Die Rolle des Israel Philharmonic Orchestra Was die Ausladung eines israelischen Dirigenten durch ein belgisches Festival alles offenbart

Politik
Über deutsche Ignoranz und Selbstgefälligkeit, über anderswo geführte Diskussionen, über die Wahl, die israelische Dirigenten und wir alle haben, uns angesichts eines Genozids zu verhalten.
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Der israelische Dirigent und Pianist Lahav Shani in Rotterdam, 5. August 2023. Foto: Quincena Musical (CC-BY 2.0 cropped)

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Grosse Aufregung: antisemitisch motivierte Ausladung eines israelischen Dirigenten durch belgisches Musikfestival! Beim Blumengiessen und Wäsche Aufhängen höre ich im Laufe dieses und der nächsten Tage eine empörte Aufwallung nach der anderen von deutschen Politiker*innen, Kulturschaffenden, darunter auch die des (parteilosen) Staatsministers beim Bundeskanzler und Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Ich google ihn nur, damit ich seinen Job hier korrekt benennen kann, aber dann zieht mich sein wiki-Eintrag doch in den Bann.[1]
Sein kurzer Auftritt[2] bei der Eröffnungsveranstaltung des Internationalen Literaturfestivals Berlin am 11. September 2025 lässt sich zunächst sympathisch bescheiden an. Er verzichtet auf die vorbereitete Rede, weil er seiner Vorrednerin, Christina Rivera Garza, Hauptperson der Eröffnung, nichts hinzuzufügen habe. Er sei durcheinander und bewegt. Er improvisiert, assoziiert, zitiert Hölderlin und andere, nicht nur deutsch-sprachige Literaten, um zu etwas überzugehen, das ihm Sorgen bereite, etwas Politischem. Er spricht von der Literatur als Ort der Toleranz, der wie andere solche Orte durch gewisse Entwicklungen in Frage gestellt sei. Damit meine er nicht nur die Ressentiments, die von rechts kämen, sondern auch – Antisemitismus, wie er sich im neuerlichen Skandal manifestiert habe: „Ein jüdischer Dirigent durfte nicht auftreten.“ So authentisch und respektvoll bis eben seine Worte klangen, so wenig nachvollziehbar ist diese schlicht falsche – dabei in Deutschland wenig originelle – Darstellung dessen, was angeblich vorgefallen ist.
Doch, wie der Minister da „gewisse Entwicklungen“ „von rechts“, zwar bedauert, wie es sich gehört, aber in diesem Kontext geflissentlich beiseitelässt, um als den eigentlichen Grund seiner Sorge unvermittelt Antisemitismus anzuprangern – dieses habituelle Abgleiten in gepflegten deutschen Stammtisch, ausgerechnet bei diesem Thema, ist doch, obwohl seit Jahren an der deutschen Tagesordnung, immer wieder irritierend, wird allerdings vom versammelten Bildungsbürgertum mit Applaus bedacht.
Um diesem die Schwere der Problematik zu verdeutlichen, die ihn so schmerzlich aus der erbaulichen Sphäre der Literatur in die des rauen politischen Alltagsgeschäfts katapultiert hat, nennt der Besorgte Beispiele anderer israelischer Künstler*innen, die in jüngerer Vergangenheit ausgeladen worden seien und bezeichnet auch diese kurzerhand als „jüdisch“.
Oder sollten die Verantwortlichen des Festivals de Flandres tatsächlich Lahav Shani als Juden ausgeladen haben (zusammen mit den Münchner Philharmonikern, die er bei dieser Gelegenheit dirigieren sollte und deren Leiter er ab 2026 werden soll)?
Oder aber haben sie ihn als Israeli ausgeladen? Auch das wäre inakzeptabel: Künstler*innen, Kulturschaffende, Sportler*innen, Akademiker*innen ohne politische Funktion schlicht wegen ihrer Staatsbürgerschaft auszuladen, wäre eine Diskriminierung, wie sie tatsächlich russischen Staatsbürger*innen, die keine russische Institution repräsentierten, nach Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine gelegentlich widerfuhr.
Gegen diese Art der Diskriminierung scheinen sich die Stadt München und die Münchner Philharmoniker empört zu haben: „Israelische Künstlerinnen und Künstler unter Generalverdacht zu stellen und kollektiv zu bestrafen, lehnen wir entschieden ab.“ Wer täte das nicht? Etwa tatsächlich das Festival de Flandres? Das Wesentliche bleibt bei dem, was in deutschen Medien zu diesem Vorgang zu finden ist, im Dunkeln: Wie genau lautet die Begründung der Ausladenden tatsächlich? Sie wird zwar bruchstückhaft zitiert, doch die Bruchstücke scheinen zweckdienlich herausgepickt zu sein. Also – zum Original, um zu klären, was Sache ist.
Zunächst wird in der Erklärung des Genter Festivals zur Ausladung[3] festgestellt, dass sich der Dirigent mehrfach in der Vergangenheit für Frieden und Versöhnung ausgesprochen habe. Die Person des Dirigenten wird also nicht angegriffen, im Gegenteil.
Doch, heisst es weiter „im Licht seiner Rolle als Chefdirigent des Israelischen Philharmonie-Orchesters“ sähen sich die Festivalverantwortlichen „ausserstande, sich Klarheit über seine Einstellung zum genozidalen Regime in Tel Aviv zu verschaffen. In Übereinstimmung mit dem Aufruf des Kultusministers, des Stadtrats von Gent und des Kulturbereichs in Gent haben wir uns entschlossen, von jeglicher Zusammenarbeit mit Partner*innen Abstand zu nehmen, die sich nicht eindeutig von jenem Regime distanzieren.“ (Hervorhbg. von mir, S.D.)
Lahav Shani wurde also als Repräsentant einer quasi staatlichen israelischen Institution ausgeladen, weder als Person, noch als Israeli oder gar als Jude. Ist die Charakterisierung des Israel Philharmonic Orchestra, dessen Dirigent er ist, als quasi staatliche bzw. nationale Institution zutreffend? Welche Rolle spielte und spielt dieses Orchester in oder für Israel?
Das Ensemble wurde 1936 als Palestine Orchestra gegründet. Sein Gründer und seine Mitglieder waren osteuropäische und deutsche Juden, die sich vor der Verfolgung in das britische Mandatsgebiet Palästina retteten. Nach der Gründung des Staates Israel 1948, die unmittelbar verknüpft war mit der Nakba, der ersten massenhaften Vertreibung von Palästinenser*innen aus Palästina, wurde das Palestine Orchestra umbenannt in Israel Philharmonic Orchestra.
Seitdem spielt es nicht nur Sonderkonzerte für die israelische Armee, sondern tritt auch weltweit als kultureller Botschafter Israels auf. In dieser Rolle ist es Teil der von mehreren Ministerien getragenen PR-Kampagne „Brand Israel“, die seit 2005 gezielt, vor allem durch Kultur, ein positives Image des Staates Israel in der Welt befördern soll – was an sich nicht verwerflich ist. Alle Staaten tun dies, mehr oder weniger offensiv. Israelische Kulturschaffende haben allerdings die Wahl, ob sie, selbst angesichts schwerster Verbrechen dieses Staates, noch bereit sind, explizit ein positives Image Israels in der Welt zu befördern.
Was nun das deutsche Publikum nicht nachvollziehen kann, weil es die ausser-deutschen Welten, selbst die benachbarten, in mancher Hinsicht nur sehr flüchtig kennt, ist der Umstand, ebenfalls in der Begründung erwähnt, dass das Festival de Flandres mit seiner kritischen Haltung gegenüber diesem Staat keineswegs alleine steht.
Wenn der Kultusminister, der Stadtrat von Gent und der Kulturbereich der Stadt, zu dem das Festival de Flandres gehört, zu dem Schluss gekommen sind, dass die Zusammenarbeit mit Vertreter*innen derartiger israelischer Institutionen für sie ein No-Go ist, sind dem intensive Diskussionen vorausgegangen, wie es sie auch in anderen Ländern auf lokaler oder regionaler, u.U. bis hin zur staatlichen Ebene gegeben hat und gibt. Der Kulturbereich in Flandern ist da keine Ausnahme. So führen auch Stadträte in Frankreich, universitäre Institutionen und akademische Vereinigungen in den USA etc. seit Jahren solche Diskussionen und kommen zu ähnlichen Schlüssen wie die Genter. Verstärkt und mit grösster Dringlichkeit geschieht das, seit für niemanden, der hinschaut, zu übersehen ist, dass Israel, der Staat und seine Armee, schwerste Verbrechen begeht, in Gaza insbesondere seit Oktober 2023. Menschen rund um den Globus fragen sich in ihren jeweiligen gesellschaftlichen, politischen und beruflichen Kontexten, was sie tun können und sollten, wenn eine Katastrophe wie die in Gaza willentlich herbeigeführt oder in Kauf genommen wird. Sie sehen sich in der Verantwortung, zumindest die schweigende Komplizenschaft zu verweigern.
Gesellschaftliche Diskussionen darüber sind in Deutschland so gut wie unbekannt, finden aber in vielen europäischen und anderen Ländern seit Jahren in unterschiedlichen Kontexten statt und führen häufig zur Aussetzung von Kooperationen, solange die betreffenden israelischen (bzw. häufiger: nicht-israelischen) Institutionen und Unternehmen sich nicht von den Verbrechen des Staates Israel distanzieren bzw. sie – etwa durch Auftritte in den völkerrechtswidrigen Siedlungen oder durch Investitionen in deren Infrastruktur – legitimieren oder unterstützen.
Die Diskussionen finden bei unseren europäischen Nachbar*innen statt, weil ihre Länder (z.B. durch das europäische Assoziationsabkommen mit Israel) ähnlich wie Deutschland auf allen Ebenen (wirtschaftlich, militärisch, diplomatisch, akademisch, kulturell, sportlich) besonders enge Beziehungen zu Israel pflegen – und nicht, wie oft behauptet, weil sie Israel unverhältnismässig scharf kritisieren, angeblich geradezu „dämonisieren“. Viele in diesen Ländern sind sich schon lange darüber im Klaren, dass solche engen Beziehungen auch mit einer Verantwortung einhergehen.
Deutschland stellt hinsichtlich der besonders engen Beziehungen keine Ausnahme dar – oder in gewisser Weise doch: Es hat ihre Unantastbarkeit sogar zur Staatsraison erklärt. Damit hat es sich schon lange von kritischen Kräften in Ländern wie Frankreich, GB, Irland, Spanien isoliert, d.h. von Gewerkschaften, linken und libertären Parteien, anti-rassistischen Bewegungen, Menschenrechtsgruppen etc. in diesen Ländern. Diese gehen offenbar davon aus, dass gesellschaftliche Verantwortung nicht durch die Unterwerfung unter eine Staatsraison, dekretierte Definitionen, Sprachregelungen oder Verbote wahrzunehmen ist, sondern nur durch einen unabhängigen gesellschaftlichen Diskurs.
Anders als europäische Nachbarn sperrt sich Deutschland – weite Teile der Gesellschaft, einschliesslich der meisten NGOs, und der Academia genau wie die politischen Repräsentant*innen jeglicher Couleur – seit Jahren hartnäckig dagegen, eine solche Debatte über die vielfältigen, sehr realen Verbindungen zu Israel zu führen bzw. zuzulassen.
Es wäre der Diskurs, bei dem man sich darüber streitet und verständigt (oder auch nicht)[4], welche Verantwortung mit den besonders engen Beziehungen zu einem Staat verbunden sind, dessen erklärte Politik und entsprechendes Vorgehen es nicht erst neuerlich ist, einem Grossteil der in seinem Machtbereich lebenden Menschen die Würde und alle Rechte abzusprechen bis hin zu dem auf Unversehrtheit und Leben. Deutsche Staatsraison, solange man sie nicht in Frage stellt, schützt nicht die Würde des Menschen (siehe GG, Artikel 1), sondern die Konditionierung dieses Schutzes: kommt auf die Umstände und darauf an, um was für eine „Sorte Mensch“ es sich handelt, ob er schützenswert ist.
Mit gedanklicher Stringenz führt kein Weg von der Argumentation des Festival de Flandres zum von Wolfram Wegener und anderen unterstellten Antisemitismus der Festival-Verantwortlichen oder auch zur Behauptung, der israelische Dirigent sei als israelischer Staatsbürger ausgeladen worden.
Der so zur Verhinderung einer gesellschaftlichen Debatte über eine aktuelle, brennende Verantwortung instrumentalisierte Antisemitismus-Vorwurf hat sich in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft eingeschliffen, als wäre er eine valide Aussage über das Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gegenüber Jüdinnen und Juden. Antisemitismus, seine Virulenz, seine Äusserungen … all das schert dabei offenbar wenig. Wäre es anders, würde man sich nicht derart nachlässig darüber auslassen.
Vor allem würde man nicht dazu beitragen, einen Staat, der offensichtlich mit nichts zu rechtfertigende schwerste Verbrechen begeht, als den Inbegriff des Jüdischen zu stilisieren.
In Israel selber und unter Israelis ist das glücklicherweise anders: Es wird noch unabhängig gedacht, argumentiert, sich öffentlich geäussert, wenn auch dort Dissenz mit der Regierungspolitik Rückgrat erfordert, weil er in der eigenen Gesellschaft, oft im unmittelbaren beruflichen und familiären Umkreis, auf heftige, oft schmerzliche Reaktionen stösst.
Lahav Shani hat sich für eine bestimmte Haltung zum Genozid in Gaza entschieden und seine Haltung auf der Website der Münchner Philharmoniker öffentlich gemacht[5].
„Die Festivalleitung habe „politischem Druck“ nachgegeben und von ihm „eine politische Stellungnahme“ verlangt, obwohl er sich „seit langem öffentlich für Frieden und Versöhnung einsetze“, so Lahav Shani, der demnach die Entscheidung der Festivalleitung, ihn auszuladen, in keinem Zusammenhang zu sehen scheint mit der Tatsache, dass er Dirigent des Orchesters ist, dessen Rolle als Vermittler zwischen Israel und der Welt er seinerseits betont. Nachdem er diese Rolle des Israel Philharmonic Orchestra so unumwunden feststellt, ist es nur konsequent, dass in seinen Augen angesichts der Katastrophe in Gaza unverbindliche Äusserungen zu „Frieden und Versöhnung“ angemessen sind und nicht, was ihm ebenfalls möglich gewesen wäre, eine eindeutige Distanzierung von einer staatlichen israelischen Kulturinstitution.
Ilan Volkov, ein anderer renommierter israelischer Dirigent, hat sich, zufällig fast zeitgleich, anders entschieden, als er sich anlässlich seines Auftritts bei den BBC Proms in der Royal Albert Hall[6] entgegen dem zu erwartenden Ablauf zu Gaza äusserte – eine Geste, die an sich schon seine Überzeugung dokumentiert: Es gibt angesichts der Ungeheuerlichkeit GAZA nichts Selbstverständliches mehr, kein business as usual.
Volkov hielt in der Royal Albert Hall in London eine kurze, emotionale Ansprache, in der er den Krieg Israels gegen Gaza verurteilte. Es schmerze ihn ungeheuerlich und er könne nicht mehr schweigen zu dem, was in seinem Heimatland, das er liebe, geschehe. Die Verbrechen, die dort begangen würden, überstiegen alles Vorstellbare. Er zählt einige von ihnen auf und bittet die Konzertbesucher*innen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um „den Wahnsinn“ zu beenden. Als er aus dem Publikum angegriffen wird, entgegnet er: „Lassen Sie mich zu Ende sprechen – dann können Sie mich für den Rest des Lebens verfluchen, kein Problem.“
Dieser Krieg, so äussert er an anderer Stelle, „wird in meinem Namen geführt, und ich werde mich gegen ihn stellen“. Wenige Tage später lässt er den Worten Taten folgen.
Einige israelische Dissident*innen, darunter Ilan Volkov, versammeln sich unweit der völkerrechtswidrigen Grenzbefestigung zum Gaza-Streifen. Sie protestieren gegen den Krieg, der sich dort in Sicht- und Hörweite vor ihnen abspielt.
Die Militärpräsenz ist selbstverständlich auch auf der israelischen Seite der Absperrung massiv. Ilan Volkov und drei Mitstreiter*innen werden verhaftet.
Öffentlichkeitswirksam. Ihr Privileg nutzend. Als jüdisch-israelische[7] Staatsbürger*innen. Er zudem ein prominenter. Sie handeln in diesem Moment zusammen mit ungezählten relativ Privilegierten überall, wo das möglich ist. Sie sind „im selben Boot“ mit der Sumud-Flotilla[8] von annähernd 40+ Booten aus vielen Ländern, wobei deren Besatzungen, ebenfalls privilegiert durch gewichtige Staatsbürgerschaften, dennoch ein deutlich höheres Risiko tragen als die an der Grenzbefestigung protestierenden Israelis.
Die Verhafteten werden wenig später frei gelassen.[9] Und – was tun sie? Sie kehren zurück zu den anderen, die inzwischen weiter vorgerückt sind in Richtung Zaun, wo sie lautstark ihre Solidarität mit der Sumud-Flotilla kundtun und Anstalten machen, die Barriere in Richtung Gaza zu überschreiten. Das Militär hindert sie, und während sie weiterhin Slogans rufen, werden ihnen die Protestschilder weggerissen und zerstört: (auf Hebräisch und Englisch) ist darauf unter anderem zu lesen gewesen:
„Schluss mit dem zionistischen Terrorismus!“
„Schluss mit der andauernden Nakba“
Unterdessen rufen die Demonstrierenden: „Ende der Verwüstung, Schluss mit dem Aushungern, es ist ein Holocaust in Gaza!“ Das ruft einer, obwohl er sein Heimatland liebt? Oder weil er es liebt? Nur nicht als ein solches verbrecherisches? Ein Heimatland, dessen Entwaffnung er und die anderen fordern, dessen Wehrpflichtige sie zur Verweigerung aufrufen, denn: „Ob im Büro oder im Feld, jede*r Soldat*in ist ein Mordkomplize!“ Als Musiker trägt Ilan Volkov entscheidend bei zum musikalischen Leben in Israel.
Nun kündigte er an, fürs erste nicht mehr in Israel zu arbeiten.
Am Freitag, den 3. Oktober wurde das letzte der Sumud-Boote von der israelischen Marine geentert und mitsamt Besatzung und Hilfsgütern nach Aschdod entführt, somit daran gehindert, die völkerrechtswidrige Blockade des Gaza-Streifens zu durchbrechen und einen Korridor für rettende Hilfsgüter zu eröffnen. Die nächsten Schiffe nach Gaza sind unterwegs.
Diese Insistenz, dieses Dranbleiben ist es, wofür die mit den Möglichkeiten dazu sich entscheiden und ihre relativen Privilegien nutzen können. Wozu, wenn es alles nichts nutzt?
Sie, Millionen auf Strassen und Plätzen, an Häfen und anderen Blockadepunkten, an ungezählten Orten der Verweigerung und des Protests, sind offenbar überzeugt: Die Würde jedes einzelnen Menschen in Gaza ist genauso unantastbar wie deine oder meine.
Fussnoten:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfram_Weimer; das führt mich weiter zum Konservativen Manifest von W.W., das tatsächlich zu besorgen, mir dann doch zu weit ginge. Jedenfalls ein solcher „liberaler Konservativer“, sich ideologie-frei gebend, räsoniert darin (ein Stück weit 50ässt es sich runterladen) heftig ideologisch, insbesondere wenn er den Untergang des christlichen Abendlands, europäischer Suprematie seit/durch Dekolonialisierung beklagt.
[2] https://www.youtube.com/live/J4f27UaQvv4
[3] https://www.gentfestival.be/en/news
[4] Der flämisch-nationalistische Premierminister Belgiens Bart de Weber z.B. sieht die Dinge anders und wirft der liberalen flämischen Kulturszene Antisemitismus vor, ein Vorwurf, den er selbstverständlich ebenso wenig wie Wolfram Weimer aus deren Stellungnahme begründen kann.
[5] https://www.mphil.de/konzerte-und-karten/statement-lahav-shani [6] https://timesofmalta.com/article/israeli-conductor-ilan-volkov-arrested-protest-near-israelgaza-border.1116530 [7] Hier muss „jüdisch“ hinzugesetzt werden, denn das Privileg gilt in deutlich geringerem Masse für palästinensische Staatsbürger*innen mit israelischem Pass. Was in diesem Kontext aufscheint, sind die Abstufungen des Apartheid-Systems des gesamten unter israelischer Kontrolle stehenden Territoriums und seiner Bewohner*innen, d.h. „from the river tot he sea“. [8] https://globalsumudflotilla.org/about/ [9] https://www.wsws.org/en/articles/2025/09/22/aoar-s22.html
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfram_Weimer; das führt mich weiter zum Konservativen Manifest von W.W., das tatsächlich zu besorgen, mir dann doch zu weit ginge. Jedenfalls ein solcher „liberaler Konservativer“, sich ideologie-frei gebend, räsoniert darin (ein Stück weit 50ässt es sich runterladen) heftig ideologisch, insbesondere wenn er den Untergang des christlichen Abendlands, europäischer Suprematie seit/durch Dekolonialisierung beklagt.
[2] https://www.youtube.com/live/J4f27UaQvv4
[3] https://www.gentfestival.be/en/news
[4] Der flämisch-nationalistische Premierminister Belgiens Bart de Weber z.B. sieht die Dinge anders und wirft der liberalen flämischen Kulturszene Antisemitismus vor, ein Vorwurf, den er selbstverständlich ebenso wenig wie Wolfram Weimer aus deren Stellungnahme begründen kann.
[5] https://www.mphil.de/konzerte-und-karten/statement-lahav-shani [6] https://timesofmalta.com/article/israeli-conductor-ilan-volkov-arrested-protest-near-israelgaza-border.1116530 [7] Hier muss „jüdisch“ hinzugesetzt werden, denn das Privileg gilt in deutlich geringerem Masse für palästinensische Staatsbürger*innen mit israelischem Pass. Was in diesem Kontext aufscheint, sind die Abstufungen des Apartheid-Systems des gesamten unter israelischer Kontrolle stehenden Territoriums und seiner Bewohner*innen, d.h. „from the river tot he sea“. [8] https://globalsumudflotilla.org/about/ [9] https://www.wsws.org/en/articles/2025/09/22/aoar-s22.html