Reaktivierung zu verbessern.

„Die Museumsbahn Bleckeder Kleinbahn ist auch für den Erhalt der Gleise zuständig. Jedes Wochenende wird irgendwo gearbeitet, wird irgendwas erneuert. Die nächste grosse Gleisbaustelle können die Ehrenamtlichen aber nicht mehr nur mit eigener Arbeit und eigenem Geld erledigen. Wir brauchen finanzielle Unterstützung auch von Land und Bund, um die Möglichkeit der Reaktivierung zu erhalten“, sagt Hans Dierken, Vorsitzender des Museumsbahnvereins Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V., der die Bleckeder Kleinbahn ehrenamtlich betreibt.

In die gleiche Richtung geht das Grusswort von Jakob Blankenburg (MdB für die SPD): „Wir brauchen politische Unterstützung und konkrete Mittel. Nur so wird aus dem Engagement eine echte Zukunftsperspektive.“

Andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein gehen hier voraus: das Land sichert fast alle Strecken für die Reaktivierung und finanziert den Bestandsausbau. Das kann auch ein Vorbild für Niedersachsen sein. Am Rande der Veranstaltung wurde auf Initiative von Herrn Neumann ein gemeinsamer Termin mit Kleinbahn, Stadt Bleckede, Landkreis und dem Land Niedersachsen vereinbart, bei dem es um Verbesserung der Förderfähigkeit und Finanzierungsmodelle gehen soll.

Die Bleckeder Kleinbahn wies wie fast immer eine hohe Zahl an Passagieren auf. Nicht nur unter diesen, sondern auch bei vielen Menschen in den Orten der Unterwegshalte sowie an der Endstation Bleckede, besteht der Wunsch nach einem Erhalt der Strecke und einer Reaktivierung des regulären Bahnbetriebs. An den Stationen Ebensberg, Scharnebeck und Neetze haben Reaktivierungs-Fans sogar mit selbst hergestellten Plakaten dem Zug zugejubelt; in Bleckede hat sich eine Menschengruppe versammelt und mit Fähnchen die Bahn begrüsst und anschliessend den Redebeiträgen zur Reaktivierung beigewohnt.

pm