Fortsetzung der Proteste angekündigt Letztes Baumhausdorf auf der Trasse der A49 geräumt

Politik

Heute wurde im Dannenröder Forst das Baumhausdorf „Oben“ als letztes von insgesamt elf Baumhausdörfern geräumt und die letzten Bäume im Trassenbereich gerodet.

Besetzung des Dannenröder Forsts bei Marburg mit Baumhäusern als Protest gegen den Bau der A49 durch den Wald am 8. Oktober 2020.
Mehr Artikel
Mehr Artikel

Besetzung des Dannenröder Forsts bei Marburg mit Baumhäusern als Protest gegen den Bau der A49 durch den Wald am 8. Oktober 2020. Foto: Leonhard Lenz (PD)

8. Dezember 2020
1
0
2 min.
Drucken
Korrektur
Die umstrittenen Räumungen und Rodungen für den Bau der A49 im Dannenröder, Maulbacher und Herrenloswald finden nach insgesamt über zwei Monaten, begleitet von einem Grosseinsatz der Polizei aus dem ganzen Bundesgebiet, zunächst ein Ende. Unter hohem persönlichen Einsatz blockierten und verzögerten hunderte Aktivist*innen tagtäglich die Arbeiten – sie kämpfen für Klimagerechtigkeit, eine sozial gerechte Verkehrswende und eine solidarische Zukunft.

„Im Jahr 2020, mitten in der Klimakrise wurde tatsächlich einer der gesündesten Mischwälder mitten im Trinkwasserschutzgebiet für eine 40 Jahre alte Autobahn gerodet – und das von einer schwarz-grünen Landesregierung. Für die Profitinteressen von Wenigen wird die Zukunft von uns allen riskiert und damit in Kauf genommen, dass bereits heute Menschen im globalen Süden an den Auswirkungen der Klimakrise sterben. Das werden wir den Grünen nie verzeihen – wir haben die Rodung zu ihrem politischen Desaster gemacht!“, so Linda Kobel aus der Waldbesetzung.

„Der Widerstand im Dannenröder Wald wirkt und ist erfolgreich, weil wir ihn alle gemeinsam tragen. Egal ob Anwohnende, junge Schulstreik-Aktivist*innen, Ü60-Aktivist*innen oder leidenschaftliche Anarchist*innen - hier ist eine ganze Bewegung für Klimagerechtigkeit, eine sofortige Mobilitätswende und eine solidarische Zukunft zusammengekommen. Wir haben hier viel voneinander gelernt und sind gemeinsam stärker und entschlossener denn je geworden! Wer denkt, dass die Proteste jetzt aufhören, hat die Dramatik der Klimakrise und die Stärke unserer Bewegung nicht im Geringsten verstanden.“, so Quinn Frei aus der Waldbesetzung.

“Die Räumung war für alle von uns ein einschneidendes und traumatisierendes Erlebnis. Viele von uns haben ihr einziges Zuhause verloren. Einige wurden das erste Mal mit der Polizeigewalt und ihrer rücksichtslosen Konsequenz konfrontiert. Es sind immer noch Freund*innen von uns im Krankenhaus oder Gefängnis, einfach nur, weil sie sich für eine klimagerechte Welt einsetzen. Wir wissen jetzt, womit diejenigen, die von der Klimakatastrophe profitieren, ihre Interessen durchsetzen. Doch wir haben auch gelernt, wie wir uns dagegen wehren können – wir haben es gewagt, der Autoindustrie die Stirn zu bieten.”, so Mike Laif aus der Waldbesetzung.

pm