Gloria ist gezwungen, nicht nur den ganzen Haushalt zu managen, ihre nörgelnde Schwiegermutter zu ertragen, sondern nebenbei auch noch putzen zu gehen. Das alles hält sie nur aus, wenn sie Tranquilizer schluckt. Einziger Lichtblick in ihrem Leben ist Cristal (Verónica Forqué), eine junge »ambitionierte« Prostituierte im Wohnblock. Cristal verschafft Gloria schliesslich einen Putz-Job bei dem erfolglosen Schriftsteller Lucas (Gonzalo Suárez) und dessen Frau Patricia (Amparo Soler Leal), der davon phantasiert, über die Ex-Geliebte Antonios in Deutschland, Ingrid Müller (Katia Loritz), irgendwelche Hitler-Tagebücher zu fälschen, um das grosse Geld zu machen.
Ausserdem muss Gloria mit ansehen, wie eine andere Hausbewohnerin, Juani (Kiti Manver) ihre Tochter Vanessa (Sonia Anabela Holiman) nicht gerade wie eine liebende Mutter behandelt.
Dass es in diesem sozialen Geflecht irgendwann zu einer Katastrophe kommen muss ... Bei einem Streit mit Antonio schlägt Gloria zu ...
Inszenierung
Der Tod, wenn auch durch Totschlag oder unglücklich herbeigeführt, erscheint in Almodóvars Filmen wie die logische Konsequenz von Beziehungsverhältnissen, aus denen es scheinbar kein Entrinnen geben kann. Auch in diesem Streifen gelingt Almodóvar zum wiederholten Male die fast schon burlesk wirkende Kombination von melodramatischer Situation und analoger Komik. Nichts in diesem Film ist so dramatisch, dass man nicht darüber lachen könnte. Besonders Carmen Maura, hier in einer ihrer besten Rollen überhaupt, aber auch Verónica Forqué und Chus Lampreave, spielen Frauen, die sich über nichts mehr wundern (können). Niemand trauert Antonio wirklich hinterher, nicht seine Söhne, seine Frau schon gar nicht, seine Mutter nur, weil sie eben seine Mutter ist und es besser wäre, die älteren stürben zuerst statt die jüngeren.Die ganze Situation in der Familie und im Haus ist im Grunde genommen eine Katastrophe. Und wieder lässt Almodóvar seine Kamera ungeschminkt hineinschauen in das Drama, das hier veranstaltet wird. Übertreibung wechselt mit Wortwitz und situationskomischen Szenen. Die reale Situation in der Familie wird kontrastiert mit Fernsehbildern, das Eklige und Schreckliche geradezu selbstironisch auf die Schippe nimmt.
Aber letztlich haben sich alle mit dieser Situation abgefunden. Auch Gloria, die gegen Ende des Films nur durch den Besuch ihres jüngeren Sohnes davon abgehalten wird, vom Balkon zu springen, nachdem alle sie verlassen haben.
Worüber lacht man hier eigentlich? Mal wieder über die Selbstdramatisierung in Tristesse, mit der alle – ohne es zuzugeben – ihren Frieden gemacht haben – und das heisst nichts als Krieg!