Theresienstadt-Auschwitz-Wolfratshausen-Berlin-Australien Coco Schumann - der Swing-Junge aus dem Scheunenviertel

Kultur

Am 28. Januar 2018 verstarb die Jazzlegende Heinz Jakob "Coco" Schumann 93jährig in Berlin, seinem Geburtsort.

Coco Schumann. Berlin, 2012.
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Coco Schumann. Berlin, 2012. Foto: Emilio Esbardo (CC BY-SA 4.0 cropped)

5. Februar 2018
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Als "MAMPE" (selbstironisch: Halbjude - Mutter jüdisch, Vater deutsch) wurde Coco zunehmend diskriminiert. Er machte aber das Bestemögliche aus seinem Leben und spielte sogar neben seinem Klempnerjob abends illegal Swing-Guitarre im Nazi-Berlin, bis er denunziert und nach Theresienstadt deportiert wurde. Dort im Lagerorchester "Ghettoswinger", gestaltete sich durch die Musik sein Leben erträglicher, doch dann wurde er nach Auschwitz verschleppt.

Von Mengele als Klempner auf "die richtige Seite" aussortiert, fand er wiederum im Lagerorchester Verwendung - zum Plaisier der SS, zum Ausmarsch der Sklavenarbeiter*innen und zur Vergasung von Kindern, zu der er "La Paloma" spielen musste.

Auf dem Todesmarsch wurde er bei München in Wolfratshausen von den Amerikanern befreit. Musik blieb sein Leben, durch das er sich mit Humor rettete, obwohl er glaubte: "Es kann wieder passieren".

Seine Familie, Mutter, Vater und kleiner Bruder überlebten wie durch ein Wunder mit Hilfe antifaschistischer Deutscher alle im Untergrund und die Familie fand sich 1945 in Berlin wieder zusammen. Viele ihrer Verwandten waren aber ermordet worden.

lpa